zufinden. Deshalb sollte man die Flugplatz-
karte mit ihren Rollwegen und Parkpositio-
nen schon vorher studiert haben. Gleiches
gilt für die VFR-Anflugkarte mit den – mehr
oder weniger gut erkennbaren – Pflichtmel-
depunkten sowie den eventuell vorgegebe-
nen Routen von dort zur Piste. Auch die Fre-
quenzen sollte man kennen und notieren.
Bei aller Vorbereitung ist allerdings ganz
wichtig, dass man stets flexibel auf Ände-
rungen reagieren kann.
Machen wir uns nichts vor: Papierkar-
ten waren gestern. Wer einmal mit Hilfe
einer Moving Map in einem Gewusel von
Rollwegen die eigene Position einfach per
GPS-Markierung erkennen konnte, wer
schon mal den im Häusermeer unauffind-
baren Pflichtmeldepunkt per Satelliten-
navigation angesteuert hat – der wird auf
digitale Karten nie mehr verzichten wol-
nem Airport Erfahrungen sammeln konn-
te, müsste auch an jedem anderen zurecht-
kommen. Doch die feine Balance zwischen
»einfach tun, was der Lotse sagt« und »es
ist viel los, man muss flexibel reagieren und
sich einpassen« ist vielen Piloten unheim-
lich. Zu unrecht: Schließlich sind wir gleich-
berechtigte Partner im Luftverkehr – und
das Erlebnis, mitten zwischen den Großen
in deren Abläufe integriert zu werden, ein
ganz besonderes. Das zuvor geschilderte al-
lemal: Es fand am Hartsfield-Jackson Atlan-
ta International Airport statt, dem größten
Flughafen der Welt im US-amerikanischen
Atlanta, wo wir als Kolbeneinmot ganz
selbstverständlich dazugehörten.
Wie im Prinzip bei jedem anderen Flug
auch ist eine sorgfältige Vorbereitung der
Schlüssel zum Erfolg. Eine der größten
Schwierigkeiten ist, sich am Boden zurecht-
TexT Helmuth Lage
E
s ist deutlich zu spüren: Bei den
ersten zwei, drei Kreuzungen
passt der Controller ganz genau
auf, ob wir den richtigen Rollweg
nehmen. Da wir das tun, ent-
spannt er sich zunehmend und plaudert
schließlich munter drauf los: »Sorry, aber
ich muss Euch die große Runde drehen las-
sen, einmal über das Hauptvorfeld 4.« Zwi-
schen 16 Airlinern rollen wir hindurch, ins-
gesamt bestimmt fünf Kilometer weit, bis
wir schließlich ganz am anderen Ende des
Riesenareals starten.
An- und Abflug auf einem Verkehrsflug-
hafen ist seit vielen Jahren Bestandteil der
PPL-Schulung. Es sollte also eigentlich jeder
einmal dort gewesen sein. Und wer bei ei-
Besuch bei den Großen
vErkEhrsflughäfEn Eine Landung zwischen Airlinern macht Spaß und ist
mit ein bisschen Vorbereitung gar nicht so schwierig, wie viele denken
In der Verkehrsflieger-Welt: Sich mitten zwischen den Airlinern zu bewegen ist eine bereichernde Erfahrung
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