Flugrevue Oktober 2017

(Tuis.) #1
ImT-X-WettbewerbderUSAirForce
wirddieM-346alsT-100vermarktet.

DieM-346FAträgteinemaximale
Außenlast von über 2000 Kilogramm.
FR

chen. Mehr Leistung dank Strahltrieb-
werk bei gleichen Kosten, lautete die Lo-
sung der Konstrukteure. Sie mussten die
in den 1980er Jahren von SIAI-Marchet-
ti entwickelte S.211A mit neuen Syste-
men an die heutigen Anforderungen an-
passen. Dies betrifft natürlich vor allem
die Cockpitauslegung mit jeweils drei
großen Farbbildschirmen (12,7 x 17,7
cm) für die flexible Präsentation der In-
formationen. Zu denen gehören, dank
der sogenannten Embedded Training Si-
mulation, auch Scheinziele. Ein Daten-
link macht es möglich, gemeinsam mit
Piloten in Simulatoren am Boden zu
üben. Auch der reale Waffeneinsatz ist
mit der M-345 möglich. MG-Behälter,
Raketen und Bomben (maximal 245 kg)
bis zu einer Gesamtlast von 1200 Kilo-
gramm können mitgeführt werden.

ITALIEN HAT DIE
ERSTEN M-345 BESTELLT
Als Triebwerk wird nun das Williams
FJ44-4M-34 verwendet. Von der Familie
wurden bereits über 4600 Aggregate ge-
liefert, sodass eine große Erfahrung vor-
liegt. Die Zeit zwischen zwei Überholun-
gen beträgt 3500 Stunden, der Ver-
brauch wird mit 0,51 kg/h/kp angege-
ben. Auch wenn die äußere Form der
M-345 gegenüber der S.211 nur im Bug-
bereich merkbar modifiziert wurde, hat
Leonardo hinsichtlich der Fertigungs-
prozesse doch einige kostensparende
Veränderungen vorgenommen. So wer-
den zum Beispiel verstärkt Frästeile
verwendet. Das komplette Design wurde
in die CAD-CAM-Software CATIA 5
überführt. Die Lebensdauer beträgt
15 000 Stunden bei 60 000 Landungen.
Erster Kunde für die M-345 sind
die italienischen Luftstreitkräfte, die im
Januar zunächst fünf Flugzeuge bestell-
ten. Der Bedarf liegt allerdings bei 45
bis 50 Maschinen, um die M.339 bei der
213° Gruppo des 61° Stormo sowie bei
der 313° Gruppo (Kunstflugteam Frecce
Tricolori) zu ersetzen. Erste Lieferungen
sind für Ende 2019 vorgesehen, nach-
dem das Testprogramm mit einer Vorse-
rienmaschine abgeschlossen ist. Sie soll
Mitte 2018 fliegen. Darüber hinaus hofft
Leonardo auf Exportaufträge. Ein un-
genanntes Land hat bereits Interesse
bekundet und soll noch in diesem Jahr
einen Kaufvertrag unterzeichnen, war
auf der Paris Air Show zu hören.

sätze, bei denen keine große Luftabwehr
zu erwarten ist, böte sich auch die Mög-
lichkeit, Training und Inübunghaltung
auf ein billigeres Muster zu verlagern.
Da die Aeronautica Militare die Trainer-
ausführung bereits im Dienst hat, hielte
sich der logistische Aufwand in Grenzen.
Auch andere Länder, „speziell in
Fernost und Südamerika“, sind laut Leo-
nardo an der M-346FA interessiert. Na-
men wollte der Hersteller, der sich zu-
letzt auf eine andere Chance für die
M-346 konzentriert hat, allerdings noch
nicht nennen. Nachdem Raytheon im
Januar als Partner ausgestiegen war,
mussten die Italiener ihr Angebot für
den T-X-Trainerwettbewerb der US Air
Force alleine stemmen. Immerhin blie-
ben wichtige Lieferanten wie CAE
(Simulationssysteme) und Honeywell
(Triebwerke) bei der Stange. Als Haupt-
auftragnehmer tritt nun die amerikani-
sche Rüstungstochter DRS auf. Eine
Entscheidung über den Lieferanten des
T-38-Ersatzes soll in diesem Jahr fallen.
Neben der M-346 hat Leonardo bald
noch ein weiteres Eisen im Feuer. Mit
der M-345, die am 29. Dezember 2016
erstmals flog, will man den aktuellen
Turboprop-Trainern Konkurrenz ma-

http://www.lugrevue.de FLUG REVUE OKTOBER 2017^63

Free download pdf