Flugrevue Oktober 2017

(Tuis.) #1

Pionier


Heute gehören
russische Raum-
schiffe, hier Sojus
und Progress (v. l.),
an der ISS zum
Alltag.

„Biep-biep-biep“:
Die Signale von
Sputnik-1 liefen
1957 in allen
Radionachrichten.

'UTEDREI7OCHENNACH'AGARINmOG
Alan Shepard „nur“ ballistisch.

umlaufbahn bringen konnte. 1955 gab
Moskau bekannt, dass ein kleines auto-
matisches Labor außerhalb der Atmo-
sphäre die Erde umkreisen sollte. Wie
üblich wurden Wissenschaftler um kon-
krete Vorschläge gebeten. Neben
brauchbaren Antworten kamen auch
solche: „Science Fiction ist nicht mein
Fach“ und „Raumflüge sind vor dem
Jahr 2000 nicht zu erwarten“.
1955 wurde auf einem Kongress
die Absicht der USA und Russlands
bekannt, während des Internationalen
Geophysikalischen Jahres (IGY) von
Mitte 1957 bis Ende 1958 Satelliten zu
starten. Damit hatte der Wettlauf um
den Vorstoß in den Weltraum begonnen.
Der Urahn der Trägerrakete Sojus starte-
te erstmals am 15. Mai 1957 in Baiko-
nur. Der Flug verlief planmäßig, ehe die
Rakete nach 90 Sekunden explodierte.

SOWJETUNION TRIUMPHIERT,
DER WESTEN IST GESCHOCKT
Am 4. Oktober 1957 (MEZ) brachte
dann eine Rakete namens R7-Semjorka
den ersten künstlichen Begleiter der Erde
(russisch: Iskusstwennyi Sputnik Semlja)
in einen Erdorbit. Mit Sputnik-1 begann
nach Mitternacht Ortszeit vom Kosmo-
drom Baikonur aus die Ära der Welt-
raumflüge. Das Ereignis wurde weltweit
als sensationeller Fortschritt bewertet.
Das Rätselraten im geschockten Westen,
wieso Russland, löste damals Minister-
präsident Chruschtschow: „Wir können
Satelliten starten, weil wir die ICBM be-
sitzen.“ Wie die Rakete wurde auch
Sputnik unter Leitung des Chefkon-

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