Aero International September 2017

(Greg DeLong) #1
26 http://www.aerointernational.de 9/2017

Airline


news


Ryanair erwägt, ihre Flotte aus Großbritannien abzuziehen und auf EU-Flughäfen, unter anderem in Italien, zu stationieren Foto: Dietmar Plath

abzug von Der insel


brexit

um den Brexit zu besprechen.
Die Probleme betreffen zwar vor
allem neue Luftverkehrsabkom-
men zwischen Großbritannien
und der EU, wiegen aber auch
hinsichtlich der Eigentums- und
Kontrollverhältnisse schwer.
EasyJet beispielsweise könnte
den Status einer mehrheit-
lich europäisch kontrollierten
Fluggesellschaft verlieren – und
damit auch ihre Verkehrsrech-
te. Ähnlich, wenn auch etwas
komplexer, sieht es bei British
Airways aus, die zur spanischen
IAG-Gruppe gehört, aber eben
überwiegend ab London unter-
wegs ist. Nicht nur sie bräuchte
dann auch eine Sonderregelung
innerhalb eines neuen Luft-
verkehrsabkommens zwischen
Großbritannien und den USA.
Denn mit dem Brexit ist frag-
lich, ob die vielen US-Flüge ab
London, auch solche, die von
nichtbritischen Airlines durch-
geführt werden, überhaupt noch
erlaubt sind.
Brigitte Rothfischer

D


er geplante Ausstieg
Großbritanniens aus der
Europäischen Union hat
gravierende Auswirkungen auf
die Wirtschafts- und Finanz-
märkte und nicht zuletzt auf
die Airline-Industrie. Derzeit
machen vor allem die beiden
großen Billigfluggesellschaften
Ryanair und EasyJet von sich
reden, die bereits Pläne schmie-
den, falls es bis September
2018 keine klaren Signale für
ein neues Luftfahrtabkommen
zwischen der EU und Großbri-
tannien geben sollte.
So hat EasyJet in Österreich
einen Ableger gegründet, der
bis zu 110 Flugzeuge bezie-
hungsweise 42 Prozent des
Flottenbestands übernehmen
soll. Ziel ist, auch nach nicht
optimal verlaufenden Brexit-
Verhandlungen den Zugang zu
allen EU-Flughäfen zu erhalten.
Etwa 30 Prozent der EasyJet-
Passagiere fliegen zwischen
EU-Flughäfen außerhalb der
Heimatinsel, insgesamt stammt

nicht nur die beteiligten Billig-
fluggesellschaften, sondern auch
die etablierten Carrier, die durch
das Kapazitätswachstum in
Europa angegriffen werden.
Apropos Ticket: Eine Frage,
die sich Airlines und Endkun-
den stellen dürfen, ist die nach
einer Absicherung, sollten 2019
tatsächlich Flüge von und nach
Großbritannien gestrichen
werden. Denn die Ticketver-
käufe für Flüge auch nach dem
Stichtag gehen selbstverständlich
weiter.
Erst jüngst waren etliche Air-
line-Bosse nach Brüssel gereist,
um mögliche Szenarien rund

rund die Hälfte ihrer Fluggäste
aus EU-Staaten in Festlandeuro-
pa. Somit ist die Fluggesellschaft
den Folgen des Brexit mit am
stärksten ausgesetzt.
Ryanair mit Sitz in Irland
hat indessen angekündigt, im
Fall der Fälle ab Sommerflug-
plan 2019 – die Deadline für
den Brexit ist für März 2019
angesetzt – viele Flüge von
und nach England streichen zu
wollen. Ihre England-Flotte – 85
Boeing 737-800 – soll dann auf
die 72 Ryanair-Basen in ganz
Kontinentaleuropa und Irland
verteilt werden. Eine Schlüssel-
rolle dürfte dabei der Flughafen
Frankfurt spielen, wo sich der
irische Billigflieger die Stationie-
rung von bis zu 20 Flugzeugen
vorstellen könnte. Bereits in der
kommenden Flugplanperiode
sollen die beiden seit März dort
stationierten 737 Zuwachs um
zunächst fünf Schwesterflugzeu-
ge erhalten. Sinkende Ticket-
preise aufgrund des steigenden
Wettbewerbs sehen demzufolge

30%
der easyJet-Passagiere flie-
gen zwischen Flughäfen, die
außerhalb großbritanniens in
der eu liegen
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