Aero International Oktober 2017

(Chris Devlin) #1
10/2017 http://www.aerointernational.de 41

747-400 aus Frankfurt. Nach Wiederaufnah-
me der Airbus-Verbindung nach München
im Mai 2016 kommen A330-300 im Winter
und A340-600 im Sommer. „Die Rollzeiten
der Flugzeuge gehören zu den kürzesten im
Lande“, so Lufthansa-Stationsleiter Handler.
Und auch das Wetter hilft mit: „Wir haben
über 300 Tage Sonnenschein pro Jahr, nur
selten starke Stürme und schwere Schneefäl-
le.“ Sollte dieser Ausnahmefall doch einmal
eintreten: Das Enteisungssystem Denvers
wurde erst vergangenes Jahr für seine Effizi-
enz ausgezeichnet.
Anfliegende Maschinen werden früh von
Denver Approach übernommen und zu ei-
ner der sechs Bahnen geführt. Die Lotsen
verzichten dabei auf die Praxis in den Ver-

einigten Staaten, die aktive Landebahn erst
spät zuzuweisen; Piloten bleibt es erspart,
den Anflug nach detailliertem Briefing mit-
tendrin noch einmal umzuprogrammieren.
Wegen seiner Höhenlage von rund 1600
Meter (eine Landmeile) über dem Meeres-
spiegel wird Denver auch „Mile High City“
genannt. Die Triebwerke erzeugen hier we-
niger Schub; die Flugzeuge benötigen mehr
Startstrecke und der Steigflug fällt deutlich
temperamentloser aus. Anfliegende Ma-
schinen kommen bei einer Dichtehöhe von
oft über 3000 Meter schneller herein als üb-
lich, da in dünner Luft die Geschwindigkeit
über Grund bei gleicher angezeigter Fahrt
höher ist. Energie, die später beim Abbrem-
sen wieder in Wärme umgewandelt wird:

Schnell liegen an den Karbonbremsscheiben
mehrere Hundert Grad an. Das bereitet vor
allem bei kurzen Turnaround-Zeiten Pro-
bleme. Besonders an heißen Sommertagen
müssen Piloten darum nach der Landung
mit Bedacht „in die Eisen“ gehen und vor
dem Start ebenso vorausschauend bremsen.
Denver besitzt einige leicht abschüssige Ta-
xiways; wer Pech hat, darf eine Dreiviertel-
stunde an der Startbahn auf das Abkühlen
der Bremsen warten. Von derlei Hochland-
Specials (und gelegentlich auftretenden
Windscherungen vor dem Aufsetzen) abge-
sehen, ist Denver ein problemlos anzuflie-
gender Platz, und Verkehrsstaus am Boden
sind – ganz im Gegensatz zu anderen gro-
ßen US-Airports – die absolute Ausnahme.

Unter der Passagierbrücke zum
Concourse A rollen die Maschinen
zu ihren Gates hindurch

Auch bei der Terminalzufahrt bleibt die
Architektur der Zeltdach-Optik treu


Kunstinstallationen schmücken sogar die
Tunnel der Flughafenbahn

Im Terminalgebäude bietet ein Minigolf-
platz Zeitvertreib zwischen den Flügen
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