Aero International Oktober 2017

(Chris Devlin) #1
10/2017 http://www.aerointernational.de 47

den können, was für Fluggesellschaften
die Kosten für den Betrieb der Maschinen
weiter senkt.
Das maximale Startgewicht der A380plus
steigt auf 578 Tonnen. Bei der bisherigen
A380 sind es 560 Tonnen. Damit nimmt die
Reichweite um 555 auf 15 742 Kilometer zu.
Nutzt eine Airline die um 80 Fluggäste ge-
stiegene Kapazität, ist immer noch die bis-
herige Reichweite möglich. Die A380plus
soll ab 2020 verfügbar sein.


Airbus ist optimistisch
Für Verkaufschef John Leahy ist die Weiter-
entwicklung „ein weiterer Schritt der A380,
um dem schnell wachsenden Luftverkehr
weltweit gerecht zu werden und den sich
entwickelnden Wünschen der A380-Kun-
den nachzukommen.“ Damit spielt Leahy
auf die Zunahme des weltweiten Luftver-
kehrs an, die von Airbus wie auch Boeing
gleichermaßen optimistisch eingeschätzt
wird. Beide Flugzeughersteller rechnen mit
einem durchschnittlichen Wachstum von
deutlich über vier Prozent pro Jahr. 2036
soll es demnach doppelt so viele Verkehrs-
flugzeuge gegeben wie heute.
Da viele Airports schon heute an ihren
Kapazitätsgrenzen angekommen sind, wird
sich ein solches Wachstum nur durch den
Einsatz besonders großer Maschinen be-
wältigen lassen. Können nur eine bestimmte
Anzahl von Flugzeugen auf einem Airport
pro Stunde starten, so lässt sich der Passa-
gierumschlag dieses Flughafens nur stei-
gern, indem größere Maschinen eingesetzt
werden. Genau diese Einschätzung dürf-
te dahinter stehen, wenn Airbus in seiner
Marktprognose bis zum Jahr 2036 einen
Bedarf von 1410 Flugzeugen in der Katego-
rie mit über 450 Sitzplätzen – und damit der
Klasse der A380 – vorhersagt.
Soweit die Theorie. Der stehen in der
Praxis die seit langem fehlenden neuen Be-
stellungen für dieses Flugzeug gegenüber.
Und die Tatsache, dass die A380 auch mit
Winglets mit ihren vier Triebwerken immer
noch ein Flugzeug mit vergleichsweise ho-
hem Kerosindurst ist. Wahrscheinlich wäre
die Lösung die Konstruktion einer A380 mit
nur zwei Motoren. Aber ein solches Flug-
zeug ist noch nicht in Sicht. Realistischer
wäre die Entwicklung einer A380neo mit
vier neuen Triebwerken, wie sie Emirates-
Chef Sir Tim Clark immer wieder gefordert
hat. Von einem solchen Flugzeug würde
Emirates bis zu 200 Maschinen ordern. Die
kleine Lösung, wie sie Airbus jetzt in Form
der A380plus anbietet, scheint dagegen beim
Hauptkunden Emirates bisher noch keinen
Begeisterungssturm entfacht zu haben. Sir
Tim Clark äußerte sich bereits auf der Pa-
ris Air Show sehr zurückhaltend über diese
Variante. Und wer sonst, wenn nicht Emi-
rates, wäre ein möglicher Kunde für dieses
Flugzeug?
Frank Littek


Eine A380 bei einem
testflug. Aufwärts soll
es auch wieder mit der
gesamten modellreihe gehen

Die premium Economy (vorn) und
die Economy, wie sie nach den
Airbus-planungen aussehen sollen

IndustrIe & technIk


Fotos: Airbus (2)
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