Aero International Oktober 2017

(Chris Devlin) #1
10/2017 http://www.aerointernational.de 57

Fotos: Dassault aviation

Zwei Stunden in der Luft
Für zwei Stunden hob die Falcon 5X bei ihrer
Premiere mit den beiden Testpiloten Philippe
Deleume und Philippe Rebourg vom Flugha-
fen in Bordaux-Mérignac, dem Standort der
Dassault-Endmontagelinie, ab. Der Erstflug
Anfang Juli war der Auftakt eines nur weni-
ge Wochen dauernden Testprogramms. Dabei
sollen Daten für Flugzeugzelle und -systeme
ermittelt werden, was bei den bisherigen Bo-
dentests nicht möglich war. Die Erprobungen
für die Ermittlung der Leistungsdaten und
Zertifizierungsflüge müssen dagegen warten



  • sie erfordern das endgültige, zugelassene
    Triebwerk. Bis 2018 hat Safran nun verspro-
    chen, seine Hausaufgaben mit dem Silvercrest-
    Triebwerk erledigt zu haben. Trappier hat
    bereits angekündigt, die weitere Erprobung
    des überarbeiteten Triebwerks aufmerksam
    zu verfolgen. Deren Verlauf sei entscheidend
    für die Einhaltung des neuen Einführungster-
    mins für die Falcon 5X in 2020.
    Mit der Falcon 5X hat Dassault bei deren
    Vorstellung eine neue Generation von Ge-
    schäftreiseflugzeugen in der Falcon-Modell-
    reihe angekündigt.


Die 5X war die erste komplette Neuentwick-
lung des französischen Herstellers seit mehr
als einem Jahrzehnt. Der Super-Midsize-Jet
ist nach der Falcon 2000 das derzeit zweite
Muster Dassaults mit zwei anstelle der cha-
rakteristischen drei Triebwerke. Die Trag-
fläche der 5X verfügt über hocheffiziente
Winglets, neudesignte Nasenleisten, drei
Vorflügel pro Seite und Flaperons, bei denen
Dassault unter anderem auf Erfahrungen
seiner Militärsparte zurückgriff.

fLy-by-wire-Steuerung
Die Steuerung geschieht durch ein vollelektro-
nisches Fly-by-Wire-System. Auftriebshilfen,
Bremsklappen und selbst die Bugradlenkung
wurden in die elektronische Fluglagensteue-
rung integriert. Alle Steuerflächen lassen sich
somit nutzen, um hohen Auftrieb zu erzeugen
oder das Flugzeug zu bremsen, die Flaperons
bewegen sich je nach Bedarf entweder gegen-
läufig oder parallel. Ergebnis: Die Anflugge-
schwindigkeit Vref beträgt bei der Falcon 5X
gerade einmal 105 Knoten – 20 Knoten weni-
ger als bei vielen vergleichbaren Jets und in der
Größenordnung von manchen Turboprops.

Im Cockpit hat Dassault die Fenster um
rund 30 Prozent gegenüber früherer Model-
le vergrößert. Die Avionik steuert Honeywell
bei, mit einem EASy III Flightdeck und dem
Flugmanagementsystem RDR-4000 3-D.
Head-Up-Displays erleichtern der Crew zu-
dem ihre Arbeit.
Vor allem die Kabinengröße ist für Business-
Jet-Kunden der Maßstab bei der Kaufent-
scheidung – und hier hat die 5X mit ihrem
50 Kubikmeter großen Passagierraum die
Nase ganz weit vorn. Kein anderes Flugzeug
in der Preisklasse von 40 bis 50 Millionen
Dollar bietet eine Stehhöhe von 1,98 Meter,
zehn Zentimeter mehr als die 8X. Auch in
Sachen Kabinenbreite hat die 5X mit 2,58
Meter gegenüber dem firmeneigenen Ultra-
langstrecken-Flaggschiff (2,34 Meter) die
Nase vorn. Konkurrent Gulfstream kann bei
den Innenmaßen seiner G500 lediglich mit
einem knappen Meter mehr Länge punkten.
Die 5X ist selbst im Vergleich mit den Ultra-
langstreckenmustern am oberen Ende wie
Gulfstream G650 oder Bombardiers Global-
Serie größenmäßig überlegen. Und mit dem
Dachfenster im vorderen Rumpfbereich

die Crew erfliegt mit den vorläufigen
triebwerken daten für flugzeugzelle
und Systeme

Vorbereitung auf den erstflug:
die testpiloten Philippe deleume
und Philippe rebourg
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