Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1
ling MG GAU12/U (25 mm). „Die AC-
130U hat normalerweise 100 Granaten
für die Haubitze, 410 Schuss für die
40-mm-Kanone und 3000 Schuss für die
Gatling an Bord“, erläutert Captain Al-
bert Young.
Dank der Sensoren kann die Lock-
heed AC-130U mit zwei Waffen gleich-
zeitig zwei verschiedene Ziele ins Visier
nehmen. Über dem Gefechtsfeld ist der
Transporter dabei in kreisförmigen Or-
bits unterwegs. „Unsere Aufgabe ist die
Luftnahunterstützung, und wir sind stolz
darauf, die Bodentruppen zu schützen“,
so Captain Young. „Normalerweise feu-
ert der Sensorbediener die Waffen ab,
aber auch der Pilot, der Navigator oder
der Feuerleitoffizier können das überneh-
men. Deshalb ist die Crew-Zusammenar-
beit in der AC-130 sehr, sehr wichtig.“

CV-22B OSPREY
WIRD ZUVERLÄSSIGER
Insgesamt sind 13 Mann an Bord der
AC-130U, darunter zwei Piloten, zwei
Sensorbediener, ein Flugingenieur, vier
Schützen, ein Ladungsmeister und ein
EloKa-Bediener. Zu den Sensoren zählen
das AN/APQ-180-Radar, das auch Ra-
darkarten erstellt, ein FLIR im Bug so-
wie das spezielle AN/AAQ-39 Gunship
Multispectral Sensor System. Da die AC-
130 im Gegensatz zur AC-130H druck-
belüftet ist, kann sie in günstigeren Hö-
hen fliegen.

Die 8th Special
Operations Squadron hat
14 CV-22B im Bestand.

Fotos: USAF, Riccardo Niccoli (1)

bell in Tennessee oder nach Colorado
und Washington.
Dank ihrer umfangreichen Sensor-
ausstattung inklusive AN/APQ-170-Ge-
ländefolgeradar kann die MC-130H
auch bei schlechtem Wetter im Tiefflug
bis auf 75 Meter heruntergehen. Dazu
kommen ein AAQ-36-Wärmebildsensor
und GPS. Mit ihrem SATCOM-System
bleibt die Talon stets mit der Einsatzleit-
stelle in Kontakt. Für den Selbstschutz
sorgen diverse Warnsysteme und das
AN/AAQ-24 LAIRCM zur Bekämpfung
von anfliegenden Lenkwaffen mit Laser.
Die Crew der seit 1984 beschafften
MC-130H besteht aus sechs oder sieben
Personen, darunter einem Bediener für
die EloKa-Systeme. Bis zu 76 Soldaten
finden im Frachtraum Platz. Die Piloten
der Talon II durchlaufen zunächst die
normale Ausbildung auf der C-130 Her-
cules, bevor sie dann beim 58th Special
Operations Wing in Kirtland AFB in
New Mexico für die besonderen Anfor-
derung geschult werden. Dort werden
bis zu 90 Prozent der Übungsflüge bei
Nacht durchgeführt.
Neben der 15th SOS ist auch die 4th
SOS in Hurlburt Field mit einer Version
der Hercules ausgerüstet – in diesem Fall
mit der schwer bewaffneten AC-130U
„Spooky II“. Sie verfügt über drei seit-
lich feuernde Waffen: die Haubitze
M102 (Kaliber 105 mm), die Bofors-Ka-
none (60 mm) und das fünfläufige Gat-


Die 4th SOS fliegt mit ihren „Spoo-
kies“ rund 7000 Stunden pro Jahr. Dazu
kommen viele Simulatorstunden, um die
Crewkoordination zu üben. Wichtig bei
Übungen wie „Emerald Warrior“ ist die
Zusammenarbeit mit anderen Kampf-
flugzeugen wie A-10 und F-16, die eben-
falls bei der Luftnahunterstützung einge-
setzt werden.
Ergänzt werden die Hercules-Staffeln
in Hurlburt durch die 8th SOS mit ihren
CV-22B Osprey. Das Kipprotormuster
ist seit Herbst 2006 beim 1st Special
Operations Wing im Dienst und erreich-
te im März 2009 seine anfängliche Ein-
satzbereitschaft. Seither ging es in den
Irak, nach Mali und nach Afghanistan.
Die älteste CV-22B hat inzwischen
2240 Stunden erreicht. „Die Zuverläs-
sigkeit hat sich sehr gebessert, dank der
Anstrengungen der Industrie“, lobt Cap-
tain John Lohse. Allerdings müssen im-
mer noch alle 210 Flugstunden umfang-
reiche Checks durchgeführt werden (A-
Phase). Die Taumelscheiben der Rotoren
sind alle 420 Stunden zum Wechsel fäl-
lig. Außerdem laufen nach wie vor Ver-
besserungsprogramme, insbesondere bei
der Software. Auch ein neues Head-up-
Display und ein neuer Helm mit Farbdis-
play wurden jüngst eingeführt
Gegenüber den MH-53-Hubschrau-
bern bietet die CV-22B eine viel höhere
Geschwindigkeit und Reichweite, um
Soldaten hinter den feindlichen Linien

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