Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1

Die Milliardärsrakete


Fotos: Blue Origin (2), NASA/Kim Shiflett
Fünf Mal ist die Suborbital-Rakete New Shepard bereits gestartet und gelandet.
Die dabei erprobten Technologien fließen in das Orbital-Programm ein.

Rakete mit 1400 Tonnen Gewicht zu
starten und noch genug Schub für die
Beschleunigung zu haben. Eines der BE-
4 soll auch in der zweiten Stufe zum
Einsatz kommen. Dafür wird es mit ei-
ner größeren Düse ausgestattet als das in
der ersten Stufe. Die Düse sorgt dafür,
dass die Austrittsgeschwindigkeit und
damit der Schub erhöht werden.
Mit einer Höhe von 95 Metern wird
die New Glenn fast so groß sein wie die
amerikanische Mondrakete Saturn V,
auch wenn sie mit einem Durchmesser

von sieben Metern deutlich schlanker
ausfällt. Das Startgewicht entspricht et-
wa dem der geplanten Falcon Heavy von
SpaceX oder der Hälfte einer Saturn V.

HAUPTMOTOR HAT POTENZIAL
ZU NOCH HÖHERER LEISTUNG
Genauso wie bei SpaceX‘ Falcon 9 soll
die erste Stufe wieder zur Erde zurück-
kehren. Für die Landung werden die
sechs äußeren Triebwerke abgestellt und
nur das mittlere Triebwerk mit minima-
lem Schub betrieben. Die Stufe soll, wie

die Falcon 9, auf einem Schiff landen
und wiederverwendet werden. Tatsäch-
lich hatte Blue Origin schon 2014 ver-
sucht, dieses treibstoffsparende Lande-
verfahren zum Patent anzumelden, bei
dem die Rakete nicht zur Startrampe
zurückfliegt. Aber 2015 entschied ein
Gericht, dass die Firma darauf keinen
Anspruch hat, denn Raketenlandungen
auf dem Meer werden schon mindestens
seit den 1990er Jahren diskutiert.
Auch wenn die neuen BE-4-Trieb-
werke mit Methan betrieben werden,

Blue Origin will die New Glenn in einer zwei- und einer dreistufigen Variante
bauen. Im Vergleich zu anderen Raketen wird ihre Dimension deutlich.

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