Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1
Fotos: Sikorsky, NASA; National Archives

korsky aber Ende 1938, Konzernchef
Eugene Wilson davon zu überzeugen,
ihm Gelder für ein Hubschrauber-For-
schungsprogramm zur Verfügung zu
stellen. Ergebnis war das Versuchsmo-
dell VS-300, das am 14. September
1939 zum ersten, noch gefesselten
Schwebeflug abhob.
Die VS-300A wurde am 20. Mai
1940 erstmals der Öffentlichkeit vorge-
führt. Ihre Leistungen beeindruckten
auch das US-Militär. Obwohl das US
Army Air Corps bereits in die von er-
heblichen Steuerungsproblemen geplag-
te Platt LePage XR-1 investiert hatte,
wurden 50 000 Dollar bereitgestellt. Si-
korsky schlug am 14. August 1940 vor,
dafür das zweisitzige Modell VS-316 zu
bauen. Der entsprechende Vertrag für
die XR-4 folgte am 10. Januar 1941.
Die Konstruktion und der Bau des
auch als S-47 geführten Hubschraubers
nahmen ungefähr ein Jahr in Anspruch,
wobei die Erfahrungen der weiteren

Tests mit der VS-300 einflossen. So ver-
zichtete man auf die zunächst noch vor-
gesehenen zusätzlichen kleinen seitli-
chen Rotoren am Heck. Vom Aufbau
her blieb die Zelle ein geschweißtes
Stahlrohrgestell, das vorwiegend mit
Stoff bespannt war. Die beiden Piloten
saßen nebeneinander in einem verglas-
ten Cockpit. Dahinter war ein Sternmo-
tor Scarab R-500-1 von Warner einge-
baut. Er wurde durch ein großes Geblä-
se gekühlt und war über eine Kupplung
mit dem Getriebe verbunden. Die Ro-
torblätter hatten einen Stahlholm mit
Holzrippen- und Nasenbeplankung so-
wie eine Stoffbespannung.
Nach Bodenläufen hob die XR-4 am


  1. Januar 1942 mit Les Morris im
    Cockpit in Stratford, Connecticut, zum
    Erstflug ab. Am 20. April 1942 ließ sich
    eine Delegation der US Army Air Force
    unter Leitung von Lt. Col. H. Frank
    Gregory den Helikopter vorführen. Ge-
    zeigt wurde unter anderem, wie im


Schwebeflug ein Passagier über eine
Strickleiter einsteigt.
Nach zwanzig Flugstunden stand
auf Wunsch der Army Air Force die
Überführung nach Dayton in Ohio an.
Sie begann am 13. Mai und umfasste in
16 Flügen eine Strecke von 1145 Kilo-
metern. Zur weiteren Erprobung auf
dem Wright Field diente auch eine De-
monstration über dem Eriesee, wobei
Hydrophone von General Electric zur
Lokalisierung von U-Booten verwendet
wurden. Im Januar 1943 erhielt Si-
korsky die XR-4 zurück.
Unterdessen hatte die US Army Air
Force am 21. Dezember 1942 zunächst
15 weitere Hubschrauber als YR-4A in
Auftrag gegeben. Eine Ergänzung des
Vertrags fügte im Januar 1943 dann 14
Maschinen hinzu. Die erste YR-4A lie-
ferte Sikorsky Anfang Juli 1943 aus. Im
Laufe des Jahres ging es darum, die Ein-
satzmöglichkeiten des neuen Musters
auszuloten. So führte Frank Gregory im

Die Sikorsky R-4 war auch bei einer Antarktis-
Hubschrauber-Pionier expedition der Amerikaner mit dabei.


Kurzinfo


Baujahr: 1942 – 1945
Stückzahl: 131
Herstellungsland: USA

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