Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1

Foto: thomas strässle


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SCHWEIZ


NEWS


Ihre Dornier-Flugzeuge will SkyWork bis zum Ende des Sommers komplett durch Saab 2000 ersetzt haben Foto: Flughafen Bern, lukas rösler

N


achdem SkyWork Airlines
2013 einen Verlust von 23
Millionen Franken hatte
verzeichnen müssen, konnte die
Berner Regionalluglinie in den
beiden daraufolgenden Jahren
laut Firmenchef Martin Inäbnit
einen kleinen Gewinn auswei-
sen. Nun möchte sie behutsam
wachsen.
Mit der Inbetriebnahme
zweier 50-plätziger Saab 2000,
die zwei Dornier 328 mit 32
Sitzen ersetzt haben, ist ein
erster Schritt in diese Richtung
bereits erfolgt. Die drei noch
verbliebenen Dornier-Flugzeuge
sollen spätestens Ende des
kommenden Sommerlug-

plans ausgemustert und durch
weitere Exemplare des schnel-
len schwedischen Turboprops
ersetzt werden, von denen eines
als Reservelugzeug dienen soll.
Ob die weiteren Saab 2000 auch
vom schwedischen Leasingge-
ber Rockton stammen, wollte
man seitens der Airline nicht
sagen. Vermutungen von Fach-
leuten, es seien möglicherweise
gar nicht mehr genügend Flug-
zeuge dieses Typs auf dem Ge-
brauchtmarkt verfügbar, wies
Inäbnit gegenüber der Presse
zurück: „Im Moment stehen 16
Saab 2000 im Angebot und dies
zu attraktiven Konditionen,
denn die Leasingraten gehen
allmählich zurück.“ Aller-
dings räumte er ein, dass sein
Unternehmen in zwei bis drei
Jahren bereits wieder über einen
Ersatz dieses Musters nachden-
ken müsse, denn die Saab 2000
befänden sich im letzten Drittel
ihres Lebenszyklus’. Um die
Größe des zuküntigen Flagg-
schifs anzudeuten, wurde die

Skizze eines Flugzeugs gezeigt,
das eine gewisse Ähnlichkeit
mit dem russischen Superjet
aufweist, welcher über rund 100
Sitze verfügt.
Nun geht es also darum, das
mit der Übernahme der Saab
2000 um 65 Prozent angewach-
sene Sitzplatzangebot in Ge-
winne umzumünzen. SkyWork-
Chef Inäbnit: „Wir müssen
Möglichkeiten schafen, mehr
Passagiere an Bord zu holen,
damit der Sitzladefaktor steigt.“
Dies wollte man ursprünglich
vermehrt umsetzen durch Flüge
mit einem Zwischenstopp, nach
dem Muster Bern – Basel –
London-City, die Ausweitung
des Einzugsgebiets bis weit
in die französischsprachige
Schweiz oder Kooperationen
mit großen Legacy-Carriern,
wie dem seit Oktober vergange-
nen Jahres gültigen Interlining-
Abkommen mit Air France
KLM. In der Zwischenzeit hat
das Unternehmen aber bekannt
gegeben, ab Ende März ab

Bern anstatt elfmal via Basel
nur noch viermal pro Woche
zielrein nach London-City
zu liegen. Der Grund: Das
Passagieraukommen für den
englischen Hauptstadtlughafen
im Großraum Bern reiche für
so viele Flüge pro Woche nicht
aus. Die elf bisherigen Tages-
randlüge Basel – LCY werden
hingegen weiterhin als reine
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen
angeboten.
Inäbnit hält es für möglich,
dass in Zukunt allein SkyWork
in Bern-Belp ein jährliches
Aukommen von 200 000
Passagieren generiert, voraus-
gesetzt, die Infrastruktur am
Heimatlughafen wird verbes-
sert. Ein großes Problem ist
nach wie vor der bei schlechtem
Wetter stark eingeschränkte
Flugbetrieb. Dazu kommen
weitere Hindernisse wie die für
die Wartung der Saab 2000 zu
kleinen Hangars oder zu wenige
Gepäckbänder im Terminal.
Thomas Strässle

sKYWorK aIrlINes

massVolle aUsBaUPläNe


Martin Inäbnit
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