Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1
32 http://www.aerointernational.de 3/2017

AIRPORT


EXTRA


beim Nachtlug oder in den Tagesrandzei-
ten“ nicht in ihren Kernprodukten wachsen.

Blick in die GlaskuGel
Mit welchen Hofnungen sind daher die
Airports in der DACH-Region (D steht für
Deutschland, A für Österreich und CH für
die Schweiz) ins laufende Geschätsjahr ge-
startet? Allen voran der Innsbrucker Airport
erwartet zunächst ein ausgesprochen starkes
erstes Quartal und anschließend unsichere
Monate aufgrund der Umstrukturierung
der Niki. Dennoch stehe dem Flughafen ein
„sehr gutes Jahr 2017 mit einem deutlichen
Zuwachs bei den Passagieren“ bevor, teilt
Geschätsführer Marco Pernetta mit. Und
so trüb auch 2016 gelaufen sei, so positiv
blickt Salzburg nach vorn. Hofnungsträger
hier: die im Januar erst eröfnete Eurowings-
Basis.
In Wien erwarten die Verantwortlichen
ein Passagierplus von bis zu zwei Prozent –
insbesondere durch die Wachstumsimpulse
von Eurowings, Austrian und EasyJet. Nur
Linz und Graz mögen sich nicht festlegen:
2017 werde sicherlich kein einfaches Jahr,

mehr ist dem Steirer Flughafenchef Gerhard
Widmann kaum zu entlocken. Denn: „Es ist
zu befürchten, dass sich die weltpolitische
Situation in den kommenden Monaten nicht
entspannt. Gleichzeitig melden die Reisever-
anstalter jedoch eine gute Entwicklung im
Bereich Frühbucher.“
In der Schweiz lässt sich zum Zeitpunkt
des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe le-
diglich der EuroAirport zu einer Prognose
hinreißen: Basel erwartet ein verhaltenes
Wachstum und begründet dies unter ande-
rem mit den Wahlen in Deutschland und
Frankreich, den Auswirkungen des Brexits
sowie der allgemeinen Sicherheitslage.
Und wie sieht es in Deutschland aus? Nun,
geradezu forsch voran preschen die Bayern:
„Für 2017 erwarten wir eine Fortsetzung
der dynamischen Wachstumsentwicklung
des vergangenen Jahres“, unkt der Münch-
ner Flughafenchef Dr. Michael Kerkloh. Die
Sylter Prognose ist laut des Geschätsfüh-
rers Peter Douven sogar „sehr positiv“. Die
Nordseeinsel proitiere von der expandie-
renden Inlandsnachfrage im Tourismus.
In Friedrichshafen blickt man ebenfalls
„mit Zuversicht in das Jahr 2017“, meldet
Flughafenchef Claus-Dieter Wehr, auch
wenn die aktuelle Entwicklung in der Tür-
kei weiterhin Sorge bereite. Auch Hannover
rechnet mit einem leichten Wachstum der
Passagierzahlen aufgrund der Ansiedlung
von Wizz Air und Norwegian.
Stabile Nachfrage mit moderatem Wachs-
tum lauten die Stichworte des Hamburger
Flughafenschefs Michael Eggenschwiler.
Köln/Bonn und Weeze rechnen mit Passa-
gierzahlen, die in etwa auf dem Niveau des
vergangenen Jahres liegen. Stuttgart hin-
gegen zweifelt: „Vorhersagen für das kom-
mende Jahr waren noch nie so schwierig


  • für 2017 planen wir nach jetzigem Stand
    vorsichtig mit einem Nullwachstum“, zeigt
    sich der Stuttgarter Georg Fundel zurück-
    haltend.


der Flughafen nürnberg rangiert
mit 3,485 Millionen Passagieren im
innerdeutschen Ranking auf Platz 10

Die ADV geht branchenweit von einem
Passagierwachstum von 3,1 Prozent, einem
Plus bei der Zahl der Flugbewegungen von
1,9 Prozent und einer Steigerung der Menge
der beförderten Fracht von 2,8 Prozent aus.
Beisel: „Deutschland bleibt ein in der Welt
beliebtes touristisches und Geschätsreise-
Ziel. Davon werden auch die Flughäfen als
Deutschlands Tore in die Welt proitieren.“
Risiken sieht der Hauptgeschätsführer
aufgrund der ungelösten politischen Krisen
und den nicht befriedeten regionalen Kon-
liktherden. Hinzu kämen „Wachstums-
bremsen auf der Angebotsseite: die ausste-
hende dritte Bahn in München, die noch
nicht genehmigte Kapazitätserweiterung in
Düsseldorf oder die Vielzahl an kleineren
und größeren Planfeststellungsverfahren,
die sich jahrelang hinschleppen.“
Eine weitere Unbekannte ist für die ADV
die Entwicklung in der deutschen Airline-
Szene. „Die Lutfahrt beindet sich in einem
tiefgreifenden Wandel“, fasst Garvens kurz
und knapp zusammen. Die Auteilung von
Air Berlin sei eingeleitet, „was die Marktver-
hältnisse in Deutschland neu ordnen wird“.
Und dann wären da ja auch noch die bereits

„Wir erwarten
nicht, dass der
Finanzminister
den Haushalts-
überschuss des
Jahres 2016 und
den erwarteten
Überschuss
des laufenden Jahres nutzt,
um die Luftverkehrssteuer
abzuschaffen.“

MaRkus Bunk
Geschäftsführer Flughafen Hahn

„Das Wachstum
in Deutschland
und Europa wird
durch die aktuel-
le geopolitische
Entwicklung ge-
dämpft, und dies
wird die Märkte voraussichtlich
auch 2017 beeinlussen.“

MicHael eGGenscHWileR
Vorsitzender der Geschäftsführung
Flughafen Hamburg

FOTOS: FLUGHAFEN HAHN / FLUGHAFEN HAMBURG, MICHAEL PENNER / FLUGHAFEN L


INZ GESMBH / FLUGHAFEN NÜRNBERG

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