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A
m Abend des 10. März 1947 bein-
det sich die Lockheed Constellati-
on „Star of Hollywood“ der TWA
auf ihrem Flug von New York nach
Genf, rund 540 Meilen südöstlich
vom letzten Tankstopp Gander entfernt
über dem Nordatlantik. Das viermotorige
Flugzeug mit seiner zehnköpigen Crew und
21 Passagieren liegt in 19 000 Fuß mit gut
400 Stundenkilometern ruhig vor sich hin.
In der Kabine wird das Abendessen serviert.
Die Cockpit-Crew ist mit Routinearbeiten
beschätigt. Kapitän Smith und sein Copilot
werden heute von Checkpilot Otto „Buddy“
Hamilton überprüt, der als Kommandant
fungiert. Im hinteren Teil des Cockpits ar-
beiten Flugingenieur Dick Trischler und Na-
vigator George Hart.
Es ist ein sternenklarer Abend. Hart, 32,
klettert auf seinen Sitz, um aus der Plexi-
glaskuppel im Cockpitdach – dem „Astro-
dome“ – eine Positionsbestimmung mit dem
Sextanten vorzunehmen. Die Kuppel hat gutFRÜHE AIRLINE-NAVIGATION
Wie überquert man Ozeane
mit einem Flugzeug, ohne
sich zu verirren? Ebenso wie
auf einem Schiff: mit Hilfe der
Sterne. Das war die Lösung
von den Anfängen der Fliege-
rei bis ins frühe Jet-Zeitalter.
Ein Navigator an Bord, Sextan-
ten, Fenster im Kabinendach
und große Kartentische als
Hilfsmittel – so sah es damals
im Cockpit aus90 Zentimeter Durchmesser und ragt etwa
43 Zentimeter über den Rumpf hinaus. Von
da oben hat man gute Sicht und genug Platz
zum Anvisieren der Gestirne.
Um 19.28 Uhr bricht im Cockpit plötzlich
die Hölle los. Ohrenbetäubender Lärm, or-
kanartiger Lutzug, dichter Nebel – Druckab-
fall! Flugingenieur Dick Trischler sieht, dass
das Plexiglas des Astrodomes geplatzt ist.
Im selben Augenblick spielt sich vor Trisch-
lers Augen eine unwirkliche Szene ab: der
Navigator wird senkrecht aus dem Flugzeug
gerissen. „Hart schoss nach oben und ver-
schwand einfach“, berichtet Trischler später
geschockt dem „Pittsburgh Chronicle“.
Der Sog zerstört die Tür zum Cockpit,
eine zweite zur Kabine liegt auf. Papie-
re und lose Gegenstände liegen herum.
Schließlich greit Kapitän Smith nach einem
Bruchstück der Cockpittür und wuchtet es
vor die Astrodome-Öfnung.
Nach wenigen Sekunden ist der Kondens-
Nebel aus dem Cockpit verschwunden, dasIMMER DEN STERNEN NACH