ZEITGESCHICHTE Irmfried Zipser
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Fotos Sammlung Irmfried Zipser
I
m Jahr 1950 bot sich Irmfried Zipser end-
lich wieder eine verlässliche berufliche
Perspektive: »Junior Superintendent Zip-
ser, ich gratuliere Ihnen zur bestandenen Prü-
fung. Bei der RAF-Police stehen Ihnen jetzt
sämtliche Türen offen. Wollen Sie mit Ihrer
Familie nach Großbritannien übersiedeln
oder möchten Sie lieber in Deutschland
bleiben?« – Aus dem einstigen Stuka- und
Schlachtflieger war über Internierung und
Nachkriegswirren hinweg ein Hilfspolizist
geworden. Das Leben hat Wendungen parat.
Fünf turbulente Jahre lagen hinter ihm, in de-
nen er alles tat, um sich und seine Familie
über die Runden zu bringen. Sein gutes Eng-
lisch führte ihn letzlich zur RAF-Polizeischule
nach Bückeburg/Bad Eilsen.
Eine Perspektive
Er wollte in Deutschland bleiben und man bot
ihm einen leitenden Posten auf dem RAF-
Flugplatz Faßberg in der Lüneburger Heide
an. »Ohne Zögern nahm ich an.« Dort hatte
die Familie ihr Auskommen, eine kleine Woh-
nung. Im Rahmen der deutschen Dienstgrup-
pe leitete er den Sicherheitsdienst auf der
RAF-Basis, seine Frau gab Reitunterricht und
führte den Reitstall.
In Faßberg kam Irmfried Zipser auch wie-
der in Kontakt mit der Fliegerei: »Anfangs
blickte ich den De Havilland Vampire und
Gloster Meteor hinterher, später deren Nach-
folgemodellen.« Mehr als ein Zaungastdasein
ZWEITE KARRIERE FÜR EINEN JABO-PILOTEN
Das andere
Fliegen
Mit dem Kriegsende war für Irmfried
Zipser, Flugzeugführer auf Ju 87 und
Fw 190, Schluss mit der Fliegerei. Als
Hilfspolizist hatte er seinem Leben
eine neue Richtung gegeben – bis
ihm die Bundeswehr mit einem
überraschenden Angebot den Weg
zurück ins Cockpit ermöglichte
Von Peter Cronauer