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m Juni 1917 beantragte der Kommandie-
rende General der deutschen Luftstreit-
kräfte »die völlige Einstellung der Heeres-
luftschifffahrt«. Trotz allem technischen
Fortschritt, der auch hier seit Kriegsbeginn
zum Tragen kam, gab es mittlerweile kaum
mehr als kleine Achtungserfolge, erzielten
Luftschiffe angesichts »der immer mehr ver-
vollkommneten feindlichen Abwehr« keine
kriegerischen Erfolge mehr. Der Aufwand
war hoch, der Nutzen gering; daher stimmte
die Oberste Deutsche Heeresleitung zu, die
einst so stolze Heeresluftschifffahrt ohne Um-
schweife aufzugeben.
Bei 111 Angriffsfahrten hatten die deut-
schen Lenkluftschiffe insgesamt 164 203 Kilo-
gramm Bomben abgeworfen, 60 322 davon
über Russland, 44 686 über Belgien und
FLIEGERANGRIFFE AUF ENGLAND
Die Gefahr von oben
1914 1915 1916
August 1915Beginn
der »Fokker-Plage«
- Juni 1914Attentat
von Sarajewo- August 1914Deutschland
erklärt Russland den Krieg
- August 1914Deutschland
Mai 1915Erster Bombenangriff
auf London durch Luftschiff
- Februar 1916Erster Abschuss
eines Luftschiffes mit Brandmunition
Innerhalb von drei Jahren ge-
schah, was vor Kriegsbeginn
kaum jemand für möglich
gehalten hatte: Das Flugzeug
löste das Luftschiff ab
Von Peter Cronauer
Bereit, um Bomben abzuwerfen:
an Bord eines »Riesenflugzeugs«
vom Typ Zeppelin Staaken R.IV
über Flandern