Flugrevue April 2017

(Barré) #1

Einsatzbeginn


D


en größten Unterschied
spürt man in der A350 am
Boden“, sagt Lufthansa-
Flugbetriebsleiter Karl Brandes. „Die
A350 hört sich beim Rollen von innen
leicht hölzern an, fast schon klapprig“,
vergleicht er die Geräuschkulisse im
Leichtbau-Rumpf mit der herkömm-
licher Aluminiumflugzeuge. „Masse
dämpft die Geräusche, und die A350
wiegt eben 70 Tonnen weniger als ihre
vierstrahligen Vorgänger.“
In der Luft fühle sich der neue Zwei-
Fotos: AirTeamImages/Tim Meyer; FR/Steinkestrahler aus Verbundwerkstoff fliege-

Von SEBASTIAN STEINKE risch etwas starrer an, liege „extrem sta-
bil“ in der Luft und sei ein Vergnügen
für Piloten und Passagiere, sagt der Luft-
hansa-Kapitän. Fliegerische Unterschie-
de gebe es durch das neue, etwas starre-
re Material nicht. Vielmehr bügele die
aktive Böenlastkontrolle der A350 etwa-
ige Turbulenzen im Flug aus. Die Bord-
computer messen hierzu im Flug ständig
alle kleinen Lageänderungen und steu-
ern automatisch mit feinsten Ruderaus-
schlägen gegen. „Beim Rollen ist sie här-
ter, im Flug angenehmer“, findet auch
Lufthansas A350-Projektpilot Kapitän
Boris Backeler bei einem Besuch der
FLUG REVUE an Bord.

Flugbetriebsleiter Brandes fliegt bei
Lufthansa beruflich die A320, kennt die
A350 aber auch aus dem Simulator und
ist natürlich einer der Hauptverant-
wortlichen bei der Einführung eines
neuen Musters. Rund 100 Flüge hat die
Airline nach seinen Worten seit Weih-
nachten – noch vor Aufnahme des Lini-
endienstes – mit ihrem neuen Lang-
streckenflugzeug zur Piloteneinweisung
absolviert.
Wegen ihrer sehr engen Verwandt-
schaft dürfen die Airbus-Großraum-
muster A330 und A350 von Piloten mit
demselben Type Rating (Musterberechti-
gung) im freien Wechsel geflogen wer-

24 FLUG REVUE A pr i l 2017 http://www.flugrevue.de

Zivilluftfahrt


A350 in der Lufthansa-Flotte

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