Flugrevue April 2017

(Barré) #1
Bei einer Stippvisite in Hamburg rollte
die A350 am 9. Februar bei Lufthansa
Technik zum Empfang.

die von Airbus optional angebotenen
Head-up-Displays (HUD) im Cockpit
entschieden habe. Die gibt es nämlich in
der A330 und A340 noch nicht. „Wir
haben die mehrfach untersucht, aber uns
schließlich dagegen entschieden“, sagt
Brandes.
Unbestritten sei der Vorteil, dass
man mit einem Head-up-Display im
Endanflug den Aufsetzpunkt noch et-
was genauer anpeilen könne, ohne zwi-
schendurch noch den Blick abwenden
zu müssen. Die Navigationsgeräte an
Bord der A350 reichten aber auch so
für Schlechtwetterbetrieb nach CAT III,
sodass ein HUD keine neuen grundsätz-
lichen Fähigkeiten mehr bringe. Zudem
gebe es die Warnung vor dem Überrol-
len des Landebahnendes (ROPS) und
die „Brake to vacate“-Bremsautomatik
zum Abrollen mit Wunschgeschwindig-

Nürnbergs Oberbürgermeister
Ulrich Maly taufte die A350.

keit nach der Landung auch ohne HUD.
Dagegen erhöht das vertraute Cockpit
durch seine einheitlichen Bedienungs-
abläufe wie bei den Schwestern die Si-
cherheit. Brandes hält deshalb HUDs
am besten für Regionaljets geeignet.
Diese müssen oft auf wesentlich weni-
ger gut ausgebauten Airports fliegen als
der Langstrecken-Großraumjet A350,
der stets die großen, bestens ausstatte-
ten Verkehrsflughäfen nutzt.
Flughäfen sind das Stichwort, bei
dem die Airlines in Sachen CFK bisher
noch sehr hellhörig reagieren. Immer
mal wieder gibt es kleinere Rempler mit
Vorfeldtreppen und -fahrzeugen, die
man bei Aluminiumflugzeugen als Beule
erkennt und dann ausbeulen, flicken
oder, nach eingespielten Verfahren, an-
derweitig reparieren kann. Der Kohle-
faser-Verbundwerkstoff ist dagegen im

Fotos: Lufthansa; FR/Ebner (3); FR/Steinke (2)

Allgemeine Angaben
Triebwerke zwei Rolls-Royce Trent XWB-84
Schub 374,5 kN
Triebwerksdurchmesser 3 m
Verbrauch pro Passagier bei
voller Auslastung auf 100 km 2,9 l
Verbrauch 25 % weniger als A340
Lärm 50 % weniger als A340
Passagiersitze, Dreiklassenauslegung ca. 314
Listenpreis 310 Mio. Dollar

Abmessungen
Länge 66,89 m
Spannweite 64,75 m
Höhe 17,05 m
Flügelfläche 354 m²
Kabinenbreite 5,61 m
Massen und Flugleistungen
maximale Startmasse 275 000 kg
Kraftstoffkapazität 138 000 l
Reichweite 14 350 km
Reisegeschwindigkeit Mach 0.85
Höchstgeschwindigkeit Mach 0.89

Lufthansa Airbus A350-900


praktischen Flug- und Flughafenbetrieb
noch überwiegend Neuland. Immerhin
bestehen 53 Prozent der A350-Struktur
daraus. Wenn man hier heftiger anstößt,
bleiben nicht unbedingt Spuren zurück.
Dennoch könnten Faserlagen im Inneren
der Struktur splittern oder sich gar ablö-
sen; dieses Kriterium wird als Delamina-
tion bezeichnet.
Deshalb kreiste bei Lufthansa ein
großer Teil der Vorbereitungsarbeiten

26 FLUG REVUE A pr i l 2017

Zivilluftfahrt


A350 in der Lufthansa-Flotte


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