Flugrevue April 2017

(Barré) #1
FR

Die fabrikneue A350 beim
Platzrundentraining in Manching.

Wie in der A380 haben die A350-
Piloten eine Tastatur im Klapptisch.

können die Flugbegleiter jederzeit die
zur Flugphase passende Atmosphäre er-
zeugen. Vom Boarding bis zum Start,
vom Abendessen bis zum Aufwachen
kann mit stufenlosen Lichtverläufen ein
sanftes Stimmungsbild inszeniert wer-
den. So gibt es zum Beispiel einen künst-
lichen Morgenrot-Ablauf, der die schlaf-
trunkenen Passagiere nicht mehr mit
dem „Klimpern“ der Neonröhren weckt
und blendet.
„Wir übernehmen jetzt mit der A350
innerhalb von zwölf Monaten schon das
dritte neue Flugzeugmuster“, sagte Luft-
hansa-Konzernchef Carsten Spohr beim
A350-Hallenfest in München stolz. Nach
der A320neo habe man die CSeries bei
Swiss und nun die A350 in die Flotte ge-
nommen. Sie stehe für den Premium-
anspruch der Liniengesellschaft, ver-
brauche 25 Prozent weniger Kerosin als
ihre Vorgänger und sei sogar 50 Prozent
leiser. Der Technologiesprung sei ein Ge-
winn für die Kunden, die Flughafenan-
wohner und für die Aktionäre, so der
Vorstandschef.

LUFTHANSA WILL
WIEDER WACHSEN
Mit einem Großauftrag im Wert von 36
Milliarden Euro, der größten privaten
Investition in der Geschichte der Bun-
desrepublik, habe Lufthansa 2013 ihre
Weichen für die Zukunft gestellt. In ei-
nem groß angelegten Sanierungspro-
gramm sei die Kernmarke Lufthansa zu-
nächst wieder wettbewerbsfähig ge-
macht worden. Mittlerweile sei sie auch
wieder investitionsfähig, und nun fehle
als dritte Stufe noch die Wachstums-
fähigkeit, mahnte der Konzernboss eine
Einigung mit seinen Piloten an.
„Wir dürfen nicht weiter schrump-
fen, sondern müssen wieder wachsen.“
Der Luftverkehr insgesamt werde zu-
nehmen. Von den weltweit 3,8 Milliar-
den Passagieren im Jahr 2016 sei jeder


  1. mit einem Flugzeug der Lufthansa
    Group befördert worden. Im Laufe die-
    ses Jahres wird die Airline sieben Airbus
    A350, 17 Airbus A320 oder A320neo
    sowie 14 CSeries und zwei Boeing 777-
    300ER für Swiss übernehmen. 2016 ha-
    be die Lufthansa Group 4000 Arbeit-
    nehmer eingestellt, 2017 kämen noch-
    mals 3000 hinzu. „Wir wollen wieder
    die Nummer eins sein, nicht nur als Air-
    line“, bekannte Spohr.


ern bis ins erste Quartal 2023, wenn auch
die neue Boeing 777-9 geliefert wird.
An Bord der A350, und voraussicht-
lich auch bei der künftigen Boeing 777-
9, wird bei Lufthansa keine First Class
mehr eingerichtet. Stattdessen stehen 48
Schlafsessel der Business Class (Anord-
nung: 2+2+2) im Bugabteil. Dahinter
folgen eine Küche mit einem Selbstbe-
dienungsbereich für die Versorgung zwi-
schen den Hauptmahlzeiten und dann
21 Sitze der neuen Premium Economy
Class (Anordnung: 2+3+2). Diese Zwi-
schenklasse bietet erkennbar mehr Sitz-
komfort und Platz als die Economy
Class, kostet aber deutlich weniger als
die Business Class. In der Economy
Class haben 224 Passagiere Platz (An-
ordnung: 3+3+3). Hier sind die Sitze am

Fenster dunkelblau gepolstert und wer-
den zur Kabinenmitte farblich heller. Im
Heck ist die A350-typische, U-förmige
Hauptküche eingebaut. Direkt darüber,
im Deckenbereich der hinteren Kabine,
ist für die Flugbegleiter ein Ruheabteil
mit Liegen für Langstreckeneinsätze ein-
gerichtet, während die Austauschpiloten
gleich hinter dem Cockpit ihren eigenen
Ruhebereich haben.
Die 293 Passagiere an Bord werden
von neun Flugbegleitern, einem Purser
sowie einem übergeordneten „P2“ be-
treut. Dieser Chefpurser beziehungswei-
se die Chefpurserin bleiben auf Lang-
strecken trotz des Wegfalls der Ersten
Klasse an Bord. Dank einer Beleuch-
tungsanlage mit farbigen LEDs und 24
Fotos: Zeitler; FR/Ebner einprogrammierten Lichtstimmungen

28 FLUG REVUE A pr i l 2017 http://www.flugrevue.de

Zivilluftfahrt


A350 in der Lufthansa-Flotte

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