Flugrevue April 2017

(Barré) #1

Regionale


Rivalen


Die Regionalflugzeugher-
steller blicken nach einem
verhaltenen Jahr 2016
optimistischer auf 2017.

A


ufatmen bei Bombardier. Mit
CS100 und CS300 konnte man
2016 die ersten Exemplare der
vielversprechenden Regionaljetfamilie
CSeries zulassen und ausliefern. Die
Produktion des sechs Milliarden Dollar
teuren Programms läuft nun hoch. Mit
Delta Air Lines orderte endlich auch ein
US-Branchenriese den Hightech-Regio-
naljet. Die 129 Neubestellungen 2016
sind ein Vertrauensbeweis der Kunden.
Nach stattlichen 155 Bestellungen
2015 erzielte Embraer im Jahr 2016 nur
45 neue Order. Die Brasilianer leiden in-
direkt unter einer noch immer ausste-
henden Neuregelung der amerikanischen
„Scope Clauses“ mit den Pilotengewerk-
schaften. Diese definieren die maximale
Flugzeuggröße, bis zu der noch die nied-
riger bezahlten Regionaljetpiloten einge-
setzt werden dürfen. Ohne eine erhoffte
Erweiterung kann die erneuerte Embra-
er 175-E2 ihre Kostenvorteile nicht voll
ausspielen, und manche Airline zögert
noch mit Bestellungen der neuen Gene-
ration, die ab 2018 geliefert wird. Mit

Regional-Bilanz 2016


Fotos: ATR; Austrian Airlines; Bombardier


SEBASTIAN STEINKE

Die Airline-Branche erholt sich weltweit und investiert in modernes Gerät. Auch
die Regionaljet-Hersteller machen sich deshalb Hoffnungen auf neue Aufträge.
Das Jahr 2016 war bei den Herstellern
noch von den Auslieferungen früherer
Orders geprägt. 2017 dürften aber wieder
mehr Aufträge eingehen.

FR

einer im Jahr 2016 leicht gestiegenen
Zahl von 108 Auslieferungen insgesamt
lief die Produktion bei den Brasilianern
dagegen rund. Sowohl Bombardier als
auch Embraer erwarten, dass der mar-
genstarke Markt für Business Jets im ak-
tuellen Jahr seine Talsohle durchschrei-
tet und wieder wächst. Diese Flugzeug-
größe hilft beiden Herstellern im Hinter-
grund, ihre Investitionen und Werke
gleichmäßiger zu nutzen. Auf Konzern-
ebene verbuchte Bombardier 2016 noch
fast eine Milliarde US-Dollar Verlust;
dies ist aber ein elementarer Fortschritt
gegenüber der bedrohlichen Lage vor ei-
nem Jahr, wo man noch 5,3 Milliarden
Dollar Verlust schrieb.
Als Nummer drei der Regionalflug-
zeughersteller ist schließlich auch ATR
mit seinen Turboprops am Markt erfolg-
reich. Die Toulouser profitierten in den
Zeiten des extrem hohen Ölpreises noch
von einer Renaissance der Bestellungen
von Turboprops. Die Neubestellungen
schwächen sich allerdings ab.

Muster Bestellung Auslieferung
Embraer 175 25 90
Embraer 190 12
(plus 8
E190-E2)

11

Embraer 195 – 7
Embraer
gesamt 45 108
CS100 75 5
CS300 42 2
CRJ700 0 1
CRJ900 19 37
CRJ1000 0 8
Q400 25 33
Bombardier
gesamt 161 86
ATR 42-600 2 –
ATR 72-600 34 80
ATR
gesamt 36 80
Superjet 100 n.b. 28
Suchoi
gesamt n.b. 28

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Zivilluftfahrt


Verkaufsbilanz 2016

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