Flugrevue April 2017

(Barré) #1
Fotos: Archiv Postma

lung im Ausland und der sich ver-
schlechternden politischen Lage wurde
den Verantwortlichen klar, dass moder-
ner Ersatz hermuss. Die Streitkräfte von
Niederländisch-Ostindien (heute Indo-
nesien) forderten daher im Mai 1934 ein
neues Flugzeug mit 410 km/h Höchst-
geschwindigkeit, drei Maschinengeweh-
ren und einfacher Wartbarkeit. Bei Fok-
ker machte sich ein Team unter dem
neuen Chefkonstrukteur Erich Schatz-
ki, der vor den Nazis aus Deutschland
geflohen war, an die Arbeit.
Angesichts der Anforderungen und
wohl auch, weil Schatzki noch nie einen
Jäger konstruiert hatte, wurde die
D.XXI ein recht konservativer Entwurf


  • jedenfalls im Vergleich zu Spitfire und
    Bf 109, die ja ebenfalls schon 1935/36
    zum Erstflug starteten. Der Rumpf der
    Fokker bestand aus einem geschweißten
    Stahlrohrgerüst, das vorn mit Elektron
    (Magnesiumlegierung) beplankt und
    hinten stoffbespannt war. Das Leitwerk


war aus Metall mit Bespannung, den
Flügel dagegen baute man aus Holz, mit
zwei stabilen Kastenholmen und Sperr-
holzbeplankung. Als Antrieb diente,
wie gefordert, der Sternmotor Bristol
Mercury VI mit 480 Kilowatt.

ANFANGS KEIN INTERESSE
IN DEN NIEDERLANDEN
Weil die Piste in Schiphol zu ver-
schlammt war, hob die D.XXI am 27.
Februar 1936 vom Flugfeld Welschap
bei Eindhoven zum Erstflug ab. Im
Cockpit saß dabei Emil Meinecke, der
sich durchaus positiv über die Flugei-
genschaften äußerte. Spätere Tests zeig-
ten aber etwas gewöhnungsbedürftige
Trudeleigenschaften. Das war aber erst
einmal nebensächlich, denn Mitte März
teilte der für die Kolonien zuständige
Minister mit, dass man nun doch keinen
neuen Jäger, sondern Bomber benötige
und die D.XXI nicht bestellen werde.
Auch die Luchtvaartafdeling zeigte we-

gen zu geringer Geschwindigkeit des
Musters kein Interesse.
So musste Fokker nach Exportkun-
den Ausschau halten und hatte Glück,
dass Finnland im Rahmen seines Fünf-
jahresplans gerade einen neuen Jäger
suchte. Hauptmann Gustaf Magnusson
flog die D.XXI im Juli 1936 und beur-
teilte die Wendigkeit und die Steigleis-
tungen positiv. So konnten sich die Hol-
länder gegen die PZL P.24 durchsetzen,
zumal sich gerade die einfache Kon-
struktion bestens für einen Lizenzbau
bei den staatlichen Flugzeugwerken
(Valtion Lentokonetehdas) eignete. Zu-
nächst wurden am 18. November 1936
sieben Flugzeuge direkt bei Fokker be-
stellt, während 90 weitere im Land
selbst gebaut wurden. 55 davon erhiel-
ten statt des Mercury den Pratt & Whit-
ney Twin Wasp Junior. Als Bewaffnung
waren vier 7,9-mm-Browning-MGs in
Flügeln und Rumpf untergebracht. Das
feste Fahrwerk eignete sich gut für eine

Im Mai 1940 flogen die niederländi-
schen D.XXI mit Dreiecksabzeichen.

modern


Fokker D.XXI


Nur halb


Kurzinfo


Baujahr: 1936 bis 1941


Stückzahl: 147


Herstellungsländer: Nieder-


lande, Dänemark, Finnland


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