Torries

(coco) #1
FLUGZEUG CLASSIC3/2017 11

D


as Flugmuseum Messerschmitt hat seine
Ausstellung dauerhaft um den ersten
Prototypen der Ha-300 erweitert, der nun
publikumswirksam präsentiert wird. Zuvor
war die Maschine acht Jahre lang in der Flug-
werft Schleißheim zu sehen.
Seit 1952 arbeitete Willy Messerschmitt mit
einem kleinen Team in Spanien. Nach seinen
erfolgreichen Schulflugzeugen HA-100 und
HA-200 begann er für die spanische Regie-
rung mit dem Entwurf eines kleinen, einsit-
zigen Abfangjägers, der unter Sichtbedin-
gungen Punktziele verteidigen und eine Ge-
schwindigkeit von ungefähr Mach 1,5 errei-

chen konnte. Zudem sollten sich auch wirt-
schaftlich schwächere Länder die Maschine
leisten können. 1956 stand dann das Design
für das kleinste, leichteste und kompakteste
Mach 2-Jagdflugzeug der Welt fest.
Aufgrund mangelnden Geldes erlahmte ab
1957 das Interesse der spanischen Regierung
an dem Projekt und Ägypten kaufte dieses
zwei Jahre später. Nach einigen Umkonstruk-
tionen fand am 7. März 1964 der Erstflug mit
diesem V1-Prototypen statt. In den Folgejah-
ren führte man Tests mit den Prototypen V
und V3 durch. Im Mai 1969 änderte sich die
politische Orientierung Ägyptens, sodass man

sich entschied, das Projekt zu beenden und
stattdessen sowjetische MiG-21 zu ordern.
1991 erwarb dann die damalige DASA
den immer noch gut erhaltenen, ersten HA-
300-Prototypen und brachte ihn von Ägypten
nach Manching. Dort wurde das technikge-
schichtlich wertvolle Flugzeug bis 1997 res-
tauriert und anschließend abwechselnd im
Flugmuseum Messerschmitt in Manching
und in der Flugwerft des Deutschen Muse-
ums in Schleißheim ausgestellt.
Nun ist die HA-300 V1 wieder in ihre
Manchinger Heimat zurückgekehrt.
Christian Albert■

HISPANO AVIACION HA-

Vom Nil an die Donau


Neuzugang in Donaueschingen: PT-22, welche die Ryan
Aeronautical Company 1941 für die US-Luftwaffe produzierte

Foto Airbus

Foto Rolf Ebnet


RYAN PT-

Historischer Zweisitzer nach Deutschland importiert


S


eit Ende November des vergangenen Jah-
res befindet sich eine Ryan PT-22 in Do-
naueschingen im Südwesten Baden-Württem-
bergs. Die amerikanische Firma Ryan mit Sitz
in Kalifornien stellte den Flieger im Jahr 1941
im Auftrag der US-Luftwaffe her. Nachdem
man die Maschine ausgeliefert hatte, setzte
eine Luftwaffenschule in Toucson, Arizona,
das kleine Flugzeug bis 1953 zur Pilotenaus-
bildung ein. Im selben Jahr kaufte ein Privat-

mann in den Vereinigten Staaten die Maschine
und flog sie bis 1958, bevor er sie an einen
privaten Flieger nach Kanada verkaufte. Von
1964 bis 2008 kam sie wieder zurück in die
USA. 2009 lieferte man sie daraufhin nach Ta-
hiti. Vier Jahre später fand sie ihren Weg zu
einem Oldtimer-Liebhaber in Belgien. Von
dort aus kam sie dann Ende 2016 nach
Deutschland. Nun zieht die PT-22 ihre Kreise
über dem Schwarzwald oder Bodensee und

fällt aufgrund ihres tiefen, sonorigen und lei-
sen Brummens auf. Das zweisitzige Flugzeug
besitzt einen Fünfzylinder Sternmotor, der mit
ungefähr 1500 Umdrehungen pro Minute den
Holzpropeller antreibt. Zudem hat die Ma-
schine ein offenes Cockpit und dadurch eine
sehr ungewöhnliche Form. Pilot und Passa-
gier sitzen im Freien und fliegen mit
einer Reise-geschwindigkeit von ungefähr
150 km/h. Rolf Ebnet ■

Das Messerschmitt-Museum in
Manching präsentiert würdevoll
das weltweit leichteste, kleinste
und kompakteste Jagdflugzeug
mit Mach 2 auf einer Empore
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