Torries

(coco) #1

FLUGZEUG CLASSIC3/2017 13


Foto Erich Gandet

schließlich das Schweizer Luftamt seine Nord
1000 HB-IKI, einen französischen Lizenzbau
der Bf 108, gegen die Bestmann ein. Diese flog
nun mit dem Kennzeichen HB-USA zuerst in
Bern, ehe sie 1992 wieder nach Deutschland
kam, wo man sie jedoch nicht umregistrierte.
Die neuen Besitzer Peter und Maja Ekel
wollten die Bestmann für sich wieder aufbau-
en und begannen mit den Holz- und Blechar-
beiten sowie mit der Restauration der Flügel-
und Rumpfstruktur. 2007 entschieden sie je-
doch, die HB-USA an Albert Zeller zu überge-
ben, der vorhatte, die Maschine vollständig
zu restaurieren. Für diese Arbeit kam nur die
Firma Bitz-Flugzeugbau in Augsburg in Fra-
ge, wo Zeller 2006 mit dem Aufbau seiner Bü-
cker »Antares« gute Erfahrungen gemacht
hatte. Den Hirth-HM500-Motor hatte derweil

BÜCKER BÜ 181 »BESTMANN«


Einfach die »Beste, Mann«!


S


eit September 2016 fliegt wieder eine
Bü 181 »Bestmann« in der Schweiz. Der
bekannte Bücker-Kenner und -Sammler Al-
bert Zeller ließ die ehemalige HB-USA kom-
plett restaurieren und mit einem orginalen
Neutralitätsanstrich der Schweizer Luftwaffe
aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs versehen.
Die Maschine stammt aus der Lizenzproduk-
tion der schwedischen Firma Hägglund &
Söner und nahm 1943 mit der Baunummer
25093 bei der schwedischen Luftwaffen-Flie-
gerschule F5 ihren Dienst auf. Nachdem die
Schweden sie 1954 ausgemustert hatten, kam
sie nach Deutschland, wo man sie zu einer
zivilen Maschine umfunktionierte.
Zugelassen als D-EKIN, war sie ab 1956
zuerst in Mönchengladbach und drei Jahre
später in Köln stationiert. 1960 tauschte


Dirk Bende in Königswinter grundüberholt.
Am 10. August 2016 führte Klaus Plasa die
ersten Testflüge erfolgreich durch. Plasa, der
selbst eine »Bestmann« besaß, schwärmt im-
mer noch von diesem Flugzeug.
Zeller hat den Anstrich im Übrigen nicht
zufällig ausgewählt: Am 26. April 1945 deser-
tierten nämlich zwei deutsche Piloten mit ih-
ren Bü 181 in die Schweiz und landeten in der
Nähe seines Wohnortes. Die Schweizer Luft-
waffe übernahm sodann die beiden Bü 181
mit der Registrierung A-255 und A-256 und
setzte sie bis 1956 als Trainer ein. Und die La-
ckierung, die Zellers HB-USA trägt, entspricht
der Bemalung der A-256. Die originalen Ma-
schinen hat die Schweiz allerdings inzwi-
schen verschrottet, weil sich deren Holzleim
zersetzt hatte. Erich Gandet■

V


ergangenen Herbst barg man die Dou-
glas C-47-DL »Skytrain«, Seriennummer
42-32892, die im April 1947 im Schnee Sibi-
riens liegen blieb. Sie ist die einzigeDouglas
C-47, die in Russland noch existiert. Alle an-
deren sind in Lizenz gebaute Li-2.
Nachdem die Maschine am 24. Februar
1943 an die USAAF ging, lieferte diese sie am



  1. März in die UdSSR. Mit ihrer neuen Iden-
    tität USSR-H-328 flog sie für das 7. Arktische
    Fliegerregiment der 1. Fliegerdivision. Am

  2. April 1947, als sie als CCCP-L1204 bei der
    Aeroflot eingesetzt war, fiel im Flug der linke
    Motor aus. Der Pilot musste nahe des Flusses
    Dudypta in Nordsibirien landen. Die drei-
    köpfige Crew und die 28 Passagiere überleb-
    ten die Notlandung. Die meisten von ihnen
    rettete eine Li-2 nach 21 Tagen. Für den Pilo-
    ten, Funker, Bordmechaniker und sechs Pas-
    sagiere kam die Rettung zu spät. Diese neun


DOUGLAS C-47 »SKYTRAIN«


Gefangen im Eis


Männer hatten zuvor nach Hilfe gesucht.
Man sah sie nicht mehr wieder – bis man
1953 die Leiche des Piloten fand. Der restliche
Suchtrupp gilt bis heute noch als vermisst.
Die C-47 brachte man inzwischen nach
Krasnoyarsk, wo sie am 22. April 1947 hätte
ankommen sollen. Dort möchte man sie res-
taurieren und in das geplante Museum über
die Erschließung des Nordens Russlands
bringen. Sie soll an diejenigen erinnern, die
auf der Suche nach Hilfe umkamen.
Roger Soupart■

Nachdem Trag- und Steuerflächen
abgebaut sind, beginnt das Ber-
gungsteam damit, die C-47 auf
den Abtransport von ihrem 69-jäh-
rigen Liegeplatz vorzubereiten

Rundum erneuert und in alten Farben neu bemalt:
Diese Bü 181 fand ihren Weg zurück in die Schweiz,
wo sie über ein halbes Jahrhundert zuvor landete

Beide Propeller des Flugzeugs blieben auch
nach der Landung intakt

Fotos Russische geographische Gesellschaft
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