Torries

(coco) #1

flug, zugleich die einzige Maschine, die je in
dieser Form abhebt. Denn die etwa 20 weite-
ren Flugzeuge, die noch folgen, mottet man
sofort nach Fertigstellung ein – um sie später
auf den Standard der Sabre Mk.2 zu bringen,
Canadairs erster Lizenzversion der F-86E.
Am 31. Januar 1951 kommt der erste von 350
Mk.2-Jägern in die Luft. Angetrieben vom
J47-GE-13 (2358 Kilopond Schub) sind sie an-
fangs baugleich mit der F-86E-1, später mit
der E-5, dank besserer Qualitätskontrollen
aber hochwertiger verarbeitet. Obendrein
sorgen die Kanadier dafür, dass die hydrau-
lische Steuerungsanlage geschmeidiger ar-
beitet als beim Original.
Anfang März 1951 treffen die ersten Flug-
zeuge bei der Truppe ein. Mit Aufstellung der
1st Canadian Air Division, die vier Jagdge-
schwader umfasst, stationiert die RCAF im
folgenden Jahr ihre Sabre zunehmend in
Übersee. Zuerst in England, bald auch in
Frankreich und ab März 1953 zusätzlich in
Westdeutschland. Anfangs noch per Schiff
verfrachtet, werden die Maschinen von Mai


1952 an generell auf dem Luftweg überführt –
meist »rudelweise« im Rahmen großer Verle-
geübungen. Im August 1952 endet die Ferti-
gung der Sabre Mk.2, von der die RCAF 290
Stück übernimmt. Die restlichen 60 Maschinen
landen zwischen Februar und Juli des Jahres
als F-86E-6-CAN bei der United States Air For-
ce (USAF), welche dringend Nachschub für
den Krieg in Korea braucht und fast alle Flug-
zeuge dieser Machart dorthin schickt.
Dass Cartierville nicht nahtlos zur Her-
stellung der Sabre Mk.3 übergeht, hat mit de-
ren Antrieb zu tun: dem Orenda 3 mit 2771
Kilopond Schub, entwickelt und gebaut bei
Orenda Engines Ltd., einer Tochterfirma von
Avro Canada. Die 100. Serienzelle der Mk.2
dient als Versuchsträger. Allerdings hat das
Triebwerk einen etwas größeren Durchmes-


ser; der Einbau verlangt wesentliche Ände-
rungen an der Zelle. Zudem ist es nicht voll
einsatzreif. Die Serienfertigung der Mk.3
kurzfristig auf den Weg zu bringen, ist damit

passé. Entsprechend modifiziert, jedoch noch
mit dem ursprünglichen J47-GE-13 im Bauch,
startet das Versuchskaninchen erstmals am


  1. September 1952. Als wenig später das
    Orenda 3 eingerüstet ist, kann zwar die Leis-
    tung der Sabre Mk.3 durchaus überzeugen,
    ein Einzelstück bleibt sie trotzdem.
    Canadair hat stattdessen erst einmal die
    Sabre Mk.4 in Produktion genommen, die
    schon am 28. August des Jahres Erstflug hatte.
    Sie ist lediglich eine Zwischenlösung, diktiert
    vom rasanten Tempo der NATO-weiten Auf-
    rüstung. Anstelle des Orenda steckt wieder-
    um ein J47-GE-Aggregat im Rumpf, noch da-
    zu wegen ständiger Lieferengpässe nicht das


FLUGZEUG CLASSIC3/2017 25


Technische Daten – Commonwealth CA-27 Sabre Mk.32


Länge 11,43 m
Höhe 4,39 m
Spannweite 11,30 m
Tragflügelfläche 28,98 m²
Antrieb ein Commonwealth Rolls-Royce Avon RA.7 Mk.26 mit 3402 kp Schub
Max. Startmasse 9621 kg
Höchstgeschwindigkeit 1126 km/h auf Meereshöhe
Reichweite 1850 km (mit Zusatztanks)
Dienstgipfelhöhe 15 850 m
Bewaffnung zwei 30-mm-Aden-Maschinenkanonen
zwei AIM-9-Sidewinder-Lenkraketen
bis zu 907 kg Abwurflast
Besatzung ein Mann

Die Sabre Mk.4 ist lediglicheine Zwischen -


lösung – die NATO-Aufrüstung lässt keine Zeit.


Die Canadair Sabre Mk.1 dient nur dazu, die spätere Massenherstellung des Jägers in Gang zu
bringen. Sie startet am 8. August 1950 zum Erstflug Foto Canadair

Canadair CL-13 Sabre F Mk.2 der Königlich Hellenischen Luftstreitkräfte 1957. Das
Jagdflugzeug ist ein weltweiter Exportschlager Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus
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