Torries

(coco) #1

OLDTIMER Bf-109-Restaurierung


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Fotos Matthias Dorst

D


ie ersten beiden »Emil« mit den takti-
schen Codes 6.87 und 6.88 kamen Ende
1938 nach Spanien und waren für die
»Legion Condor« bestimmt. Nach dem Bür-
gerkrieg gliederte man sie in die spanischen
Luftstreitkräfte ein. Die Bf 109 mit der Ken-
nung 6.88 erlebte dort eine abwechslungsrei-
che Zeit mit einigen Pannen. Als man sie 1950
auf das Altenteil schicken wollte, konnte sie
ihrem Ende unter komischen Umständen ent-
gehen, geriet jedoch bald in Vergessenheit.

Mitte der 1960er-Jahre entdeckte ein Luft-
fahrt-Journalist die Überreste der Maschine.
15 Jahre später konnte der Sammler Robs
Lamplough das Wrack im spanischen Léon in
Besitz und in seine Heimat Großbritannien
bringen (siehe Flugzeug Classic02/2017). Nun
folgten Jahre der Recherche, in denen Lam-
plough Teile sammelte, welche er zur Restau-
rierung benötigte. So fand er zum Beispiel in
der Schweiz ein frühes DB601-Triebwerk von
Mercedes-Benz; ebenso akquirierte er das

Schulflugzeug Pilatus P-2, in welchem be-
kanntermaßen das Fahrwerk einer Messer-
schmitt Bf 109 E eingebaut ist.
Von unschätzbarer Hilfe waren die Infor-
mationen des spanischen Luftfahrt-Journalis-
ten Luis-Ignacio »Canario« Azaola, der die
Geschichte der 6.88 über die Jahre nachzeich-
nen konnte. Im Laufe dieser Zeit erkannte
man auch, welchen Schatz man da gehoben
hatte. Die 6.88 gehört, mit der im Deutschen
Museum ausgestellten Maschine, zu den äl-

Originalzustand – das aufgebockte Rumpf- und Tragwerk im unrestaurierten Zustand, so wie man es geborgen hatte. Nachdem man das Wrack auf-
gestellt hatte, skizzierte das Team bei der ersten Sichtung die Meilensteine für das Projekt

Links das nicht wiederverwendbare Bauteil, rechts die Rekonstruktion.
Die Mitarbeiter nutzten dafür eigens erstellte Urformen (Mitte)

Mehrteilige Objekte wie dieses können nicht mit dem Urformverfahren
hergestellt werden – hier muss ein Blechner die Arbeit erledigen
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