Torries

(coco) #1

gehend ab. Nicht mehr allzu lange, und das
Team kann das Rumpfwerk auslackieren und
dadurch für den Innenausbau vorbereiten.


Möglichst nahe am Original
Bei den gut erhaltenen Flügeln entnietete und
demontierte man indes das komplette Trag-
werk. Halbrippen, welche nicht mehr ver-
wendbar waren, rekonstruierte MeierMotors
über eigens angefertigte Holzschablonen. Ge-
rade hier zeigt sich der sehr filigrane Aufbau
der frühen Bf-109-Baureihen gegenüber den
massiven Tragwerken der G-Baureihe. Der
Flächenbau schreitet sehr schnell voran, gera-
de weil man hier auf umfangreiche Original-
substanz zurückgreifen konnte. Für die Re-
konstruktion erstellten Elmar Meier und seine
Kollegen eigens Helligen, wodurch sie einen
verzugfreien Aufbau erst möglich machten.
Entgegen früherer Technik lackierte man
das Tragwerk vor dem Beplanken fein säuber-
lich aus. Ralf Hofmann, der werfteigene La-
ckierer, hat hierfür einen speziellen Spritzpis-
tolenaufsatz ersonnen, mit dem die Farbe
auch in die hintersten Ecken gelangt. So erhält
das Tragwerk auch innen einen klassischen
Farbaufbau mit Korrosionsschutz, Grundie-
rung und Lack im RLM02-Farbton. Nachdem
man es lackiert hatte, beplankte das Team
das Tragwerk und der Innenausbau mit den
Steuerungselementen und Anlenkungen be-
gann. Der Eigner entschied sich zusammen
mit der Werft, das Tragwerk auf dem Stan-
dard der Baureihe E-3 zu belassen, um nahe
an der historischen Substanz zu bleiben.


Lebenswerk
Der erstaunlich gut erhaltene Mercedes-Benz
DB601 stammte, wie bereits erwähnt, aus der
Schweiz. Wie bei allen großen Restaurierungs-
projekten in der Werft beauftragte man auch
hier Mike Nixon von Vintage V12s mit Sitz in
Tehachapi, Kalifornien, um das Triebwerk zu
überarbeiten. Vintage V12s hat schon mehr-
fach bewiesen, dass man dort auch mit Merce-
des-Benz-Aggregaten umgehen kann.
Wie geht es nun weiter? Die Restaurierung
kommt gut voran, dennoch bleibt sehr viel
Arbeit für das MeierMotors-Team. Man setzt
sich bewusst bei so einem historisch wichti-
gen Projekt keine festen Fertigstellungstermi-
ne, aber es ist durchaus denkbar, dass man
die »Emil« 6.88 schon 2017 zum ersten Mal
zünden kann. Robs Lamplough fiebert die-
sem Tag entgegen, handelt es sich doch um
sein Lebenswerk und seinen Lebenstraum,
die erste und letzte »Emil« E-1 der Welt zu
präsentieren. Flugzeug Classic bleibt an diesem
ehrgeizigen Projekt dran! 


FLUGZEUG CLASSIC3/2017 37


Nahansicht des Flügels in der Helling. Die Struktur hatte man bereits auslackiert und fing nun
damit an, das Gefüge provisorisch mit »clecos«zu beplanken

Zum Vergleich: das unrestaurierte Tragwerk in der Helling. Die Hellinge standen nebeneinander,
so konnte man am Originaltragwerk Maß nehmen. Das vereinfachte den Aufbau ungemein

»Besuch« in der hauseigenen Lackierkabine. Ralf Hoffmann trägt die endgültige Farbschicht im
RLM02-Farbton mit der Spezialspritzpistole auf

Bisher zur Bf 109 erschienen:
FC 02/2017 Die erste und die letzte Bf 109
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