Torries

(coco) #1

TECHNIK Typengeschichte


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B


ereits im Juli 1937 erregte Messerschmitt
mit der speziell präparierten Bf 109 V13
weltweit Aufmerksamkeit, als Hermann
Wurster den Geschwindigkeitsrekord für
Landflugzeuge auf 611 km/h verbesserte. Da-
mit hatte Wurster Howard Hughes’ Rekord
vom September 1935 um mehr als 44 km/h
überboten.
Messerschmitt-Konkurrent Ernst Heinkel
nahm die Gelegenheit wahr und stellte seine
Neuschöpfung He 100 ebenfalls ins rechte
Licht: Im Juni 1938 erflog kein Geringerer als
Ernst Udet mit der He 100 V2 mit knapp 635
km/h den Rekord über die 100-Kilometer-
Strecke. Letztlich hatten die beiden deutschen
Flugzeugbauer Messerschmitt und Heinkel
jedoch den absoluten Geschwindigkeitsre-
kord im Blick. Dieser lag bei gut 709 km/h
und wurde von Francesco Angello mit einer

Macchi-Castoldi M.C.72 gehalten, einem für
den absoluten Weltrekord lange Zeit typi-
schen Schwimmerflugzeug.

Kompromisslos schnell
Bei Messerschmitt entstand 1938 unter Füh-
rung von Projektbüroleiter Robert Lusser ein
komplett neues, kompromissloses Hochge-
schwindigkeitsflugzeug mit der Projektnum-
mer 1059. Dass dies vom Reichsluftfahrtmi-
nisterium (RLM) überhaupt finanziert wurde,
lag an Messerschmitts Zusage, auch eine mi-
litärisch nutzbare Version von der Rekordma-
schine abzuleiten.
Praktisch fügte man an den V-12-Motor ei-
ne möglichst kleine, kompakte Zelle mit strö-
mungsgünstig weit hinten platzierter Kabine.
Entsprechend gering fielen die Abmessungen
des ab Mitte 1938 zunächst als Bf 209 V1 (mit

MESSERSCHMITT ME 209


Auf Weltrekord jagd


Mit der Me 209 brachte


Messerschmitt ein reinras-


siges Rennflugzeug in die


Luft. Die schnittige


Maschine diente nur einem


Zweck: den absoluten Ge-


schwindigkeits-Weltrekord


nach Deutschland zu holen


Von Herbert Ringlstetter
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