Torries

(coco) #1

FLUGZEUG CLASSIC3/2017 45


A


us dem bewährten Verkehrsflugzeug
Dornier Do B »Komet III« leiteten die
Konstrukteure bei Dornier darauf-
hin die militärischen Typen Do C mit Rad-
fahrwerk für Landeinsätze und Do D mit
Schwimmern für See-Einsätze ab.
Dabei behielt der Flugzeugkonstrukteur
die Zelle der Do B praktisch unverändert
bei: ein abgestrebter Hochdecker mit dem
typischen kastenförmigen Rumpf, jedoch oh-
ne Fenster. Die zwei Schwimmer waren an
schrägen, abgestrebten Auslegern angeord-
net, die eine Ähnlichkeit mit den typischen
Dornier-Flossenstummeln hatten.
Durch ihre Profilform lieferten die mar-
kanten Schwimmerstützen sogar etwas Auf-
trieb, aber sie führten auch zu dem Spitz-
namen »Hosensepp« für die Maschine. Da-
zwischen war Platz für Abwurfwaffen wie
Torpedos oder Bomben.
Der Bau des Prototyps, der wie die Do B
und die Do C mit einem Rolls-Royce Eagle IX


mit 375 PS ausgerüstet war, begann im Früh-
jahr 1924 und bereits 1925 nahm die Maschi-
ne in Japan an einer Ausschreibung der dor-
tigen Marine teil. Obwohl sie als einziges
teilnehmendes Flugzeug alle gestellten Be-
dingungen durchweg erfüllte, übernahm die
japanische Marine sie nicht und der Lizenz-
bau kam nicht zustande.
Im Frühjahr 1926 stand endlich der neue
BMW-VI-Motor mit 600 PS zur Verfügung,
sodass Dornier eine verbesserte Version Do D
Bis entwickelte, die dem technischen Stand
des Merkur angepasst war. Davon bestellte
Jugoslawien für seine Marineflieger zunächst
zehn Stück, die die Firma ab 1927 lieferte.
Weitere 14 folgten 1929.
Im Sommer 1927 konnten zwei Dornier-
Piloten in Altenrhein in der Schweiz insge-
samt acht Weltrekorde mit der Do D Bis auf-
stellen. Allerdings baute man dafür zuvor
einen BMW VI U mit 640 PS, Untersetzungs-
getriebe und Vierblattpropeller ein.

Insgesamt stellte Dornier 29 Do D her, was
für die damalige Zeit auf jeden Fall eine
beachtliche Serie war.

Cockpit wie im Maschinenraum
Das Cockpit für die zweiköpfige Besatzung
war, wie damals üblich, rein funktionell, ohne
großen Komfort und ähnelte eher einem
Schiffsmaschinenraum. Es war zwar offen,
aber durch die Lage unter den Tragflächen
gab es einen gewissen Schutz nach oben.
Die zwei nebeneinanderliegenden Sitze
brachte man etwas erhöht über Tanks und
sonstiger Ausrüstung an und davor installier-
ten die Konstrukteure eine große, rechteckige
Instrumententafel. Die Steuerung mit zwei
großen Handrädern war doppelt vorhanden.
Die ganze Auslegung konnte man mit der
Merkur oder dem Wal vergleichen.
Die Instrumentierung war bereits grup-
piert, links die Flugüberwachungs- und Navi-
gationsgeräte, in der Mitte und rechts die

Leistungsmaschine und Kassenschlager:
Dornier Do D Bis, hier die Variante für die
Rekordflüge im Jahr 1927 Foto Archiv F. Selinger
Free download pdf