Torries

(coco) #1

OLDTIMER Messerschmitt Bf 108 B-1 »Taifun«


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Bremsen, Bremsleitungen und Bremstrom-
meln zu restaurieren und die Maschine von
Grund auf neu zu verkabeln. Außerdem
überholte es die elektrischen Teile sowie die
fünf Treibstofftanks und spendierte der
»108er« neue Kraftstoffleitungen.
Nicht minder aufwendig gestaltete sich
auch die Installation der Verstellpropeller.
Dass die Maschine einen im eigenen Betrieb
grundüberholten Argus-As-10-C-Motor be-
kam, versteht sich von selbst. Sehr viel Zeit
kostete es, die Motorverkleidung aufzubes-
sern. Als Propeller versieht ein Me-P-7-Pro-
peller seinen Dienst. Die Stoffabdichtungen in
den Fahrwerkschächten kleidete das Team
vorbildgerecht und aufwendig neu aus. Die
Kabine bekam eine gänzlich neue Innenver-
kleidung, hierzu musste man auch neue Sei-
tenteile anfertigen. Das gestickte Messer-

schmitt-Logo an der Rückwand durfte dabei
natürlich nicht fehlen. Die Sitzpolster bezog
ein Sattler neu mit Leder. Zuvor fertigte man
aber erst noch die hölzernen Sitzschalen. Für
diese Arbeiten zeichnete Vera Schmitt verant-
wortlich, auch die Bespannung der Ruderflä-
chen lag in ihren Händen.

Als recht aufwendig und diffizil gestaltete
es sich, die komplett neue Kabinenverglasung
inklusive der erforderlichen Abdichtungen
anzubringen und anzupassen. Die sphärisch
gekrümmten Plexiglasflächen, insbesondere
der vordere Teil, neigen sehr schnell zu Rissen
und eine neue Verglasung ist verhältnismäßig

teuer. Glücklicherweise war aber ein neuer
Haubenrohling verfügbar. Originalgetreu
sind auch die großen seitlichen und mittleren
Schiebefenster. Den faltbaren Sonnenschutz
aus Stoff montierten Bende und seine Kolle-
gen auf der Kabinenoberseite. Mitte August
2016 begann das Team dann die Maschine

nach dem zivilen Vorbild zu lackieren. Es ist
erfreulich, dass sich dieser Anstrich sehr deut-
lich von den anderen noch fliegenden
Bf 108 in Deutschland abhebt. Die Hinweis-
schilder im Cockpit gestaltete man nach dem
historischen Vorbild. Authentisch sind auch
der Anstrich und die Kennung am Rumpf
und auf der Fläche mit originaler Schriftform;
nur die Kennung der damaligen Werkmaschi-
ne D-IOIO änderte man gemäß der heutigen
Kennzeichenregelung auf D-EOIO. Alle An-
merkungen malte das Team am Rumpf nach
damaligem Vorbild auf. Das Messerschmitt-
Logo und die Taifun-Aufschrift vorne am
Flugzeug durften natürlich auch nicht fehlen.
Die zu der Zeit üblichen technischen Anga-
ben auf der linken hinteren Seite geben nähe-
re Informationen zum Flugzeug. Am linken
Seitenruder finden sich auch einige Hinweise
zum Lebenslauf des Flugzeuges. Am Rumpf
selber fehlen natürlich auch nicht die dreiecki-
gen farblichen Markierungen für den Treib-
stoff in Gelb und die Ölsorte in Braun.
Nur wer die jeweiligen Arbeitsschritte von
Beginn an verfolgt hatte, kann den Aufwand
einschätzen, den dieses Projekt gekostet hat.
Keine Sache, die man im Schnellgang erledigt
oder Amateuren überlässt – insbesondere,
wenn es sich um eine so kompromisslose Tä-
tigkeit handelt. Nahezu 3000 Arbeitsstunden
nahm das Projekt in Anspruch. Die Restaurie-
rung der Maschine forderte den ganzen Ein- Fotos Pierre Schmitt

Ein wertvollesStück Geschichte, von dem es


kaum mehr als zehn flügge Exemplare gibt.


In ihrem Element: Die Bf 108 fliegt in den Farben
des zivilen Vorbilds, einzig die Kennung musste man
in D-EOIO abändern

Die Bf 108 erhielt einen grundüber-
holten As-10-C-Motor – die Motorver-
kleidung beanspruchte viel Zeit
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