Torries

(coco) #1

kommen, wissen die, was da los ist. In puncto
Flak machen wir gar nichts, aber die Tarnung
muss perfekt sein. Lucht, am besten, Sie neh-
men mal eine Maschine und fliegen da selbst
drüber. Kontrollieren Sie die ganze Anlage!«


Geheime Überführungen
Die für den Einflug bereitgestellten Flugzeuge
überführte man umgehend auf andere Flug-
plätze. Dies waren in der Regel immer gut
getarnte Feldflugplätze in der näheren Umge-
bung. Eines dieser Areale war Puchhof west-
lich von Straubing. In diesem Ort richteten Ar-
beiter eine größere zusammenhängende Wiese
als Feldflugplatz ein. Dort befanden sich gut
getarnt die Abstellplätze an einem kleinen
Waldrand. Einige Baracken und zwei kleinere
Hallen, als Scheunen getarnt, waren an diesem
Ort vorhanden. Oberleutnant Adolf Riedmeir
berichtet dazu: »Es kamen ja tagtäglich neue
Flugzeuge aus dem Waldwerk und standen
dann auf dem Fliegerhorst Obertraubling. An-
fangs flogen wir mit einer Focke-Wulf Fw 58
›Weihe‹ immer mit zirka acht Mann an Bord
von Puchhof nach Obertraubling.
Dort übernahmen wir dann die neuen
»109er«. Nach einer eingehenden Überprü-
fung stiegen wir in die Flugzeuge. Verlief der
Probelauf des Motors einigermaßen zufrie-
denstellend, dann überflogen wir die Maschi-
nen nach Puchhof und führten auch gleich
die ersten Tests durch. Meistens mussten die
Querruder an der Bügelkante etwas nachjus-
tiert werden. Bei den Triebwerken machte uns
so ab Oktober 1944 die Feuchtigkeit zu schaf-
fen. Die Flugzeuge standen ja in keinen Hal-
len, sondern meistens im Freien, und waren
da voll der Witterung ausgesetzt. Die Zündan-
lage war da schon ein empfindliches Teil und
wir achteten immer sehr genau darauf, dass
die Abdeckplanen richtig aufgezogen wurden.
Jeder hatte die Anweisung bekommen, vor
dem Start den Zündschalter auf die Magnete
M1 und M2 nochmals genau zu überprüfen
und auf die Größe des Drehzahlabfalls zu ach-


FLUGZEUG CLASSIC3/2017 67


Gegen Kriegsende verpflichtete man zuneh-
mend Frauen zur Arbeit – auch sie mussten
eine Plakette mit Personalnummer tragen


Triebwerkaufrüstung zwischen Büschen und Bäumen


In einer der Montagehallen rüsteten die Arbeiter den Daimler-Benz-DB-605-Motor mit allen
erforderlichen Behältern und Leitungen aus. Anschließend transportierte man das Triebwerk
über ein Feldbahngleis zur Rumpfendmontage, die sich ein Stück weiter östlich befand.

Im Inneren des Gebäudes:
Hier bestückten die Männer
die Motoren; sie standen in
Reih und Glied zusammen

Mittels eines Montagewagens transpor-
tierten Arbeiter einen Daimler-Benz-DB-
605-Motor über eine Gleisanlage

In dieser schmalen, lang-
gestreckten Halle war die Trieb-
werkaufrüstung untergebracht
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