Torries

(nextflipdebug2) #1

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Grundlagenserie Teil 100


Früher, als Tragflächen noch üblicher Weise mit Gummiringen befestigt waren, war es ein
oft beobachtetes Schreckensereignis, wenn sich der Flügel aufgrund verschlissener oder
überlasteter Gummiringe vom Modell löste. Doch nach und nach ersetzte man diese ungenügende
Befestigungsmethode durch sehr viel zuverlässigere Verschraubungen. Was dennoch bisweilen zu
beobachten ist, sind Fälle gebrochener Flächenholme oder eine versagende Flächensteckung. Doch
was ist die Ursache dafür?

42 04/2017


Foto: Philipp Korntheuer

Leichtbau oder Stabilität?


Text, Fotos und Grafiken:
Tobias Pfaff

Mehr wissen, damit weniger bricht


Im Grunde ist diese Frage leicht zu beantworten.
Irgendetwas ist bei der Dimensionierung des Trag-
flächenholms oder aber der Festigkeit der Steckung
falsch gelaufen. Doch hier aus Fehlern zu lernen
ist sehr schwer, denn die Verhältnisse sind stark
nichtlinear und einer allzu stabil gebauten Tragfläche
steht der Anspruch des Leichtbaus gegenüber. Doch
bevor wir uns Gedanken über den besten Kompromiss
zwischen Festigkeit und Materialersparnis machen,
wollen wir die Kraftmechanismen an einer Tragfläche
zunächst näher betrachten.

Kraftwirkung
Eine Tragfläche kann grundsätzlich nicht beliebig
viel Kraft erzeugen. Ihr Profil besitzt einen Maximal-
Auftrieb, der jedoch von der Fluggeschwindigkeit
abhängt. Die größtmögliche angreifende Kraft ergibt
sich daher aus der höchstmöglichen Geschwindigkeit
des Flugzeugs in Kombination mit dem Maximalauf-

trieb des verwendeten Profils. Doch diese Maximalge-
schwindigkeit ist leider selbst bei recht widerstand-
strächtigen Modellen noch immer sehr hoch, da im
Normalflug zwar die Fluggeschwindigkeit ausschließ-
lich aus der Flächenbelastung resultiert, jedoch bei
einem ballistischen Flug, das heißt einem Flugzustand,
in dem die Tragflächen keinen oder nur einen sehr
geringen Auftrieb erzeugen,die Geschwindigkeit nur
durch den eben in der Regel eher geringen Wider-
stand bestimmt wird; siehe Abbildung 1.

Das gleiche Problem gab es in den Anfängen des
manntragenden Segelflugs. Das Streben nach immer
widerstandsärmeren Konstruktionen führte als
unangenehme Nebenerscheinung zu sehr hohen
möglichen Sturzfluggeschwindigkeiten. Nicht selten
montierten die Maschinen daher in der Luft ab, denn
den aus der hohen Geschwindigkeit resultierenden
extremen Kräften an den Tragflächen beim Abfangen

Abbildung 1: Im
Sturzflug wird das
Modell nur durch
seinen oft geringen
Widerstand gebremst

Widerstand
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