Torries

(Marcin) #1
litärisch genutzt wurde, waren die für den
Betrieb notwendigen Mannstunden für
die Lutwafe kein wirklicher Kostenfaktor.
Dabei war die Fouga Magister für eine Mi-
litärmaschine schon einfach aufgebaut. Sie
war das erste Schullugzeug der Lutwafe,
das extra für diesen Zweck konstruiert und
nicht aus einem Kampjet abgeleitet war.
Der erste Entwurf der beiden Flugzeug-
entwickler Robert Castello und Pierre Mau-
boussin – daher das Kürzel CM in der Typen-
bezeichnung – aus dem Jahr 1948 hatte sich
noch zu schwach erwiesen, um als Nachfol-
ger für die Propellertrainer der damaligen
Lutwafe geeignet zu sein.
Der französische Hersteller vergrößerte
darauhin die Konstruktion und verpasste
ihr gleich zwei der Turbomeca-Marboré-
Triebwerke. Einer der ersten ausländischen
Kunden war die deutsche Lutwafe, die zu-
nächst 62 Exemplare für die Ausbildung ih-
rer Piloten bestellte.

W


enn Butzkies und Stark liegen
gehen wollen, funktioniert
das nicht ohne Unterstüt-
zung. Schon fürs Aushallen
des leer mehr als zwei Tonnen schweren Jets
braucht es mehrere starke Hände. Auch fürs
Anlassen ist eine kleine Bodenmannschat
notwendig. Das Flughandbusch schreibt

verplichtend einen Helfer vor, der beim
Starten der Triebwerke mit einem Feuerlö-
scher bereitsteht. Ein zweiter Helfer ist für
das An- und Abstecken der Stromversor-
gung zuständig – die »Ground Power« ist
bei der Fouga obligatorisch.
Damals, bei der Bundeswehr, wurde
das Bodenpersonal per Befehl abkomman-
diert. Heute, auf dem Vorfeld des Pader-
borner Quax-Hangars, brauchen sich Stark
und Butzkies um Freiwillige keine Sorgen
zu machen: Dazu ist ein Verein schließlich
da. Eine Unterstützerin ist Susi Schönfeld,
die Frau von Fouga-Pilot Oggi. Sie ist auf die
Neuanschafung ihres Mannes kein biss-
chen eifersüchtig. Im Gegenteil, auch sie
indet den Flieger ihres Gatten »megageil«.
Und nimmt es deshalb hin, wenn Oggi nach
einem Tag Schrauben im Hangar wieder
einmal streng nach Kerosin riechend nach
Hause kommt.
Beim Startlauf wird klar, warum der
zweistrahlige Jet in Belgien den Spitznamen
»Whistling Turtle«, also Pfeifende Schild-
kröte trägt: Mit 22 600 Umdrehungen pro
Minute drehen sich die einstuigen Verdich-
ter der beiden Marboré-Turbinen, das sorgt
für den unverkennbaren, schrillen Pfeiton
der Magister. Durch das kurzbeinige Fahr-
werk beschleunigt der Jet knapp über den
Asphalt der Startbahn geduckt auf die Ab-

TECHNISCHE DATEN
Fouga CM.170R Magister

Spannweite 12,15 m
Flügelfläche 17,30 m^2
Länge 10,06 m
Höhe 2,80 m
Leermasse 2150 kg
MTOM 3200 kg
Tankinhalt/Tiptanks 730/244 l
Motor/Leistung 2 x Turbomeca
Marboré II F3/
3923 N Schub
Erstflug 23. Juli 1952


Verbrauch ca. 600 l/h
VReise (21 000 rpm, FL 200) Mach 0.
Vne 400 kts / 0.82 Mach
Vbest glide 140 kts
Vs 87 kts
VSO 78 kts
Steigdauer auf 15 000 Fuß 8 min 15 sec
Lastvielfaches +5,5/–3 g
Dienstgipfelhöhe 36 080 ft
Startstrecke 540 m
Reichweite 575 NM
Hersteller Fouga / Potez /^
Aérospatiale /
Sud Aviation,
Frankreich
gebaute Exemplare 929
Bauzeitende 1967


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