Torries

(Marcin) #1
Was den Spritverbrauch angeht, lässt
die Fouga Magister private Eigner in neu-
en Dimensionen denken: Fünf Liter ver-
braucht der Jet während jeder Minute allein
beim Rollen auf dem Taxiway – etwa fünf-
mal soviel wie Hochleistungs-Einmots von
Cessna, Beechcrat, Mooney oder Cirrus im
Reiselug. 1500 Liter Kerosin pro Stunde
laufen bei Vollgas durch die beiden Trieb-
werke. Im »ökonomischen« Reiselug in
niedrigen Höhen sind es immer noch 600
Liter, die der Zweistrahler pro Stunde ver-
brennt, um mit 230 Knoten voranzukom-
men. Erst oberhalb Flugläche 100 geht sein
Durst auf fast schon bescheidene 500 Liter
pro Stunde zurück.
Die Reichweite
ist demzufolge eher
klein: Nutzt man nicht
ausschließlich große
Reiselughöhen und
rechnet die Flugpla-
nung eher konservativ,
dann sind die 985 Li-
ter, die zusammen in
den Rumptank und die
beiden Flächenspitzen-
Tanks passen, nach gut
eineinviertel Stunden
oder 300 Meilen ver-
brannt. Das Flughand-

MENSCH & MASCHINE


hebegeschwindigkeit von 110 Knoten. Dem
Piloten kommt es aus der Schildkrötenpers-
pektive jedoch deutlich schneller vor.


A


ls Schullugzeug ist die Fouga –
für einen Jet – durchaus gutmü-
tig: Der Strömungsabriss erfolgt
bei 78 Knoten und kündigt sich
durch deutliches Schütteln an. Ein Be-
schleunigungsbegrenzer verhindert die
Fehlbedienung der Triebwerke: Die beiden
Schubhebel können beliebig schnell nach
vorne geschoben werden, die Drehzahl er-
höht sich dennoch sant. Bei niedrigen Ge-
schwindigkeiten und geringen Höhen kann
es allerdings bis zu zehn Sekunden dauern,
bis die Turbinenräder beschleunigt haben
und die Motoren dem Leistungswunsch
des Piloten gefolgt sind.
Alles andere geschieht dagegen ein
bisschen schneller als bei den Flugzeugen,
die der durchschnittliche Privatpilot ge-
wöhnlich kennt: In den Gegenanlug liegt
die Magister mit 140 Knoten ein. Bei dieser
Speed können auch die Räder ausgefahren
werden. Ab 130 Knoten verlangt das Hand-
buch, die hydraulisch angetriebenen Lan-
deklappen zu setzen. Im Endanlug ist man
immerhin noch 120 Knoten schnell. Da
muss die Bahn lang genug sein; Graspisten
sind ohnehin verboten.


1 | Aushallen: Die mehr als zwei Tonnen
Leermasse der Magister erfordern einen kräftigen
Griff an der Zuggabel – und Helfer
2 | Bremshilfen: Zwölf Speedbrakes
in den Tragflächen sorgen für den Abbau
überschüssiger Fahrt
3 | Multifunktional: Das V-Leitwerk vereint
Seiten- und Höhenruderfunktion – eine Mechanik
mischt die Bewegung der Steuerflächen
4 | Wartungsintensiv: An der Fouga Magister gibt
es immer etwas zu schrauben. Auf jede Flugstunde
entfällt eine für die Instandhaltung

2 3

4
Free download pdf