Torries

(Marcin) #1

Allerdings entsteht zusätzlicher Bedienauf-
wand, und die Komplexität der Systeme
macht sie anfälliger als nicht verstellbare Ski.
Ein Spornski ist nicht zwingend erfor-
derlich. Er verhindert, dass der Sporn mit
seinem kleinen Rad in weichem, tiefem
Schnee einsinkt und bei Bruchharsch durch
die Oberläche stößt. Aus genau diesem
Grund verzichten manche Piloten aber auf
einen Spornski: Die Bremswirkung kann
durchaus erwünscht sein. Allerdings sind
leichte Taildragger ohne Spornski koplas-
tiger. Dadurch lässt sich ihr Heck bei der
Landung nicht so gut an den Boden ziehen.
Damit Landungen nicht nur auf Schnee,
sondern auch auf Gras und Hartbelag mög-
lich sind, montiert man den Spornski so,
dass das Heckrad ein paar Zentimeter un-
ter dem Ski hervorragt. Auch Hangarieren
wird so erleichtert. Zum Schieben kann das
Spornrad auch mit Ski ausgeklinkt werden.
Rückwärtsschieben ist im Ski-Modus
nicht möglich, da sich die Skienden in den
Schnee graben. Also Flugzeug drehen und
dann vorwärts schieben. Doch Vorsicht


oder ganze Brocken vom Untergrund löst.
Der Propeller ist dabei weit unten und kann
den losen Schnee ansaugen. Auch mecha-
nisch kommen Bugfahrwerke schnell an
ihre Grenzen, wenn der vordere Ski viel
Widerstand erzeugt, etwa durch Querbelas-
tung beim Lenken.
Zum Umstellen von Rad- auf Ski-Modus
bewegt man das Flugzeug am besten auf
eine harte, schneebedeckte Fläche, vor al-
lem bei rein elektrischen Verstellsystemen.
So können die Räder leicht auf die Ski rol-
len. Das geht auf festem Schnee oder Eis
auch mit Motorkrat: Nach dem Warmlau-
fen (noch besser nach dem Magnetcheck)
Schalter in Stellung »Ski«, Höhenruder voll
ziehen, Bremsen lösen, etwas Gas geben
und so dem Rad helfen, auf den Ski zu rol-
len. In tiefem Schnee haben sich krätige
hydraulische Systeme bewährt, sie drücken
die Ski mühelos unter die Räder. Beim Um-
stellen sollten die Empfehlungen des Ski-
Anbieters beachtet werden.
Vorsicht im Ski-Modus: Schon bei wenig
Schub rutscht das Flugzeug los! Für den Ma-

beim Drehen: Die Handgrife hinten am
Rumpf sind mehrere Meter vom Haupt-
fahrwerk entfernt – zieht man seitlich an
ihnen, entsteht ein enormes Drehmoment.
Bei festgefrorenen Ski verbiegt man wahr-
scheinlich die Achse und das Fahrwerk. Des-
halb muss vorher geprüt werden, ob sich
beide Ski drehen lassen. Wiederholtes Vor-
und Zurückbewegen während des Drehens
stellt sicher, dass die Ski frei sind. Selbst
wenn eine Maschine mit verstellbaren Ski
auf ihren Rädern steht, können die Ski beim
Drehen vom Schnee blockiert werden.

Schwerer Schnee bremst extrem
Bugrad-Flugzeuge auf Ski sind bei uns eher
selten, in Skandinavien aber keine Exoten.
Auf lachem Gelände, etwa zugefrorenen
Seen, und bei homogenen Schneebedin-
gungen funktioniert die Koniguration
gut. Schwierig wird es auf tiefem, schwe-
rem Schnee. Dann erzeugen die hinter dem
Schwerpunkt liegenden Hauptfahrwerks-
ski beim Landen so viel Drehmoment, dass
der vordere Ski einsinkt, Schnee aufwirbelt

Praxis | Know-how


Zweigleisig: verstellbare Ski für Starts und Landungen auf
unterschiedlichen Oberflächen. Ohne Ski bieten verschneite
Landschaften keine sichere Notlandemöglichkeit
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