Daher verankerten wir eine Rollenautei-
lung im Vertrag. Mit ein bisschen Augen-
zwinkern gibt es nun diese:
COI – Chief of Outgoing Incomes: Der
Kassenwart kümmert sich um Zahlungen,
Kalkulationen und Finanzberichte.
CMO – Chief Maintenance Officer: Der
Flugzeugwart ist für die gesamte Kommu-
nikation mit Wartungsbetrieben und ande-
ren Dienstleistern zuständig und achtet auf
alle Fristen.
CFA – Chief of Foreign Affairs: Unser
Außenminister kümmert sich um den Kon-
takt zu Hallenvermieter, Versicherung und
anderen.
CSI – Chief of Special Issues: Er ist für al-
le Besonderheiten verantwortlich, etwa Be-
stellungen, Organisation von Feiern, aber
vor allem für die Überwachung des Bord-
buchs und der Pilotenlizenzen.
Es stellte sich im Rahmen der Vertragsge-
staltung auch die Frage, wie wir konkret
unsere Flüge aufzeichnen. Da ich Compu-
terfreak bin, konnte ich mich hier austoben.
Bei uns gibt es immer alles elektronisch.
Sämtliche Dokumente, Lizenzen, Manuals,
alle Rechnungen und Belege und sogar die
Vielseitig: Schon nach den ersten Flügen sind alle
sicher, das richtige Flugzeug ausgewählt zu haben.
Sightseeing (l.) geht ebenso wie schnelle Höhenflüge
mit Sauerstoff (u.)komplette L-Akte
liegen digital vor.
Papier ist Nebensache.
So lag es irgendwie nahe, auch das Bord-
buch elektronisch zu führen. Ich baute ei-
ne entsprechende Excel-Tabelle, in der al-
le Flüge eingetragen sind, einschließlich
Nachfüllmengen für Kratstof, Öl, TKS-Ent-
eisungslüssigkeit und Sauerstof. Der gro-
ße Vorteil: Man kann prima alle möglichen
Auswertungen machen und die Zahlen
gleich in die Finanzkalkulationen einlie-
ßen lassen.
Unser elektronisches Bordbuch zeigt als
allererstes ein Dashboard, auf dem je Pilot
alle lizenzrechtlichen Ablautermine ange-
zeigt und eingefärbt werden. So sieht jeder
auf einen Blick, ob eine Frist, etwa die 90-Ta-
ge-Regel, bald abläut oder sogar schon ab-
gelaufen ist.
Auch das Thema Wertlüge beschätig-
te uns. Wie geht man inanziell mit Flügen
um, die gemacht werden müssen? Das ist
im Prinzip ganz einfach: Diese Flugstun-
den werden zwar erfasst, aber niemand
zahlt dafür explizit. Es fallen einfach nur
Kosten an, die alle gemeinschatlich tragen.
Wer also einen Wertlug übernimmt, liegtdie Stunden praktisch nur zu einem Vier-
tel dessen, was er sonst gezahlt hätte. Das
macht solche Flüge attraktiv, und so woll-
ten wir das auch haben.Der emotionalste Moment
Schließlich war es soweit: Alle unsere Dis-
kussionsergebnisse und Vereinbarungen
waren in ein notariell beglaubigtes Ver-
tragswerk gegossen, wir konnten zur fei-
erlichen Unterzeichnung schreiten. Wir
ahnten, dass es ein langer Abend werden
würde, denn natürlich hatten wir noch letz-
te Details einzuarbeiten. Elf Seiten gingen
wir Satz für Satz durch. Viermal Änderun-
gen, alles neu ausdrucken. Nach vier Stun-
den mit Pizza, Wein und schläfrigen Augen
waren wir endlich soweit, dass jeder vier-
mal seine Unterschrit leistete. Geschat!
Ganz ehrlich: Für mich persönlich war
dieser Moment der emotionalste über-
haupt, viel mehr als der Flugzeugkauf. Wir
waren uns einig und handlungsfähig!
Wie es uns in der Praxis mit dem Ver-
trag ergeht? Darüber lesen Sie nach einigen
Monaten Erfahrung mehr.