Torries

(Marcin) #1
Im Sommer ’61 wird der britische Stunt-
Pilot John Crewdson mit der Suche nach
brauchbaren »Forts« beautragt. In Tucson,
Arizona, indet er eine B-17G (die letzte Fort-
ress-Version), und in Dallas liegt gleich ein
halbes Dutzend PB-1W auf Halde (wie sie die
US-Küstenwache nach dem Krieg verwen-
det hat). Davon sucht sich Crewdson die bei-
den am wenigsten schlechten aus. Alle drei
werden rückgebaut und aufgerüstet, etwa
durch martialische Wafentürme.
Ein Kapitel für sich ist ihre Überfüh-
rung auf dem Lutweg nach England. »The
War Lover« soll nämlich im Herbst 1961 auf
einem Original-Schauplatz gedreht wer-
den, hauptsächlich am alten RAF-Standort
Bovingdon in Hertfordshire, wo viel Welt-
kriegsambiente erhalten geblieben ist.
Die drei »Forts« starten am 17. Septem-
ber 1961 in Tucson. Die Route führt über
Neufundland, Island, die Azoren und Por-

ren für die Filmindustrie seine Knochen ris-
kiert. Mantz leistet saubere Arbeit. Die vier
Props häckseln durch den Boden und blei-
ben stehen. Der Bomber rutscht noch ein
paar hundert Meter weit und kommt in ei-
ner Wolke aus Staub und Dreck zum Liegen.
Perfekt! Es ist eine der bekanntesten Flug-
zeug-Crash-Szenen der Filmgeschichte. Die
honorige »Fort« ist reif für den Schrott; es
gibt ja noch genug davon.
Als »Twelve O’Clock High« in den USA
und England gedreht wurde, hatte ofenbar
niemand Bedenken, eine lugtüchtige B-17
zu schreddern. Ein gutes Jahrzehnt später,
1961, sind einsatzfähige »Forts« bereits sel-
ten geworden. Die Filmproduktionsirma
Columbia Pictures hat Schwierigkeiten, drei
Exemplare für »The War Lover« zu beschaf-
fen. Es ist ein Melodram mit dem kommen-
den Star Steve McQueen als psychisch und
moralisch angeknackstem B-17-Captain.

TEXT Stefan Bartmann


S


chon bald nachdem er beendet
war, nimmt sich das Kino des
unerschöplichen Themas »Zwei-
ter Weltkrieg« an – zu Lande, zu
Wasser und in der Lut. Einer der
ersten Lutkriegs-Klassiker wird »Twelve
O’Clock High« aus dem Jahr 1949 mit Gre-
gory Peck. Ab 1942 war die USAAF den be-
drängten Briten beigesprungen und stellte
sich ohne Begleitschutz der noch weitge-
hend ungerupten Lutwafe. Dies ist die
Ausgangsposition der Story.
Der Film verzichtet auf Tricks und Mo-
delle. So staunt man über die ganz reale
Bauchlandung einer B-17, die von einem
missglückten Einsatz zurückkehrt. Am Steu-
er sitzt Hollywoods berühmtester Stunt-
Pilot: Paul Mantz, der seit den dreißiger Jah-


Boeing B-17 Flying FortreSS


»Fliegende Festungen«


für Hollywood


Sie gilt als unverwüstlich und zählt zu den bekanntesten Flugzeugen überhaupt –


man muss kein Fan von Kriegsilmen sein, um die B-17 faszinierend zu inden.


In einigen Klassikern des Genres ist die »Flying Fortress« sogar der Hauptdarsteller


23-Millionen-Dollar-Produktion: Der angeblich 25. Feindflug von »Memphis Belle« wird 1989 fürs Kino inszeniert

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