Dogs Avenue — Nr.6 2017

(Ben Green) #1
Erzählen Sie uns ein bisschen von Ihrem Hund?
Gravy ist ein zweijähriges Vizsla-Mädchen. Zumindest sieht sie so
aus, denn niemand kann glauben, dass sie ein Mischling ist. Eine
ihrer Omas war nämlich ein Irish Setter. Das war auch ein Grund,
warum wir uns für einen Welpen aus dem Wurf entschieden haben.
Da wir weder züchten, noch zu Schönheitswettbewerben gehen wol-
len, brauchten wir keinen Adelstitel, wohl aber das Gefühl, einen von
Grund auf gesunden Hund zu bekommen. Wir hatten zwei oder drei
Termine mit Züchtern ausgemacht, aber gleich beim ersten hat alles
gepasst. Die Hunde, wie sie untergebracht und betreut wurden, die
Menschen, die sie umsorgt haben auch, und so haben wir unseren
Traumhund gefunden. Ich habe mir hinterher überlegt: Wenn man
ein Kind adoptieren will, ins Kinderheim fährt und dort „sein“ Kind
findet, dann fährt man doch nicht weiter und guckt, ob man noch ein
besseres findet. Gravy war damals die letzte Hündin im Wurf, und
weil ich keinen Rüden wollte, war klar: sie ist unser Hund. Im Grun-
de wurde uns so die schwierigste Entscheidung abgenommen. Und
wenn Gravy jetzt abends auf meinen Schoß klettert und einschläft,
kann ich mir nicht vorstellen, dass da ein anderer Hund liegt.

Welches besondere Erlebnis verbindet Sie mit Ihrem Hund?
Gravy und ich teilen den Alltag, und wir erleben gemeinsam kleine
Abenteuer in der Natur. Wenn die Raupen des Eichenprozessions-
spinners auf Wanderschaft gehen, junge Greifvögel im Kölner Stadt-
wald ausgewildert werden oder der Schäfer seine Herde vorantreibt,
gucken wir uns das ganz genau an. Auf unseren Wegen entdecken wir
immer wieder Neues. Ich finde z.B. Brombeerbüsche, und dann gibt
es bei uns tagelang Brombeeren in allen Variationen. Alleine hatte

„Einen Hund holt man sich


nicht wie ein Eis am Kiosk,


das ist eine echte Aufgabe


.“


So mancher Leser dürfte sich gefragt haben: „Was macht wohl
Barbara Eligmann?“
Neulich fragte mich eine Frau beim Bäcker: „Ich kenne Sie, Sie sind
doch Barbara Eligmann. Früher waren Sie bei RTL...“ - „Und jetzt
bin ich bei meinen Kindern!“, habe ich geantwortet. Und ein bisschen
geschmunzelt, weil die Frau sich gefragt hat, was das nun wohl für ein
Sender ist, ‚Bei meinen Kindern`. Tatsächlich ist das für mich ein Voll-
programm, bei dem ich ab und zu wieder ausbreche in die Arbeitswelt.


Sie sind dreifache Mutter und stolze Hundebesitzerin. Wie be-
kommen Sie Haushalt und Hund unter einen Hut?
Ja, das vierte Kind hat ein Fell, haha. Ich habe mich lange gesträubt,
weil ich genau wusste, wie das ist: Die Kinder wünschen sich einen
Hund und die Mutter hat die Arbeit. Deshalb habe ich erst zuge-
stimmt, als der Jüngste aus dem Welpenalter raus war. Und das Kon-
zept war von Anfang an so, wie es ohnehin gekommen wäre: Ich habe
einen Hund, mit dem der Rest der Familie gerne Spaß haben kann.
Ich erinnere mich noch an die Versprechen, die mir heiß geschworen
wurden. Vor der Schule, bei Wind und Wetter wollten alle drei Gassi
gehen... Nun gehe ich die erste Runde, wenn die Kinder in der Schu-
le sind, nehme den Hund mit, wenn ich irgendwo mal Zeit überbrü-
cken muss, und gehe. Tja und abends, raten Sie mal, wer dann geht?
Richtig! Aber ich mache es gern. Ich bin viel fitter als früher und
viel seltener erkältet. Ich habe neue Freundschaften geschlossen und
kenne viele neue schöne Seiten meiner Umgebung. Weil ich nach
langem Drängen „Ja“ gesagt habe, habe ich auch entschieden, was für
ein Hund ins Haus kam. Ein kurzhaariger, der wenig Schmutz macht
und sehr anhänglich ist.

Free download pdf