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ntspannung ist für jeden Hund
sehr wichtig. Gesunde Hun-
de schlafen bzw. dösen sehr viel
mehr als wir Menschen: in der
Regel 16 Stunden am Tag. Auch wenn
Hunde sehr anpassungsfähig sind und sich
in weiten Teilen unserem Schlaf-Wach-
rhythmus anpassen, sollte man als Besitzer
dennoch darauf achten, dass der Vierbei-
ner zwischendurch seine Erholungsphasen
bekommt. Ist ihm das nicht möglich, kann
es auf Dauer krank machen oder in Verhal-
tensstörungen münden. Was aber tut man,
wenn der quirlige Filou so überdreht ist,
dass er von sich aus keinen Gang runter
schalten kann oder will?
- GIB MIR SICHERHEIT
Er braucht einen Rückzugsort! Dies sollte
ein Platz sein ohne lauten Fernseher oder
spielende Kinder und auch ein Ort, an dem
nicht ständig jemand vorbeiläuft, also nicht
unbedingt die Diele mit Blick auf die Ein-
gangstür. Gut wäre die hinterste Ecke im
Wohnzimmer oder besser noch das Gäste-
zimmer oder ein anderer wenig genutzter
Ort, an dem der Hund sich wohl fühlt. Ob
man eine Box, einen Korb oder eine Decke
wählt, sollte von den Vorlieben des Hun-
des abhängig gemacht werden. Ängstliche
Hunde fühlen sich in einer „Höhle“, also
einem geschlossenen Korb oder einer Box
wohler, während andere Hunde sich darin
vielleicht eingesperrt fühlen. Generell sollte
er an diesen Rückzugsort gewöhnt werden,
indem man ein paar Leckerchen dort plat-
ziert und ihn mit „Bleib-Übungen“ dazu
bringt, dort zu verweilen. Wenn er diesen
Platz erst einmal als den seinen anerkennt,
wird er ihn von alleine aufsuchen.
- DAS RICHTIGE MASS
Die Ursachen für Überdrehtheit heraus-
finden! Dafür kommen verschiedene Fak-
toren in Frage: Als Erstes sollte der Hund
tierärztlich durchgecheckt werden. Wenn
gesundheitliche Gründe ausgeschlossen
werden können, ist er möglicherweise nicht
seinem Alter und der Rasse entsprechend
ausgelastet und weiß nicht wohin mit seiner
Energie. Ein Hund, der mehrere Stunden
täglich alleine bleiben muss und bereits in
dieser Zeit viel geschlafen hat, ist natürlich
aufgedreht, wenn Herrchen oder Frauchen
endlich nachhause kommen. Also gilt es,
erst einmal mit ihm raus zu gehen. Oder
aber der Vierbeiner ist überlastet, weil er
3x pro Woche mit zum Joggen geht, 2x auf
dem Hundeplatz ist und zudem mehrmals
täglich apportieren übt. Auch ein solches
Überangebot, sorgt für Überdrehtheit. We-
der das eine noch das andere Extrem sind
hilfreich. - VORBILD SEIN!
Vorbildfunktion einnehmen! Nicht selten
spiegeln die Fellnasen unser eigenes Ver-
halten wider. Ein ständig nervöser und hy-
peraktiver Halter hat selten einen ruhigen
und ausgeglichenen Hund an seiner Seite.
Warum also nicht mal gemeinsam entspan-
nen? Während der Mensch es sich mit ei-
nem Buch auf der Couch gemütlich macht,
kann der Hund mit Kauknochen daneben
liegen. So verbringt man nicht nur gemein-
same Zeit, sondern kann auch Vorbild sein
und tut sich selbst dabei auch noch etwas
Gutes. Auch wenn man selbst nicht oft die
Gelegenheit hat, zwischendurch entspannt
auf der Couch zu liegen, so sollte man sich
doch hin und wieder einmal selbst beobach-
ten und dieses Verhalten, falls nötig, korri-
gieren.
- HILFSMITTEL EINSETZEN
Sowohl bei völlig aufgedrehten Rackern
als auch bei ängstlichen Hunden kann eine
Massage helfen, für Entspannung zu sor-
gen. Wenn man nicht nur mit der Hand
massieren möchte oder man unsicher ist, ob
man alles richtig macht, lassen sich spezi-
elle Massagehandschuhe einsetzen. Diese
pflegen gleichzeitig das Fell und ersetzen
das Bürsten, sie schlagen also zwei Fliegen
mit einer Klappe. Aber denken Sie gera-
de hierbei an Tipp 3, selbst Entspannung
auszusenden und ruhige Bewegungen zu
vollziehen. Wir selbst könnten uns auch
nicht entspannen, wenn wir einen Masseur
hätten, der hibbelig wäre und die Massage
ständig fürs Telefon oder andere Dinge un-
terbricht.
Jutta Durst, http://www.die-hundefreundin.net
Fotos: Fotolia.com – Svetoslav Sokolov, Lars Zahner