Dogs Avenue — Nr.6 2017

(Ben Green) #1

E


ntspannung ist für jeden Hund
sehr wichtig. Gesunde Hun-
de schlafen bzw. dösen sehr viel
mehr als wir Menschen: in der
Regel 16 Stunden am Tag. Auch wenn
Hunde sehr anpassungsfähig sind und sich
in weiten Teilen unserem Schlaf-Wach-
rhythmus anpassen, sollte man als Besitzer
dennoch darauf achten, dass der Vierbei-
ner zwischendurch seine Erholungsphasen
bekommt. Ist ihm das nicht möglich, kann
es auf Dauer krank machen oder in Verhal-
tensstörungen münden. Was aber tut man,
wenn der quirlige Filou so überdreht ist,
dass er von sich aus keinen Gang runter
schalten kann oder will?


  1. GIB MIR SICHERHEIT
    Er braucht einen Rückzugsort! Dies sollte
    ein Platz sein ohne lauten Fernseher oder
    spielende Kinder und auch ein Ort, an dem
    nicht ständig jemand vorbeiläuft, also nicht
    unbedingt die Diele mit Blick auf die Ein-
    gangstür. Gut wäre die hinterste Ecke im
    Wohnzimmer oder besser noch das Gäste-
    zimmer oder ein anderer wenig genutzter
    Ort, an dem der Hund sich wohl fühlt. Ob
    man eine Box, einen Korb oder eine Decke
    wählt, sollte von den Vorlieben des Hun-
    des abhängig gemacht werden. Ängstliche
    Hunde fühlen sich in einer „Höhle“, also
    einem geschlossenen Korb oder einer Box
    wohler, während andere Hunde sich darin
    vielleicht eingesperrt fühlen. Generell sollte
    er an diesen Rückzugsort gewöhnt werden,


indem man ein paar Leckerchen dort plat-
ziert und ihn mit „Bleib-Übungen“ dazu
bringt, dort zu verweilen. Wenn er diesen
Platz erst einmal als den seinen anerkennt,
wird er ihn von alleine aufsuchen.


  1. DAS RICHTIGE MASS
    Die Ursachen für Überdrehtheit heraus-
    finden! Dafür kommen verschiedene Fak-
    toren in Frage: Als Erstes sollte der Hund
    tierärztlich durchgecheckt werden. Wenn
    gesundheitliche Gründe ausgeschlossen
    werden können, ist er möglicherweise nicht
    seinem Alter und der Rasse entsprechend
    ausgelastet und weiß nicht wohin mit seiner
    Energie. Ein Hund, der mehrere Stunden
    täglich alleine bleiben muss und bereits in
    dieser Zeit viel geschlafen hat, ist natürlich
    aufgedreht, wenn Herrchen oder Frauchen
    endlich nachhause kommen. Also gilt es,
    erst einmal mit ihm raus zu gehen. Oder
    aber der Vierbeiner ist überlastet, weil er
    3x pro Woche mit zum Joggen geht, 2x auf
    dem Hundeplatz ist und zudem mehrmals
    täglich apportieren übt. Auch ein solches
    Überangebot, sorgt für Überdrehtheit. We-
    der das eine noch das andere Extrem sind
    hilfreich.

  2. VORBILD SEIN!
    Vorbildfunktion einnehmen! Nicht selten
    spiegeln die Fellnasen unser eigenes Ver-
    halten wider. Ein ständig nervöser und hy-
    peraktiver Halter hat selten einen ruhigen


und ausgeglichenen Hund an seiner Seite.
Warum also nicht mal gemeinsam entspan-
nen? Während der Mensch es sich mit ei-
nem Buch auf der Couch gemütlich macht,
kann der Hund mit Kauknochen daneben
liegen. So verbringt man nicht nur gemein-
same Zeit, sondern kann auch Vorbild sein
und tut sich selbst dabei auch noch etwas
Gutes. Auch wenn man selbst nicht oft die
Gelegenheit hat, zwischendurch entspannt
auf der Couch zu liegen, so sollte man sich
doch hin und wieder einmal selbst beobach-
ten und dieses Verhalten, falls nötig, korri-
gieren.


  1. HILFSMITTEL EINSETZEN
    Sowohl bei völlig aufgedrehten Rackern
    als auch bei ängstlichen Hunden kann eine
    Massage helfen, für Entspannung zu sor-
    gen. Wenn man nicht nur mit der Hand
    massieren möchte oder man unsicher ist, ob
    man alles richtig macht, lassen sich spezi-
    elle Massagehandschuhe einsetzen. Diese
    pflegen gleichzeitig das Fell und ersetzen
    das Bürsten, sie schlagen also zwei Fliegen
    mit einer Klappe. Aber denken Sie gera-
    de hierbei an Tipp 3, selbst Entspannung
    auszusenden und ruhige Bewegungen zu
    vollziehen. Wir selbst könnten uns auch
    nicht entspannen, wenn wir einen Masseur
    hätten, der hibbelig wäre und die Massage
    ständig fürs Telefon oder andere Dinge un-
    terbricht.


Jutta Durst, http://www.die-hundefreundin.net

Fotos: Fotolia.com – Svetoslav Sokolov, Lars Zahner

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