CHRISTOPH JUNG
ist Diplom-Psychologe. Von
Jugend an ist er begeistert von
dem besonderen Verhältnis
Mensch-Hund. Jung engagiert
sich für eine grundlegende
Reform des Zuchtwesens, war
Mitbegründer des Dortmun-
der Appells für eine Wende in
der Hundezucht, Berater beim
VDH und Deutschen Bundes-
tag. Er ist Autor zahlreicher
Fachartikel und Bücher wie
dem „Schwarzbuch Hund“.D
er Dalmatiner ist ein mittelgroßer
Hund von ausgesprochen elegan-
ter und zudem einzigartiger Er-
scheinung. Sein Fell trägt unregelmäßige
schwarze oder leberfarbene Flecken oder
Tüpfel auf weißem Grund. Er ist die einzige
Hunderasse mit dieser markanten Fellfär-
bung. Seine Geschichte liegt im Dunkeln.
Die FCI bezeichnete ihn 1955 im ersten
offiziellen Standard als „Dalmatiner Jagd-
hund“. Auch heute noch gilt er im Welthun-
deverband als Jagdhund. In der genetischenLandkarte der Hunderassen
von 2017 steht er tatsächlich
unter den Jagdhunden. In
der Öffentlichkeit gilt der
Dalmatiner jedoch als Kut-
scherhund. 1940 ergaben
Untersuchungen der Harva-
rd-Universität, dass Dalamtiner
eine angeborene Fähigkeit haben,
mit einer Kutsche mitzulaufen und dabei
die Pferde richtig einzuschätzen. Historisch
belegt ist ihre Verwendung als Feuerwehr-
hund in New York. Dort liefen Dalmatiner
beim Einsatz vor dem Gespann der Feuer-
wehr und bellten die Straße frei. Ob nun
Jagd- oder Kutscherhund, der Dalmatiner
ist aus der Landschaft der Rassehunde
nicht mehr wegzudenken. Er ist ein vor-
züglicher Begleithund. Ein Dalmatiner ist
voller Energie und Tatendrang. Er ist ein
Laufhund. Zugleich ist er sehr sensibel,
Herrchen und Frauchen gegenüber treu
und anhänglich. Er ist verschmust und lie-
besbedürftig. Fremden gegenüber verhält
er sich er neutral bis zurückhaltend. SeineVOR- UND
NACHTEILE
Familie beschützt er aufmerk-
sam, neigt aber nicht zu Ag-
gressivität. Der Dalmatiner
will ausgedehnte Spazier-
gänge und macht sich ganz
hervorragend als Begleiter
beim Joggen, Rad fahren oder
Reiten. Draußen einigermaßen
ausgelastet, ist er im Haus ein ru-
higer Vertreter. Ein Dalmatiner, sportlich
geführt, ist ein guter Familienhund und
sehr kinderfreundlich. Entsprechend so-
zialisiert verträgt er sich auch mit ande-
ren Haustieren. Der Dalmatiner zeigt ein
ausgeprägtes Minenspiel und bringt seine
Freunde durch sein spezielles Lächeln re-
gelmäßig selbst zum Schmunzeln. Beson-
ders bei Begrüßungen zieht er mit leicht
gesenktem Kopf seine Lefzen ganz weit
nach hinten und zeigt so mit leicht un-
terwürfigem Ausdruck und geschlossenem
Fang die Zähne. Mache interpretieren die-
se Geste als Zähnefletschen, was eine kla-
re Fehlinterpretation ist: Der Dalmatiner
lacht! Er ist pflegeleicht.