Dogs Avenue — Nr.6 2017

(Ben Green) #1

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Fotos: Fotolia.com – alexei_tm, Africa Studio, grafikplusfoto, Ammit

INNENSCHAU Dossier


Rolle. Da der Hund nicht einmal sich selbst
kontrollieren kann, stellt eine sehr strenge
Erziehung für ihn einen massiven Kont-
rollverlust dar, da sein Frauchen und dessen
Aufmerksamkeit, die er so dringend braucht,
für ihn unfair und unberechenbar erscheinen.
Da sein Frauchen, das gerade mit ihm trai-
nieren möchte, für den Hund genauso inter-
essant ist wie z. B. das Staubkörnchen in der
Luft und alles andere außen herum, liegt ein
gestörtes „Figur-Grund-Prinzip“ vor. Der
Hund ist also nicht in der Lage, unwichtige
Hintergrundreize auszublenden und sich auf
das gerade Wesentliche zu konzentrieren.

Wie sieht das Training aus?


Kein betroffener Hund zeigt alle möglichen
Symptome dieser Störung und aus diesem
Grund hängt der Trainingsplan immer von
dem einzelnen Hund-Frauchen-Team, der
Umgebung und Vorgeschichte ab. Sicher
ist nur eines: Standardmethoden nach dem
0815-Prinzip funktionieren mit Sicherheit
nicht! Genauso wenig funktioniert jede Art
von Druck und Gewalt! Jedes Training muss
nach den Prinzipien der positiven Verstär-
kung aufgebaut und in Tempo und Schwie-
rigkeitsgrad individuell angepasst werden.


  • viel Verständnis und Liebe

  • regelmäßig die Möglichkeit, seine Energie gefahrlos abzubauen

  • Sicherheit durch ein souveränes Frauchen an seiner Seite

  • klare Strukturen und einen vorhersehbaren und kontrollierbaren Tagesablauf

  • genügend Auslastung und Beschäftigung, ohne ihn dabei zu überfordern


„Bitte vergleichen Sie


Ihren Hund auf keinen


Fall mit anderen


Hunden und verurteilen


ihn gar, weil er


nicht so schnell lernt


bzw. sich nicht so


vorbildlich benimmt.“


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Was kann man sonst
noch tun?

Neben einem individuellen Trainingsplan
kann dem Hund auch mit einer geeigne-
ten Bach-Blüten-Mischung oder einer
homöopathischen Behandlung geholfen
werden. Genauso wie bei Kindern, wird
von einigen Tierärzten das Psychopharma-
kon „Ritalin“ empfohlen. Dieser Schritt ist
allerdings beim Hund – mehr noch als in
der Humanmedizin – abzulehnen, da kein
Hund zwingend stundenlang konzentriert
in einer Schule lernen muss, sondern sein
Tagesablauf und Training weitgehend an
seine Bedürfnisse angepasst werden kön-
nen. Bitte vergleichen Sie Ihren Hund auf
keinen Fall mit anderen Hunden und verur-
teilen ihn gar, weil er nicht so schnell lernt
bzw. sich nicht so „vorbildlich“ benimmt. Er
ist einzigartig und auf Ihre Liebe und Ihr
Verständnis angewiesen. Richtig geführt,
ist dieser Hund bereit, immer 1000 % für
seinen Menschen zu geben und immer und
überall mit Feuereifer dabei.

Wie hoch ist die Aussicht auf
Erfolg?

Die Prognose fällt umso besser aus, je früher
die Störung als solche erkannt und entspre-
chend mit dem Hund gearbeitet wird. Je
mehr schlechte Erfahrungen der betroffene
Hund mit seiner Umwelt machen musste,
desto höher wird sein Stresslevel und damit
wird es immer schwerer, diesen Teufelskreis
wieder zu durchbrechen.

WAS BRAUCHT EIN
BETROFFENER HUND?
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