Dogs Avenue — Nr.6 2017

(Ben Green) #1

wo punktuell zu viel Druck ist, wird dieser
Knorpelbezirk unzureichend ernährt. Rau-
igkeiten sind die Folge, an denen sich Ent-
zündungen festsetzen können und diese
ziehen dann Schmerzen nach sich. Mini-
male Fehlstellungen können solche „neu-
ralgischen Punkte“ im Gelenk bedingen,
angeboren oder verursacht durch größere,
aber auch kleinere, oft sogar unbemerkte
Unfälle, die die Biomechanik des Kör-
pers und damit die Belastung des Gelenks
verändern. Es kann also reichen, dass der
vierbeinige Liebling beim Spielen auf der
Wiese in ein Loch getreten ist, dabei die
das Kniegelenk stabilisierenden Bänder
überdehnt wurden und das Tier dauer-
haft ein kleines bisschen mehr das andere
Hinterbein belastet. Nichts Dramatisches,
aber ein möglicher Ausgangspunkt für
Veränderungen am Gelenkknorpel. Umso
gravierender wirken sich dann natürlich
Brüche oder Bänderrisse aus. Ein ganz an-
deres Kapitel: Wie man es sich vorstellen
kann und auch von dicken Menschen her
kennt, führt Übergewicht zu einer lang-
fristig übermäßigen Belastung einzelner
Gelenkbereiche – vor dem Hintergrund,
dass hierzulande etwa 40 % der Hunde zu
dick sind, ein wesentlicher Faktor bei der
Entstehung von Arthrosen.


Wie wichtig ist es,
SCHMERZEN zu vermeiden?
Wie kann man das erreichen?

Es ist oberste Frauchen-Pflicht, dem Hund
die Gelenkschmerzen zu nehmen, denn die-
se verleiden dem Tier nicht nur den Spaß an
der Bewegung, sondern senken die gesamte
Lebensqualität enorm. Daher die Bitte an
alle Besitzerinnen von Arthrose-Patienten:
Sparen Sie nicht, auch, wenn es gut ge-
meint ist, an Medikamenten, die zum Bei-
spiel einem Senior den Lebensabend deut-
lich erleichtern können – selbst, wenn der
Gedanke, vielleicht sogar lebenslang und
täglich Tabletten verabreichen zu müssen,
erst einmal befremdlich ist. Die so genann-
ten nicht-steroidalen Entzündungshemmer
(NSAID) bieten dafür eine meist sehr wirk-
same und nebenwirkungsarme Möglichkeit.
Es gibt zwei Generationen dieser Medika-
mente. Zu den älteren gehört Carprofen,
verwandt mit dem Frauchen vermutlich
bekannten Ibuprofen. Letzteres verwenden
Sie aber bitte nicht zur Arthrose-Therapie
des Lieblings! Menschliche Schmerzmittel
sind für Hunde in aller Regel ungeeignet.
Carprofen hat sich, ebenso wie Meloxicam,
bewährt, kann aber unter Umständen Ma-

gen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Eine
Alternative sind die so genannten selekti-
ven COX-2-Hemmer, deren Wirkstoffe
weniger „auf den Magen schlagen“ sollen.
Allerdings ist bei ihnen sicherzustellen, dass
Leber und Niere einwandfrei arbeiten. Hier
stellt sich beispielsweise auch ein Problem
bei Präparaten, die statt täglich, wie die üb-
lichen Medikamente, nur einmal monatlich
gegeben werden: Ist der Wirkstoff einmal
im Hund, dann gibt es keine Möglichkeit
mehr, auf Unverträglichkeiten oder sich
plötzlich einstellende Organfunktionsstö-
rungen zu reagieren. Unter Umständen ist
es auch möglich, Medikamente abzusetzen
oder zumindest zu reduzieren, sobald der
akute Entzündungsschub abgeklungen ist.
So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig


  • das sollte die Devise bei der Behandlung
    von Arthroseschmerzen sein.


Soll man Gelenkschmerzen
mit CORTISONPRÄPARATEN
behandeln?

Der schlechte Ruf eilt diesem Wirkstoff vo-
raus, und aufgrund der vielfältigen Neben-
wirkungen dieses Medikaments bei Lang-

GESUNDHEIT Gelenke


Es ist oberste Frauchen-Pflicht,


dem Hund die GELENKSCHMERZEN


ZU NEHMEN, denn diese verleiden dem Tier


nicht nur den Spaß an der


Bewegung, sondern senken die


gesamte Lebensqualität enorm.

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