heumaps0517

(Ben Green) #1
ALSO
SPRACH
ÄSKULAP

„Nur weil ich
Hypochonder
bin, heißt das
ja nicht, dass
ich nichts habe“

So lautet der Titel eines Taschenbuchs von Andreas
Wenderoth, das am 27. April 2017 im Verlag S. Fischer
erscheint

Mit den (Hirn-)Falten


kommt Gelassenheit


Zeige mir dein Hirn, und ich sage dir, wie du bist! Ganz
so einfach ist es zwar nicht, doch einem Forscherteam
aus Italien, den USA und England ist es jetzt immerhin
gelungen, zwei der fünf großen Persönlichkeitszüge (Big
Five) an Strukturen des Gehirns festzumachen: Neu-
rotizismus und Offenheit.
Teilnehmer waren 300 Frauen und 207 Männer im
Alter zwischen 22 und 36, die am Human
Connectomeproject teilnahmen. Die Forscher um
Roberta Riccelli legten ihnen einen Persönlichkeits-
fragebogen vor und vermaßen ihre Gehirne.
Übereinstimmungen fanden sie beim Faktor
Offenheit, der Eigenschaften wie Neugier und
Kreativität beschreibt. Offene Menschen hat-
ten an bestimmten Stellen einen eher dün-
nen, aber stärker gefalteten Kortex. Umge-
kehrt war es beim Faktor Neurotizismus.
Diese Persönlichkeitsdimension kennzeichnet, wie
dünnhäutig, ängstlich und sorgenvoll ein Mensch
ist. Bei „neurotischen“ Probanden war der Kortex,


also die oberste Schicht des Großhirns,
in manchen Arealen dicker, dafür aber
weniger stark gefaltet als bei emotional
belastbaren Personen.
Letzteres passt gut zur Theorie des
cortical stretching. Danach wird im
Lauf des Lebens die Großhirnrinde
immer mehr in die Länge gezogen:
Sie wird dadurch dünner und schlägt
mehr Falten, um noch im Schädel Platz
zu finden. Und tatsächlich wurde in Lang-
zeitstudien beobachtet, dass bei den meisten
Menschen im Lauf des Lebens (also
mit zunehmend dünner wer-
dendem Kortex) der Neurotizis-
mus schrumpft: Sie werden mit den
Jahren ein wenig gelassener. TSA

DOI: 10.1093/scan/nsw175

Man könnte es den Sigmar-


Gabriel-Effekt nennen: Menschen


mit einer impulsiven Persönlich-


keit neigen zu einem hohen


Body-Mass-Index. Ein Team vom Center


for BrainHealth in Dallas entdeckte bei


beleibten Probanden im Hirnscanner Indi-


zien dafür, dass sie spontane Impulse nur


schwer zurückhalten konnten. Im Test


bejahten sie Aussagen wie: „Ich neige dazu,


eine neue Aufgabe zu beginnen, ohne viel


zu planen, wie ich das tun werde“


DOI: 10.1002/oby.21713

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