Lust Aufs Leben - Yoga - 09.2018 - 02.2019

(Rick Simeone) #1

Wie die Yoga-Übungen wirken


DIE KÖRPER- UND ATEMÜBUNGEN
fördern die Tätigkeit aller Organsysteme: Mit
Yoga kann man den Hormonspiegel wieder in
Balance bringen, die Verdauung aktivieren,
Muskeln entspannen und das Immunsystem
stärken. Yoga ist damit genau bei jenen Leiden
wirksam, die unsere Zivilisationsgesellschaft
massenhaft hervorbringt: Schmerzen am
Bewegungsapparat, Stoffwechselstörungen,
Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankun-
gen, ein geschwächtes Immunsystem und psy-
chische Leiden. Kein Wunder: Wer den ganzen
Tag sitzt, womöglich noch in zu enger Klei-
dung, presst die inneren Organe auf engstem
Raum zusammen. Expertin Kornmüller:
„Hier setzen die Yoga-Übungen an. Der Körper
wird gestreckt, gedehnt, durchblutet und um-
gedreht.“ Bei den Atemübungen wird durch
das Zwerchfell eine wohltuende Massage auf
den Darm ausgeübt. Rückwärtsdehnende
Übungen regen die Durchblutung der Nieren
an: Damit bekommen sie die Wärme, die sie
dringend brauchen. Die sogenannten „Um-
kehrübungen“ wirken zudem den weit verbrei-
teten Senkungstendenzen der Blase entgegen.
ALS WIRKSAM erweist sich Yoga auch bei
all jenen Aspekten von Frauengesundheit, bei
denen es darauf ankommt, das Wechselspiel
von Körper und Seele neu auszubalancieren –
also etwa bei Menstruationsproblemen, PMS,
ungewollter Kinderlosigkeit, in der Schwan-
gerschaft oder in den Wechseljahren. Dennoch
ist es oft schwierig, die Wirkungen einzelner
Asanas wissenschaftlich zu belegen: Yoga
wirkt schließlich nicht wie eine Tablette, die
Krankheitserreger angreift oder Nervenzellen
betäubt. Man kann mit Yoga jedoch einen Sti-
mulus setzen, um die Selbstheilungskräfte zu
aktivieren.
GESUNDHEIT wird im Yoga als Gleichge-
wicht gesehen, das immerzu ausbalanciert
werden muss – und auch werden kann. Nicht
nur mithilfe körperlicher Übungen, sondern
auch mittels Meditation, Reinigungsritualen
oder bewusster Ernährung. Wichtig sei es
dabei, „seinen eigenen Weg zu finden und zu
gehen“, betont Kornmüller. Keinesfalls sei
Yoga ein Ersatz für Medizin. Und wer mit Yoga
beginnt, tut dies am besten unter Anleitung
eines ausgebildeten Yogalehrers.

Yogalehrerin Selma
Kornmüller beantwortet
die wichtigsten Fragen:


  1. WER KANN YOGA
    PRAKTIZIEREN?
    Jeder kann mit Yoga begin­
    nen, unabhängig von Ge­
    schlecht, Alter oder davon, in
    welcher körperlichen Verfas­
    sung man sich gerade befin­
    det. Wer regelmäßig übt, wird
    feststellen, dass
    sich etwa Rü­
    cken schmerzen
    verbessern.
    Man fühlt sich
    ausgeglichener
    und regt sich
    nicht mehr
    so leicht auf.
    Grund: Yoga hat
    einen ganzheitli­
    chen Ansatz und
    wirkt auf Kör­
    per, Geist und
    Seele.

  2. KANN ICH YOGA
    AUCH BEI VERLET-
    ZUNGEN MACHEN?
    Ja, weil Yoga unglaublich
    anpassungsfähig ist. Die
    Übungen sollten generell auf
    die jeweilige Situation und
    Tagesform individuell zuge­
    schnitten werden.

  3. MUSS ICH BEWEGLICH
    SEIN, UM YOGA MACHEN
    ZU KÖNNEN?
    Beim Yoga geht es nicht in
    erster Linie darum, flexibler
    zu werden – das ist nur ein
    angenehmer Nebeneffekt.
    Die Yoga­Übungen dienen in
    erster Linie der Heilung, der
    Erhaltung der Gesundheit
    und der Vitalität. Im Alltag
    bauen wir eine Reihe von
    Spannungen aufgrund von
    Fehlhaltungen und Überlas­
    tungen auf. Ziel ist es, diese
    Spannungen zu lösen.
    4. WAS BRAUCHE ICH,
    UM YOGA MACHEN ZU
    KÖNNEN?
    Zeit und den eigenen Atem.
    Der Rest kommt von ganz
    alleine.
    5. KANN YOGA AUCH
    SCHADEN?
    Ja, wenn man es übertreibt.
    Orientieren Sie sich daher
    nicht am Können der Yoga­
    lehrerin, sondern bleiben Sie
    bei sich. Spielen Sie mit Ihrer
    persönlichen Grenze. Atmen
    Sie in die Dehnung hinein.
    Vielleicht können Sie dann
    mit der Ausatmung noch ein
    wenig tiefer in die Haltung
    gehen. Aber: Sobald Sie
    Schmerz spüren, machen
    Sie eine Pause!
    6. WIE OFT SOLLTE ICH
    YOGA ÜBEN UND WIE
    LANGE?
    Am besten täglich. Je öfter
    man übt, desto mehr profi­
    tiert man. Aber: Wer es zu
    ambitioniert und verbissen
    angeht, erreicht eher weni­
    ger. Jeden Tag zehn Minuten
    zu üben ist besser als nur
    einmal pro Woche.
    7. MUSS ICH VEGETARIER
    ODER VEGANER WERDEN,
    UM YOGA ZU ÜBEN?
    Nein, aber eine ausgewogene
    Ernährung schadet nicht.
    Achten Sie darauf, wie Sie
    sich nach einer Mahlzeit füh­
    len: Wenn Sie danach müde
    oder schlapp sind, haben Sie
    nicht das Richtige gegessen.
    8. IST YOGA SPORT?
    Nein, obwohl viele Menschen
    Yoga wie eine Sportart be­
    treiben. Yoga ist aber nicht
    mit anderen „Gymnastikfor­
    men“ zu vergleichen, da es
    wesentlich tiefere Schichten
    des Körpers miteinbezieht als
    „nur“ Muskeln und Knochen.
    Es gibt keinen Wett bewerb
    und kein Besser oder
    Schlechter.


Je öfter


man Yoga


praktiziert,


umso mehr


spürt man


die positive


Wirkung.


DIE EXPERTIN.
Selma Kornmüller lehrt
Yoga an verschiedenen
Standorten in Wien.
Mehr Infos dazu auf:
happy-glow-yoga.at

(^12) | LUST AUFS LEBEN
nele18_spezial _Heilen mit Yoga.indd 12 12.10.18 11:

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