Focus - 09.11.19

(singke) #1

WIRTSCHAFT MOBILFUNK


22,0 % 2,8 % 3,5 %

4,9 %

7,9 %

12,4 %

18,8 %

andere Motorola NEC

ZTE

Ericsson

Nokia

Cisco

Marktanteile der Anbieter am Umsatz
mit Netzwerktechnik weltweit

Huawei
27,6 %

Foto: Todd Darling/Polaris/laif

64 FOCUS 46/2019


der Afrikanischen Union in Addis Abe-
ba total verwanzt war. Außerdem flossen
immer nachts große Datenströme an einen
Server in Shanghai. Ein Teil der Infrastruk-
tur stammte von Huawei. Und Anfang
dieses Jahres nahmen polnische Behör-
den einen Mitarbeiter des Unternehmens
wegen Spionageverdachts fest.


Europas strategische Autonomie


„Wenn sich die deutsche Regierung
nicht zu einem Ausschluss durchringen
kann, dann sollte die Rolle Huaweis beim
5G-Ausbau zumindest so
gering wie möglich sein“,
sagt daher Jan Ulrich Wei-
denfeld vom Mercator-Ins-
titut für China-Studien. Der
Wissenschaftler führt nicht
nur Sicherheitsrisiken an,
sondern vor allem indust-
riepolitische Überlegungen.
So soll Huawei auch güns-
tige Staatskredite erhalten
haben, zum Beispiel im Rah-
men des Seidenstraßen-In-
frastrukturprojekts. „Warum
stärken wir nicht Ericsson
und Nokia?“, fragt Weiden-
feld. „Wir reden doch immer
von der strategischen Auto-
nomie Europas. Das wäre
eine gute Gelegenheit.“ So
könnte der Huawei-Disput
auch ein Testfall für die
künftigen europäisch-chi-
nesischen Beziehungen
werden, die Bundeskanz-
lerin Angela Merkel im
kommenden Jahr zu einem
Schwerpunkt der deutschen EU-Ratsprä-
sidentschaft machen will. Möglicherwei-
se müssen sich die Europäer aber beeilen:
Die USA haben den beiden führenden
europäischen Netzanbietern nach Infor-
mationen der „Financial Times“ bereits
Kredite für die 5G-Forschung angeboten.
Geforscht wird auch in Huaweis Zen-
trale in Shenzhen. Li, ein junger Mann
mit rahmenloser Nerd-Brille und Solda-
tenfrisur, präsentiert stolz im futuristisch
weißen Google-Ambiente die neuesten
Innovationen des Hauses: Minentrans-
porter kurven fahrerlos durch Kohle-
kraftwerke in der Inneren Mongolei.
Der Hafen von Ningbo fertigt seine Con-
tainer vollautomatisiert ab. Die Tech-


nik verspricht höhere Effizienz und
weniger Unfälle.
In einem seiner neueren Geschäfts-
felder arbeitet Huawei auch an um-
fassenden Überwachungstechniken,
etwa Gesichtserkennungskameras mit
Bodyscannern. „Sie werden bald anhand
der Bewegungsabläufe erkennen kön-
nen, ob ein Passant ein Messer zückt.
So lassen sich Verbrechen verhindern“,
schwärmt Li. „Unsere Kameras erfassen
bis zu 300 Gesichter gleichzeitig. Das ist
hilfreich an öffentlichen Plätzen mit vie-

len Menschen, etwa am Platz des Himm-
lischen Friedens. Dort sind unsere Kame-
ras schon installiert.“ Rekordverdächtige
14 Prozent seines Umsatzes von 105 Mil-
liarden Dollar im vorigen Jahr investierte
Huawei in die Forschung.
Der Handelskonflikt mit den USA war
da noch nicht zu spüren. Er wird das
Unternehmen aber laut Ren 30 Milliarden
US-Dollar in den nächsten zwei Jahren
kosten. Das neueste Smartphone musste
ohne Google-Dienste auskommen, weil
die US-Regierung den Verkauf von Kom-
ponenten an chinesische
Firmen verbietet.
Persönlich betroffen von
dem Konflikt ist Rens Toch-
ter Meng Wanzhou: Die
kanadische Polizei nahm
die Huawei-Finanzchefin
vor einem Jahr auf Drän-
gen Washingtons fest, weil
der Konzern US-Sanktio-
nen gegen den Iran durch
ein Geflecht von Tochter-
firmen umgangen haben
soll. Im Gegenzug inhaf-
tierte Peking zwei Kana-
dier wegen angeblicher
Spionage. Huawei wurde
schließlich per Gerichts-
beschluss verboten, seine
Ausrüstung in den USA zu
verkaufen. Tatsächlich ver-
treibt der Konzern nur ein
Prozent seiner Smartphones
in den USA. Auch beim Auf-
bau von 5G-Netzen sei man
mittlerweile nicht mehr
essenziell auf Technik aus
den Vereinigten Staaten angewiesen.
Huaweis Smartphone-Segment in China
wächst rasant – mit einer Marktführer-
schaft von 42,4 Prozent.
Bevor Ren, der Mitarbeiter gern mal
„Offiziere“ oder „Kommandeure“ nennt,
das Gespräch mit den Medien beendet,
möchte er noch eine Botschaft loswerden.
Er könne nicht verstehen, sagt er, wa-
rum europäische Unternehmen das durch
den Handelskrieg mit den USA entstan-
dene Vakuum nicht besser geschäftlich
nutzten. Dies gelte vor allem für deut-
sche Firmen: „Der Name Deutschland
bedeutet doch hohe Qualität.“ Herr
Ren, das muss man ihm lassen, lässt das
Schmeicheln nicht.^ n

Die USA haben den Huawei-Rivalen Ericsson und Nokia bereits Kredite angeboten


Erweiterung Huaweis Cyber Security Center ist auf einem relativ neuen
Campus in Dongguan untergebracht. Dort arbeiten rund 25 000 Mitarbeiter

Quelle: ITCander

Spitze Der chinesische Tech-Riese hat mit Abstand den
größten Marktanteil in fortschrittlicher Netztechnik

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