FOKUS → AMGEN
Bispeziische Antikörper dirigieren
T-Zellen für die Tumorabwehr
Krebserkrankungen gelten heute als individuelle Erkran-
kungen. Und genauso individuell abgestimmt sind die
neuen Behandlungsstrategien. Bei einer vielverspre-
chenden Therapie nehmen T-Zellen mithilfe biotechno-
logischer Helfer die Krebszellen ins Visier.
Der Kampf gegen Krebs beschäftigt die Menschen. In
Deutschland, aber auch in den anderen westlichen
Nationen setzen die Menschen große Hofnungen in die
Forschung der Onkologie. In den kommenden Jahrzehnten
erwarten sie große medizinische Fortschritte bei der
Behandlung von Krebs. Sechs von zehn Bundesbürgern
rechnen mit neuen Erkenntnissen und Therapien in diesem
Bereich. Auch beim Blick in die Vergangenheit nennen die
Deutschen die Krebsforschung als ein Beispiel für medizi-
nischen Fortschritt. Sowohl die Behandlung von Krebs als
auch die Früherkennung bewerten die Befragten als große
medizinische Erfolge der vergangenen 40 Jahre. Dies sind
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 1.000
Deutschen zum medizinischen Fortschritt im Auftrag des
Biotechnologie-Unternehmens Amgen.
Onkologie: Schwerpunkt der
Biotechnologischen Forschung
Die operative Entfernung des Tumors, Chemotherapie und
Bestrahlung sind nach wie vor die am häuigsten ange-
wandten Therapieoptionen gegen Krebs. Aber Fortschrit-
te in der Gentechnik und biotechnologische Entdeckungen
haben in den vergangenen Jahren viele weitere Wege im
Kampf gegen Krebs eröfnet. So ist es zum Beispiel heute
möglich, Krankheiten – ihre Entstehung und ihren Verlauf
- immer besser zu verstehen und personalisierte Therapie-
strategien einzusetzen. Es werden Arzneimittel entwickelt,
die Krebserkrankungen gezielt angehen. Auf diese Weise
können Nebenwirkungen reduziert sowie die Lebens-
qualität und auch Lebenserwartung der Patienten verbes-
sert werden.
Die Onkologie ist ein Schwerpunkt der biotechnologischen
Forschung. Dies zeigt zum Beispiel der aktuelle Branchen-
report des Verbands der forschenden Arzneimittelher-
steller (vfa). Der Biotech-Report nennt 275 onkologische
Wirkstofe in der Produktpipeline. Onkologische Wirkstof-
fe machen somit 39 Prozent aller Entwicklungsprojekte
aus. Auch bei Amgen ist die Forschung und Entwicklung
im Bereich der Onkologie und Hämatologie breit aufgestellt.
13 verschiedene Therapiekonzepte gegen Krebs hat Amgen
entwickelt, das Spektrum an Arzneimitteln und Immun-
therapien konzentriert sich auf mehr als ein Dutzend
verschiedener Krebserkrankungen und aktuell laufen 33
klinische Studien für innovative Therapieansätze.
Innovative Immuntherapien:
T-Zellen gegen Krebs
Revolutioniert wird die Behandlung von Krebs durch eine
neue Generation von Immuntherapien. CAR-T-Zellen und
BiTE®-Antikörperkonstrukte bilden die Grundlage für neu-
artige Behandlungsmöglichkeiten von Krebspatienten.
Bereits vor über 30 Jahren entdeckten Forscher, dass das
körpereigene Immunsystem unter bestimmten Vorausset-
zungen in der Lage ist, bestimmte Krebsarten selbst zu
heilen. Als stärkste Wafe gelten dabei bestimmte Abwehr-
zellen des Immunsystems, die sogenannten T-Zellen. Sie
bekämpfen im Körper Eindringlinge wie Bakterien und Viren.
Auf diese Weise tragen sie dazu bei, Krankheiten vorzubeu-
gen und zu heilen. Darüber hinaus können T-Zellen unter
bestimmten Umständen veränderte, körpereigene Krebs-
zellen erkennen und zerstören.
BiTE®-Antikörperkonstrukte:
Biotechnologische Helfer für T-Zellen
Damit die körpereigenen T-Zellen ihr Potenzial optimal
nutzen können, bedarf es biotechnologischer Helfer. Denn
bösartige Krebszellen entwickeln sehr häuig Mechanismen,
mit deren Hilfe sie vom Immunsystem unerkannt bleiben
oder eine efiziente Immunantwort unterdrücken können.
Um dieses Schluploch zu schließen, haben die Forscher von
Amgen die „Bispeciic T-cell Engager“ BiTE®-Antikörper-
konstrukte entwickelt. Die BiTE®-Technologie ist so kon-
zipiert, dass die T-Zellen Tumorzellen anhand einer
speziischen Struktur auf deren Oberläche (= Tumorantigen)
identiizieren können. Ausgestattet mit zwei unterschiedli-
chen Bindungsstellen fungieren die BiTE®-Antikörperkons-
trukte als Adapter zwischen Krebs- und T-Zellen, indem
sie gleichzeitig an beide Zelltypen binden. Mithilfe dieser
Verbindung sind T-Zellen in der Lage, zuvor unerkannte
Krebszellen zu erkennen. Die T-Zellen perforieren die
bösartigen Zellen, zerstören sie beziehungsweise leiten
den programmierten Zelltod ein. Außerdem kommt es zur
Vermehrung der beteiligten T-Abwehrzellen. Dadurch
FOTO:
© AMGEN
AUTOR
HERR DR. STAMPFLI
VP & GENERAL MANAGER
AMGEN GMBH
BITE® (BISPECIFIC T CELL ENGAGER)-ANTIKÖRPERKONSTRUKT
entstehen über die Zeit mehr T-Zellen, die wiederum
mithilfe der BiTE®-Antikörperkonstrukte auch mehr
Krebszellen zerstören können. Die BiTE®-Antikörperkons-
trukte dienen den T-Lymphozyten als eine Art Verstärker,
so können diese bei einer Krebszelle nach der anderen den
Zelltod herbeiführen.
Behandlungsziel:
Nebenwirkungsarme Krebstherapie
Die BiTE®-Technologie hat das Potenzial, die klassischen
Therapieoptionen gegen Krebs um einen innovativen
Ansatz zu ergänzen. Sie befähigt die T-Zellen des Körpers
dazu, gezielt die Krebszellen zu attackieren und so die
Krebszellen – und nur die Krebszellen – zu zerstören. Die
BiTE®-Technologie ist ein gutes Beispiel für biotechno-
logische Ansätze in der Onkologie, die die Entwicklung
von Arzneimitteln ermöglichen, die sehr gezielt bei der
Bekämpfung von Tumoren wirken. 2015 ist das erste
Arzneimittel aus der BiTE®-Plattform auf den Markt
gekommen. Prinzipiell können BiTE®-Antikörperkons-
trukte viele Tumorantigene bei verschiedenen Krebsarten
ins Visier nehmen. Aktuell forscht Amgen an weiteren
BiTE®-Antikörperkonstrukten im Bereich der Onkologie
und Hämatologie.
Weitere Informationen inden Sie unter:
→ http://www.amgen.de
BITE®-TECHNOLOGIE
CHANCEN DER MEDIZIN 17