Süddeutsche Zeitung - 02.11.2019

(Barré) #1

Wenn Firmen modern wirken wollen,
versuchen sie häufig, sich oder ihrem
Produkt einen Namen zu geben, der
irgendwie nach Internet klingt. Das
Ergebnis ist oft kurios. Das soziale Netz-
werk Twitter beispielsweise hieß früher
„twttr“, ohne Vokale, bis auffiel, dass das
schwer auszusprechen ist. Oder Firmen
stecken ein @ in den Markenn@men,
was so hip wirkt, wie ein Fax zu schi-
cken. Volkswagen versucht es jetzt mit
einem Punkt. Das erste richtige E-Auto
von VW (Zukunft!) heißt in der Konzern-
schreibweise „ID.3“(FOTO: DPA). Dreiein-
halb Jahre Entwicklungszeit stecken im
I-De-Punkt-Drei. AmMontagstartet in
Zwickau offiziell die Produktion des


neuen Elektrofahrzeugs. Im Sommer
soll das Auto dann in den Verkauf gehen,
VW meldet mehr als 30000Vorbestellun-
gen. Der Montag ist Elektro-Tag, in Ber-
lin treffen sich mal wieder Vertreter von
Bundesregierung und Autobranche, um
über E-Mobiltät zu reden. Diesmal soll
es unter anderem um den Ausbau der
Lade-Infrastruktur gehen.


Dienstreise für Christine Lagarde: Die
neue Präsidentin der Europäischen Zen-
tralbank fährt nach Berlin und hält dort
amMontagabendeine Laudatio auf
Wolfgang Schäuble, der Bundestagsprä-
sident erhält einen Preis der Zeitschrif-
tenverleger. Und da es schwierig ist,
über Wolfgang Schäuble zu reden, ohne
über Deutschland zu reden, wird der
Auftritt Lagardes auch dahingehend
angehört werden, ob sie sich zu den
deutschen Kritikern der EZB-Geldpoli-
tik positioniert.


424 Euro im Monat bekommt eine allein-
stehende Person, wenn sie Arbeitslosen-
geld II erhält. Wer Jobangebote aus-
schlägt oder andere Anweisungen von
der Behörde ablehnt, dem kann das
gekürzt werden. Kritiker monieren, dass
das nicht immer verfassungsgemäß sei.
AmDienstagverkündet das Bundesver-
fassungsgericht sein Urteil zur Rechtmä-
ßigkeit von Hartz-IV-Sanktionen.


Wie ist der Stand im Handelsstreit? Chi-
na-Korrespondent Christoph Giesen
fährt auf die Importmesse in Shanghai
und bringt für die Ausgabe vomMitt-
wochein Stimmungsbild mit.


Wochenlang haben sich die fünf Wirt-
schaftsweisen wieder in Wiesbaden
eingesperrt: Im dortigen Gebäude des
Bundesamts für Statistik arbeitet der
Sachverständigenrat am Jahresgutach-
ten, nah dran also an allen notwendigen
Daten. Diesmal wurden die Forscher
beim Analysieren unterbrochen, weil


eine von ihnen – Isabel Schnabel – ins
Direktorium der Europäischen Zentral-
bank berufen werden soll. Doch ein Jah-
resgutachten ist wieder fertig geworden,
und präsentiert wird es ebenfalls am
Mittwoch.


Nur einen Tag später, amDonnerstag,
trifft sich die Euro-Gruppe in Brüssel,
das sind die Finanzminister der Länder
mit der gemeinsamen Währung. Es geht
dann um Schnabels Berufung ins Direk-
torium der EZB. Die Personalie steht im
Entwurf der Tagesordnung unter
„Punkt 2 Verschiedenes“.


Was noch?Kommende Woche endet die
große Vorsorgeserie mit Beiträgen zu
Steuern im Rentenalter und zu Auszah-
lungsplänen. Alle bisher erschienenen
Artikel stehen unter SZ.de/sorgenfrei
und werden anschließend auch gebün-
delt als digitale Sonderausgabe erschei-
nen. bastian brinkmann


von hans von der hagen

I

m Sommer 1969 setzte der Astro-
naut Neil Armstrong als erster
Mensch einen Fuß auf den Mond.
Das wurde in den vergangenen Mo-
naten kräftig gefeiert. Viel Neues
war in den vergangenen 50 Jahren aller-
dings nicht mehr zu berichten. Wozu also
feiern und was genau?
Natürlich hat sich in der Raumfahrt Er-
staunliches getan. Allein schon die mehr
als 2000 Satelliten im All zeugen davon.
Sie sind die Basis für eine neue Infrastruk-
tur, die das Leben und auch den Blick auf
die Erde eindrücklich verändert hat. Die
Nutzung von Navigationsdaten oder Bil-
dern der Erdbeobachtung ist so selbstver-
ständlich geworden wie Cloud-Dienste.
Die Bundesregierung bezeichnet Raum-
fahrttechnologie als „Schlüsselwerkzeug
der modernen Industrie- und Informati-
onsgesellschaft“. Und die Europäische Uni-
on rechnet vor, dass sie mittlerweile zehn
Prozent der Wirtschaftsleistung aller Mit-
gliedstaaten allein den Navigationsdaten
der Satelliten verdankt.
Kein Zweifel: Die Raumfahrt ist ein
mächtiger Wirtschaftszweig geworden,
ein Markt mit einem Volumen von mehre-
ren Hundert Milliarden Dollar. Mitunter
werden die Zukunftsaussichten so glän-
zend geschildert, dass man sich fragt, wer
dann überhaupt noch Geschäfte auf der Er-
de machen will.
Doch was ist eigentlich mit der bemann-
ten Raumfahrt? Sie wirkt seit der Tour
zum Mond und erst recht nach dem Ende
des Space-Shuttle-Programms wie auser-
zählt: Den Mond hatte man gesehen, der
Mars ist noch zu weit weg. In ihrer Welt-
raumstrategie von 2010, die die Grundla-
ge für die deutschen Aktivitäten im All ist,
schreibt die Bundesregierung: „Die west-
liche Welt muss die Fähigkeiten zur be-
mannten Raumfahrt behalten, solange
robotische Systeme bei Aufgaben im All
die menschliche Präsenz nicht vollständig
ersetzen können.“ Das klingt, als sei die
Internationale Raumstation ISS in 400 Ki-
lometern Höhe nur noch eine Art lebenser-
haltende Maßnahme für die bemannte
Raumfahrt. Was natürlich ein bisschen
traurig wäre, loben doch Weltraumexper-
ten die ISS als komplexeste Maschine, die
die Menschheit je gebaut hat. Allein – ein
größerer Teil dieser Menschheit nimmt
das 100-Milliarden-Dollar-Gerät höchs-
tens mal dann wahr, wenn auf ihr die
Toiletten versagen oder ein Astronaut zur
Gitarre greift. Viele wissen nicht, was da
oben passiert und welchem Zweck die ISS
dient. Soll sie ein Außenposten im All sein


  • oder ist sie ein vorbereitender Akt zu
    etwas Größerem.


Dass die bemannte Raumfahrt im Ver-
gleich zur unbemannten so ins Hintertref-
fen geraten ist, scheint unter finanziellen
Aspekten vernünftig zu sein. Aber ist es
auch gerechtfertigt? Ist es nicht an der
Zeit, die bemannte Raumfahrt auf ein neu-
es Level zu heben – mit klarem Ziel und ei-
nigem Anspruch?
Misslich ist: Nie ist die Frage geklärt
worden, was der Mensch im All eigentlich
erreichen will – außer: sich mal umzuse-
hen. Wer zurückblickt, um zu erfahren, ob
man in der Frühphase der Raumfahrt ein
klareres Bild von allem hatte, wird feststel-
len, dass selbst US-Präsident John F. Ken-
nedy erstaunlich vage blieb, als er 1962
den Amerikanern zurief: „Warum wählen
wir ihn als unser Ziel? Sie könnten genau-
so gut fragen, warum den höchsten Berg
besteigen? Warum vor 35 Jahren den At-
lantik überfliegen? ... Wir haben uns ent-
schlossen, noch in diesem Jahrzehnt zum
Mond zu fliegen – nicht, weil es leicht ist,
sondern weil es schwer ist.“
Bemannte Raumfahrt, nur weil es
schwer ist? Das war dann doch einigen
Amerikanern zu wenig. Sie sahen das ganz
nüchtern: „Es wird 35 Milliarden Dollar
kosten, zwei Männer auf den Mond zu brin-
gen. Es würde zehn Milliarden Dollar kos-
ten, jede arme Person in diesem Land in
diesem Jahr über die Armutsgrenze zu he-
ben,“ geißelte etwa der Bürgerrechtler
Whitney Young die Raumfahrtpläne. Und
die Gegenseite argumentierte auch nicht

anders als heute: Raketenforscher Wern-
her von Braun notierte entnervt: Die „ewi-
gen Nörgler und Kritiker“ sollten doch bit-
te zur Kenntnis nehmen, dass „auch vom
wirtschaftlichen Standpunkt aus die Welt-
raumfahrt nicht eine so hirnverbrannte
und verschwenderische Angelegenheit ist,
wie häufig behauptet wird.“ Der Punkt ist:
Kennedy plagten selbst Zweifel. „Glauben
Sie, dass der Mond, die bemannte Lan-
dung auf dem Mond eine gute Idee ist?“
fragte er den damaligen Chef der Nasa,
James Webb, 1963. „Könnten Sie nicht das
Gleiche mit Instrumenten erreichen und
viel billiger?“ Kennedy brauchte dafür in
heutigen Maßstäben insgesamt mehr als
hundert Millionen Dollar vom Kongress
und befürchtete, dass ohne gute Argumen-
te am Ende alles nach einem Stunt ausse-

hen könnte. Zumal die Sowjets da schon
nicht mehr richtig mitzogen: „Ich meine,
wenn die Russen sich noch mal richtig an-
strengten, würde es das Interesse wieder
stimulieren,“ sagte Kennedy. „Aber derzeit
hat der Weltraum viel von seinem Gla-
mour verloren.“ Webb aber gab die Ant-
wort, die bis heute gilt: Investitionen in
Technik und Wissenschaft würden sich als
entscheidende Elemente erweisen, das
Land voranzubringen.
Es entfaltete dann auch enormen Ein-
fluss auf die Wirtschaft: Das Apollo-Pro-
gramm beschäftigte zeitweise 400 000
Menschen sowie etwa 20 000 Firmen und
Universitäten. Computertechnik, Leicht-
bau, der Umgang mit Strahlung und
Schwerelosigkeit – es gab viel zu forschen
und zu lernen. Die USA bereiteten mit dem

Geld das Fundament, auf dem dann die
Hightech-Branche aufsetzen konnte.
So ist es bis heute: Wie ein Hologramm
durchdringt die Raumfahrt alle Bereiche
der Hochtechnologie, im Falle der bemann-
ten Raumfahrt auch noch die der Medizin
und Psychologie. Die bemannte Raum-
fahrt potenziert dabei den Aufwand, weil
sie für den Menschen in absolut tödlicher
Umgebung eine Mini-Welt aufbauen muss


  • mit allem, was der Mensch zum Leben be-
    nötigt. Aber sie potenziert auch den Er-
    kenntnisgewinn, weil Menschen ihre Um-
    welt anders wahrnehmen als Roboter, fle-
    xibler reagieren und selbst Hand anlegen
    können. Das gilt auch etwa für die Versu-
    che auf der ISS, die die europäische Raum-
    fahrtagentur ESA gerne mal als Ertrag
    bemannter Raumfahrt anführt, weil diese


Versuche auch zur Lösung von Problemen
auf der Erde beitragen könnten. Ein Bei-
spiel: Im All entwickelt sich Osteoporose
etwa 30 Mal schneller als auf der Erde. Das
heißt, die Wirkung möglicher Therapien
lässt sich an Bord der ISS im Zeitraffer tes-
ten. Oder: Tumore wachsen im Labor der
ISS dreidimensional und damit wie im
menschlichen Körper – anders etwa als in
einer Petrischale auf der Erde.
Aus wirtschaftlicher Perspektive mö-
gen derlei Erkenntnisse eher teurer Bei-
fang sein, aber auch ein Nutzen in zweiter
oder dritter Ableitung kann am Ende et-
was bringen.
Hinzu kommt, und das ist ein weiteres
Argument für die bemannte Raumfahrt:
Sie ist ein Anziehungspunkt. Sie macht ein
Land, sie macht Technologie und Wissen-
schaft für junge Wissenschaftler und Tech-
niker aller Art attraktiv, weil Know-how –
weit mehr als etwa beim nackten Satelli-
tengeschäft – mit Abenteuer und Prestige
verknüpft wird. Der „Stunt“, von dem Ken-
nedy etwas besorgt sprach, er hat seine ei-
gene Gravitationskraft, sodass, um noch
mal den früheren US-Präsidenten zu zitie-
ren: „das Beste aus unseren Energien und
Fähigkeiten“ organisiert werden kann. Die
Rekordzahl von 18 300 Personen, die sich
zuletzt für maximal 14 Plätze in der Astro-
nauten-Klasse bewarb, zeugt davon.
Auch ein Unternehmen wie Space-X
von Elon Musk gibt es nur, weil er Men-
schen auf den Mars bringen will. Musk
macht sich gar nicht erst die Mühe, wissen-
schaftliche Gründe für sein Vorhaben gel-
tend zu machen: Er will derjenige sein, der
die Menschen zu einer multiplanetaren
Spezies macht. Space-X ist Stunt pur –
und hat doch ein Beben in der Industrie
ausgelöst. Denn um sein Vorhaben bezah-
len zu können, hat Musk Raketen wieder-
verwendbar gemacht, indem die Antriebs-
module autonom wieder zur Erde zurück-
kehren.

Das ist nicht nur eine technische Meis-
terleistung, die Aussicht auf – vielleicht –
günstigere Flüge ermuntert Unternehmen
wie Politiker, neu über den Weltraum zu
denken: US-Präsident Donald Trump rich-
tete den Fokus der Nasa zuletzt wieder stär-
ker auf die bemannte Raumfahrt aus, nach-
dem sein Vorgänger Barack Obama die Pro-
gramme zurückgestutzt hatte. Die ESA
plant ein Moon-Village, eine bemannte Sta-
tion auf dem Mond, die sich als kluger
nächster Schritt von der ISS weg hin zu
den Tiefen des Alls erweisen könnte.
Selbst der ehrwürdige Bundesverband der
Deutschen Industrie veranstaltete kürz-
lich seinen ersten Raumfahrtkongress,
weil er nun auch viele Chancen wittert.
Fragt man Vertreter von Space-X nach
dem Sinn bemannter Raumfahrt, dann
gibt es Antworten, die vermutlich selbst ei-
nem Kennedy zu kühn gewesen wären:
„Wir sollten einen zweiten Planeten als
Back-up haben.“ Sie wissen in Kalifornien,
dass sich solche Argumente für Deutsche
bizarr anhören. Aber das stört dort keinen


  • in der Geschichte der Raumfahrt fand
    ständig irgendjemand etwas bizarr.
    Doch für Deutschland kann das Verhar-
    ren in biederer Vernunft zum Problem wer-
    den. Wenn die Bundesrepublik in der ers-
    ten Liga der Raumfahrt mitspielen will,
    muss sie mutiger denken. Schon weil Län-
    der wie China und Indien das ganz gewiss
    tun werden. 2017 standen für die Raum-
    fahrt Budgets von etwa 75 Milliarden Dol-
    lar zur Verfügung. Deutschland und Euro-
    pa stellten umgerechnet neun Milliarden
    Dollar zur Verfügung. Pro Kopf geben die
    Amerikaner 147 Dollar für die Raumfahrt
    aus, die Franzosen 21 und die Deutschen
    acht. Im Vergleich zu anderen Staaten
    wirkt Deutschland abgeschlagen.
    Dabei wäre mehr Geld für die Raum-
    fahrt gut angelegt. Bemannte Raumfahrt
    ist nie nur Neugier, sondern heißt längst:
    lernen, wie große Aufgaben in internatio-
    naler Zusammenarbeit gelöst werden kön-
    nen. Sie heißt auch: das scheinbar Unmög-
    liche denken – ganz so, wie es der deut-
    sche Raketenforscher Robert Schmucker
    gerne formuliert: „Ich weiß, was alles
    nicht geht. Aber dann kommt jemand, der
    nicht weiß, dass es nicht geht, macht es,
    und dann geht’s.“


Wohlerzogene Wach-
hunde können viel
mehr, als Einbrecher
verbellen. Der Hund
ist der beste Freund
des Menschen. Er
bleibt, wenn Ehefrau
oder Ehemann
längst durchge-
brannt sind. Roboter
sind Maschinen, sie
können nicht treu
sein, nur zuverlässig.
FOTO: AFP

Auch Deutschland sollte daher im Weltraum etwas erreichen.
Dafürbraucht es Mut und eine weniger biedere Haltung

Die bemannte Raumfahrt ist das Geld nicht wert


Sie lohntsich doch, weil die Menschheit vielfältig profitiert


Megha Mittal, 42, hat genug von Escada.
Der Ausstieg bei der Modemarke verlief
weniger glamourös als der Einstieg vor
zehn Jahren. Seit Tagen kursieren Mel-
dungen über den Verkauf an den US-Fi-
nanzinvestor Regent. In einer Pressemit-
teilung und einem Brief an die Mitarbei-
ter, aus dem dasHandelsblattzitiert,
äußert sich Mittal nun offiziell(FOTO: GETTY).
Die Frau aus dem indischen Milliardärs-
clan Mittal dankt den Beschäftigten für
ihre „Leidenschaft und
Hingabe“, die Marke
neu zu erfinden. An
den Erfolg der 80er-
Jahre, als das Gründer-
paar Margaretha und
Wolfgang Ley das Un-
ternehmen führte,
konnte Escada nie
anknüpfen. Einen
Kaufpreis nennt Re-
gent nicht. Das Geschäft mit Luxusmar-
ken ist dem Finanzinvestor nicht fremd,
er hält bereits Beteiligungen an La Senza,
Brands4friends und Sassoon. Und in Ge-
danken will Mittal Escada treu bleiben.
„Ich weiß, dass Escada, obwohl ich das
Unternehmen verlasse, immer ein Teil
von mir sein wird“, schreibt sie. sz

Michael Ilgner, 48, Wasserballer und
früherer Olympionike, wechselt von der
Spitze der Deutschen Sporthilfe in die
Führungsriege der Deutschen Bank. Ab
März 2020 wird er dort Personalchef –
vorerst unterhalb des Vorstands. Zu-
nächst wird Ilgner als Generalbevollmäch-
tigter die Nachfolge der langjährigen
Personalchefin Pippa Lambert antreten.
Sobald die Finanzaufsicht die Beförde-
rung genehmigt hat, soll er aber sogar in

den Vorstand wechseln. Dies kann aber
ein bis zwei Jahre dauern. Bei der Sporthil-
fe habe sich Ilgner mehr als ein Jahrzehnt
für die individuellen Belange von Leis-
tungssportlern eingesetzt, die Talentför-
derung maßgeblich verbessert und so für
Tausende Athleten eine Perspektive für
eine berufliche Karriere nach ihrer Sport-
laufbahn geschaffen, sagte Konzernchef
Christian Sewing. Die Deutsche Bank ist
auch ein wichtiger Kooperationspartner
der Sporthilfe.
Zugleich schafft die Deutsche Bank ein
neues Vorstandsressort für „die Transfor-
mation und den Personalbereich“, wel-
ches Fabrizio Campelli, 46, bislang Chef
der Vermögensverwaltung der Bank,
übernimmt. Der Italiener ist bereits seit
fünfzehn Jahren in verschiedenen Rollen
für das Geldhaus tätig, zeitweise hatte er
die Strategieabteilung geleitet und war
als Verwaltungschef im Investmentban-
king tätig. Sein Nachfolger an der Spitze
der Vermögensverwaltung wird Claudio
de Sanctis, Europachef des Geschäfts-
felds. Campelli übernimmt das Personal-
ressort von Karl von Rohr, der sich künf-
tig auf seine Rolle als Privatkundenvor-
stand konzentriert. Die Deutsche Bank
steckt derzeit einmal mehr im Umbau. Sie
stutzt Sparten und streicht weltweit rund
18 000 Stellen. mesc

Axel Schweitzer, 50, Recycling-Unterneh-
mer treibt die Expansion in Asien voran.
Die Alba Group erhielt einen Großauftrag
aus Singapur. Dort soll das Unternehmen
eine neue Entsorgungsstruktur aufbau-
en, die stark auf Digitalisierung beruht.
„Singapur hat das Ziel, die erste ‚Zero
Waste Nation‘ zu werden“, sagt Schweit-
zer(FOTO: OH). „Das passt genau zu unserer
Vision einer Welt ohne Abfall.“ Ziel von
Alba ist es, bei der Müllentsorgung alle
Reste so aufzuarbeiten, dass sie als Roh-
stoffe weiter genutzt werden können. In
Asien sieht Schweitzer dafür große Wachs-
tumschancen, in Hongkong betreibt Alba
bereits eine große Anlage zur Aufberei-
tung von Elektroschrott. Alba ist eine der
größten Entsorgungsfirmen in Europa.
Axel Schweitzer leitet die Gruppe mit
seinem Bruder Eric. Angefangen hat alles
mit einer Bauschuttde-
ponie, die der Vater in
Berlin aufbaute. Sei-
nen Söhnen gab der
Gründer den Spruch
mit auf den Weg: „Das
Geld liegt auf der Stra-
ße, die meisten sind
nur zu faul, um sich zu
bücken.“ sz

ist unser Mitarbeiter der
Woche. Jetzt beginnt für ihn
die Hochsaison, weil die
meisten Menschen erst
Heizöl bestellen, wenn es
draußen kalt wird. Häufig
müssen sie dann mehr
zahlen und länger warten,
weil der Terminkalender des
Lieferanten schon voll ist.

PERSONALIEN


Im Herbst und Winter sind Einbrecher
besonders aktiv. Für sie verlängert sich mit
der Dunkelheit die Arbeitszeit. Wer sich zum
Schutz einen Hund anschafft, kann wählen
zwischen Tieren und Robotern, die aussehen
wie Hunde – ein bisschen wenigstens.

Sie essen nicht, sie
trinkennicht, sie
brauchen nur Strom.
Hundesteuer fällt
auch nicht an. In der
Anschaffung sind
Roboterhunde zwar
teuer, im Unterhalt
nicht. Nur blöd,
wenn der Strom
ausfällt oder der
Einbrecher ein
Hacker ist.
FOTO: IMAGINECHINA

Wau wau

24 WIRTSCHAFT HF2 Samstag/Sonntag,2./3. November 2019, Nr. 253 DEFGH


DER WEG


Hoch


hinaus


Weltraum-Träume klingen irre und sind


irre teuer. Dabei ist die Raumfahrt


wichtig – auch die bemannte: Sie ist


die Basis für die heutige Hightech-Industrie


und hat Erkenntnisse gebracht, die


Menschen auf der Erde dringend brauchen


DER VORWURF


DIE ERFAHRUNG


SAMSTAGSESSAY


Ungewöhnlicher Branchenwechsel:
MichaelIlgner verlässt die Deutsche
Sporthilfe und wird Personalchef
der Deutschen Bank.FOTO: OH

Abschied ohne Glamour


Sportsgeist


Müllals Rohstoff


DER HEIZÖLHÄNDLER


WAS KOMMT


Roboter vs. Hund


Pieppiep

Kalifornier meinen solche Sätze
ernst: „Wir sollten einen zweiten
Planeten als Back-up haben.“

In tödlicher Umgebung
eine Mini-Welt aufbauen – da
gibt es viel zu lernen
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