Süddeutsche Zeitung - 06.11.2019

(Tina Sui) #1
interview: caspar busse
und verena mayer

I


m Foyer des Berliner Verlags stehen,
noch eingepackt, große blaue Buchsta-
ben. Die Buchstaben hingen jahrzehn-
telang am alten Verlagshaus am Alexander-
platz. Doch das markante Gebäude musste
aufgegeben werden, und auch sonst hat
der Verlag nach mehreren Eigentümer-
wechseln turbulente Zeiten hinter sich.
Nun soll der Glanz von einst wiederkom-
men, zumindest, wenn es nach den neuen
Eigentümern geht. Mitte September ha-
ben Silke und Holger Friedrich verkündet,
den Berliner Verlag mitBerliner Zeitung,
Berliner Kurierund der Druckerei vom Köl-
ner Verlagshaus Dumont zu übernehmen.
Das Unternehmerpaar kommt aus der Soft-
warebranche und war bislang nicht im Me-
diengeschäft aktiv.


SZ: Frau Friedrich, Herr Friedrich, vor
sechs Wochen haben Sie den Einstieg bei
derBerliner Zeitungbekannt gemacht,
seit Freitag gehört sie Ihnen. Wie oft ha-
ben Sie den Schritt schon bereut?
Silke Friedrich: Keine einzige Minute.
Holger Friedrich: Wir sagen immer: Wir
sind blutige Anfänger, wir lernen jeden
Tag etwas Neues. Das ist sehr spannend.


Die Reaktionen auf Ihren Kauf waren teil-
weise hämisch. Hat Sie das überrascht?
Holger Friedrich: Nein, ungewohnt war
eher, wie laut das wurde. Ich dachte: Das
ist ein runtergerockter Regionaltitel, et-
was für Liebhaber, wie ein altes Auto. Wen
sollte das interessieren?
Silke Friedrich: Wir haben eine interna-
tionale Schule und einen Technologie-
Think-Tank gegründet, das hat keinen in-
teressiert. Aber der Kauf des Berliner Ver-
lags, den jeder abgeschrieben hat – da ha-
ben viele aufgeschrien. Das war ein biss-
chen so, als ob man beim Stehlen erwischt
würde.


Wie geht es denn jetzt weiter?
Silke Friedrich: Den Verlag neu ausrich-
ten, „digital first“ etablieren – das werden
unsere ersten Schritte sein. Darüber hin-
aus sollte sich der Diskurs verändern, was
auch ein Grund für unseren Einstieg in den
Berliner Verlag ist. Es gibt zu viel Meinung
und zu wenig Fakten. Informationen wer-
den verkürzt, was zur Spaltung der Gesell-
schaft beiträgt. Die Frage ist, ob es eine wei-
tere Verrohung und Meinungshysterie gibt
oder man eine Wende zum faktenorientier-
ten Journalismus gestaltet.
Holger Friedrich: Wir werden den Kolle-
gen die beste Technik bereitstellen, ein
neues Sicherheitssystem und ein neues
Content-Management-System, damit al-
les, was geschrieben wird, sofort publiziert
werden kann. Zwei Dinge sind wichtig, die
zuletzt beim Berliner Verlag gelitten ha-
ben: journalistische Exzellenz und techno-
logische Kompetenz.


Die Auflage derBerliner Zeitungist stark
geschrumpft, Journalisten mussten ge-
hen. Wo soll die Exzellenz herkommen –
wollen Sie wieder einstellen?
Holger Friedrich: So wenige sind das hier
nicht, der Berliner Verlag hat 400 Mitarbei-
ter, auf diesem Flur der Redaktion arbei-
ten 130 Redakteure. Und wir suchen gera-
de gute Techniker und begabte Redakteu-
re, man kann sich also bewerben.


Gerade haben Sie mit dem Österreicher
Michael Maier jemanden als Geschäftsfüh-
rer eingestellt, der vor 23 Jahren hier Chef-
redakteur war und dieBerliner Zeitung
zu einem überregionalen Blatt machen
wollte, was schiefging. Die Personalie
wirkt doch sehr retro.
Holger Friedrich: Seinerzeit wurde der Ver-
such zu investieren abgebrochen, weil der
damalige Gesellschafter nicht mehr woll-
te. Das war tragisch, denn man war weit ge-
kommen, und es wäre sehr gut geworden.
Herr Maier hat eine Menge Erfahrung, er


hat später dieNetzzeitungpubliziert, die
ich immer gelesen habe. Er ist ein Pionier
und dazu unendlich streng mit uns. Er ist
genau der Richtige.
Wie kamen Sie überhaupt auf ihn?
Silke Friedrich: Er hatte mir eine Glück-
wunsch-Mail geschickt, wir haben uns auf
einen Wein getroffen – und es hat gepasst.
Es gibt in der Medienbranche einen gro-
ßen Abgesang, viele stehen depressiv in
der Ecke, wir wurden ständig gefragt, war-
um wir das machen, aus Liebe, Nostalgie
oder Doofheit? Er hingegen ist ebenso der
Meinung: Die große Zeit des Journalismus
kommt noch.

Behalten Sie die Chefredaktion?
Holger Friedrich: Ja, das sind coole Typen,
sehr kultiviert, ausgleichende Charaktere,
wir wären nicht gut beraten, wenn wir sie
infrage stellen würden. Die meiste Ehr-
furcht hatten wir übrigens vor der Redakti-
on: dass sie uns für durchgeknallte Neurei-
che aus dem Osten halten. Aber die Aufnah-
me war dann sehr konstruktiv und sehr
freundlich.

Was sind die Themen, die der Berliner
Verlag in Zukunft abdecken soll?
Holger Friedrich: Wir lieben Berlin, es ist
die freieste Stadt Deutschlands. Aber Ber-
lin ist auch tiefstes Mittelmaß, nach dem
Motto: Wir schaffen es nicht allein über die
Straße und machen das Scheitern zum Pro-
jekt, ohne Substanz und mit fremdem
Geld. Das kann Berlin besser. Wir werden
hinterfragen, was sind die Folgen des Mie-

tendeckels oder des neuen Kita-Gesetzes,
wie viele Fahrradfahrer müssen noch ster-
ben, damit sich die Verkehrspolitik ändert.

Derzeit kommt viel vom Redaktionsnetz-
werk Deutschland, das zum Madsack-Ver-
lag und DuMont gehört und zahlreiche Re-
gionalzeitungen beliefert ...
Holger Friedrich:Wie diese Zusammenar-
beit weiterhin aussieht, werden wir noch
überlegen. Generell muss es ja nicht sein,
dass von Berchtesgaden bis Flensburg eine
Redaktion aus Hannover entscheidet, was
über Berlin geschrieben wird.
Das hatte ja vor allem finanzielle Gründe.
Silke Friedrich:Die Berliner Gesellschaft,
Kultur und Politik sollten wir als Berliner
Zeitung selbst kommentieren und be-
schreiben. Wir sind schließlich die Haupt-
stadt.
Oft wird beklagt, dass Berlin kein Bürger-
tum hat, das Verantwortung übernimmt.
Sind Sie die Ausnahme?
Holger Friedrich: Wir wollen einen kons-
truktiven Beitrag leisten. Schauen Sie, vor
dem Fenster verlief die Mauer, 200 Meter
von hier bin ich aufgewachsen. Damals im
Osten gab es einen schönen Spruch, der in
Abwandlung eines Bibelzitats hieß: Bleib
im Land und wehre dich täglich. Und das
tun wir mit anderen Mitteln, kultiviert, zivi-
lisiert, mit einem offenen Angebot.
Silke Friedrich: Das ist auch kein Mäze-
natentum, wie uns oft vorgeworfen wird.
Vorgeworfen? Mäzene sind doch toll.
Holger Friedrich: Mäzenatentum ist
nichts Gutes im Zusammenhang mit unter-

nehmerischer Tätigkeit. Entweder man
schafft Werte – oder man konsumiert Wer-
te. Wir wollen Ersteres tun, alles andere
fühlt sich nicht gut an. Wir wollen mit dem
Verlag selbstverständlich Geld verdienen.
Ist der Springer-Konzern ein Vorbild, der
Jobs beiBildundWeltabbaut, gleichzeitig
aber ins Digitale investiert?
Holger Friedrich: Nein, wir machen das ge-
naue Gegenteil von Springer.
Silke Friedrich: Wir werfen uns nicht in
die Arme eines amerikanischen Investors.
Holger Friedrich: Auch wenn die Inhal-
te noch so gut sind – wir müssen sie zu den
Lesern bringen, und die meisten nutzen
kein Papier mehr. Das geht auch nur in Koa-
lition mit Google und den großen Netzwer-
ken. Man kann lernen, die Maschine zu be-
herrschen, wir sollten sie nicht zerstören.

Was heißt das für die gedruckte Zeitung?
Holger Friedrich: Wenn man schnell und
billig informiert werden will, geht nichts
über digitale Medien. Die gedruckte Zei-
tung wird ein Kulturgut, das man sich leis-
ten muss. Beides ist unabhängig voneinan-
der zu sehen. Im besten Fall gibt es Unika-
te, Losgröße 1.
Wie bitte?
Holger Friedrich: Ein Beispiel: Sie wollen
am Wochenende im Park Zeitung lesen. Sie
können sich überallhin eine Pizza bestel-
len, für 15 Euro. Warum nicht eine Zeitung,
speziell für Sie gemacht? Mit allen

Artikeln, die Sie interessieren. Das sollte
doch irgendwann funktionieren. Alle
schimpfen auf Amazon, aber ist der Buch-
druck dadurch zurückgegangen? Was un-
ter Druck geriet, sind die alten Lieferket-
ten, die alten Verlegerdynastien.
Wird es denBerliner Kurierweiterhin ge-
ben? Boulevardzeitungen haben ja die
größten Probleme, den meisten Bedeu-
tungs- und Anzeigenverlust.
Silke Friedrich: Ich glaube schon, dass es
für Boulevardzeitungen einen Bedarf gibt.
Das Haudrauf kann aber nicht das Rezept
sein, das trägt zur Verrohung bei.
Holger Friedrich: Ein Boulevardjournalist
sollte „Die verlorene Ehre der Katharina
Blum“ lesen, bevor er anfängt. Wenn wir
das in den Griff bekommen, wird auch der
Boulevard seinen Platz haben. Wir lassen
die nackten Mädchen, den Tod und das gro-
ße Elend weg, und dann gibt es noch ganz
viel, was man abbilden kann.

Sie sagen, Sie verfügen über einen „kom-
fortablen zweistelligen Millionenbetrag“,
also so um die 50 Millionen Euro?
Holger Friedrich: Über Zahlen zu spre-
chen, ist schwierig. Gehen Sie davon aus,
dass wir genügend Eigenkapital haben,
um zehn Jahre durchzuhalten. Das war
auch dem Vorbesitzer Dumont wichtig,
dass wir hier nicht reingehen und alle raus-
werfen wie zu Treuhandzeiten. Unser Ehr-
geiz ist, dass wir aus dem Verlag einen Er-
folg machen, und das wird gelingen. Wir
haben sehr gute Laune nach den ersten
sechs Wochen.
Sie haben einmal gesagt, die Nachwende-
jahre hätten Sie als Unternehmer gelassen
gemacht. Wie meinen Sie das?
Silke Friedrich: Unsere Generation ist ei-
nes Morgens aufgewacht, und unser Land
war nicht mehr da. Aber das hatte auch et-
was Gutes, ich dachte mir: Du hast die ulti-
mative Möglichkeit – nutze sie!
Holger Friedrich: Stellen Sie sich vor, Sie
als West-Medium werden von den Russen
übernommen, sind plötzlich Mitarbeiter
derPrawda, und als Vorgesetzter wird Ih-
nen jemand vor die Nase gesetzt, der gera-
de mal einen Häkelkurs absolviert hat.
Jetzt können Sie entscheiden, gehen Sie pi-
kiert nach Hause oder versuchen Sie, ein
glückliches, selbstbestimmtes Leben zu
führen. Wenn alles im Leben einmal durch
den Mixer geschoben wird, und man geht
da durch, ohne böse und zynisch zu wer-
den und sich selbst als Opfer zu stilisieren,
dann ist das eine gute Trainingsform. Wir
fühlen uns nach 30 Jahren austrainiert.

„Entweder man schafft Werte
oder mankonsumiert Werte.
Wir wollen Ersteres tun, alles
andere fühlt sich nicht gut an.“

„Wir lassen
die nacktenMädchen,
den Tod und
das große Elend weg.“

Der Dokumentarfilm-Wettbewerb der
ARD,„Top of the Docs“, zieht um. Die Ver-
anstaltung wird von Berlin nach Leipzig
verlegt. Während des Dokumentarfilm-
Festivals DOK Leipzig sollen dann künftig
die Shortlist präsentiert und der Sieger ver-
kündet werden, teilte der Mitteldeutsche
Rundfunk (MDR) am Montag mit. Im Jahr
2020 werde der Preisträger demnach letzt-
malig vor der Umstellung bei der Berlinale
in Berlin bekanntgegeben. An dem Wettbe-
werb, für den Produzenten aufgerufen wer-
den, ihre Konzepte und Ideen einzurei-
chen, sind die Landesrundfunkanstalten
der ARD beteiligt. Sie übernehmen Produk-
tionskosten in Höhe von 250 000 Euro und
bieten später dann für den ausgewählten
Film einen Sendeplatz im Programm des
Ersten. dpa

Champions-League-Endspiele sind ab der
Saison 2021/22 wieder frei empfangbar. In
der neuesten Ausschreibung der TV-Rech-
te ist laut dpa ein Angebot nur fürs Free-TV
enthalten. Zuletzt waren viele deutsche
Fußballfans verärgert, weil der Liverpool-
Sieg im Finale gegen Tottenham Hotspur
nur für Kunden der kostenpflichtigen An-
bieter Sky und DAZN zu sehen war. Die Re-
gelung gilt aufgrund des Kontraktes der
Europäischen Fußball-Union als Rechtein-
haberin mit den beiden Anbietern für die
kommenden zwei Jahre. Zuvor gab es bis
Mai 2018 Spiele beim ZDF. Die Ausschrei-
bung der Medienrechte für die Spielzeiten
von 2021 bis 2024 läuft noch bis 3. Dezem-
ber. So lange können Medienunternehmen
für die Rechtepakete des deutschen Mark-
tes Angebote abgeben. dpa

Im vergangenen Frühjahr berichtete die
BBC über die neuesten Zahlen zur soge-
nannten Gender Pay Gap, verbunden mit
einem Service für ihre Zuschauer: Briti-
sche Firmen ab einer bestimmten Größe
mussten bis zu einem Stichtag im April be-
kannt geben, ob sie weiblichen Angestell-
ten für vergleichbare Arbeit das gleiche Ge-
halt zahlen wie männlichen.
Die BBC bot dem Publikum eine Liste
von Firmen an, die ihrer Pflicht nachge-
kommen waren. Damit jeder und vor allem
jede Interessierte nachschauen konnte,
wie große die Gender Pay Gap, der durch-
schnittliche, geschlechterbezogene Ge-
haltsunterschied, im eigenen Unterneh-
men war.
Der Service wurde allgemein gut ge-
nutzt. Auch die BBC selbst hatte, natürlich,
ihre Zahlen eingereicht. Wenn man auf ih-
rer Webseite in die nationale Firmenliste
eingab „BBC Public Service Broadcasting“,
tauchte die Zahl 7,6 auf: Frauen verdienten
also im Durchschnitt 7,6 Prozent weniger
als Männer im öffentlich-rechtlichen Fern-
sehen des Vereinigten Königreichs.
Das sei alles andere als vorbildlich, ließ
der Sender wissen, betonte aber, dass sich
die Lage gebessert habe: 2017 seien es noch
17 Prozent gewesen, und 2018 immer noch
knapp zehn Prozent. „Die Gender Pay Gap
dieses Unternehmens ist damit niedriger
als der Durchschnitt aller Unternehmen in
Großbritannien“, stand da noch.
Im Frühjahr 2019 also lag der größte Är-
ger, dachte man bei der BBC, in der Vergan-
genheit. Jetzt konnte es, wie die Zahlen
zeigten, nur besser werden. Denn zwei Jah-
re zuvor hatte es einen Aufschrei gegeben:
Im Sommer 2017 hatte die BBC eine eigene
Liste veröffentlicht: jene der am besten ver-
dienenden Moderatoren. Die sieben mit
den höchsten Gehältern waren Männer.
Der Moderator, der am meisten verdien-
te, Chris Evans, bekam mehr als vier Mal
so viel Gehalt wie die am besten verdienen-
de Frau, Claudia Winkleman.
BBC-Direktor Tony Hall zeigte sich zer-
knirscht und sagte, das müsse besser wer-
den. Aber es wurde nicht besser.
Im Januar 2018 trat die für China zustän-
dige Auslandsredakteurin Carrie Gracie zu-
rück; sie fühlte sich im Vergleich zu Kolle-
gen unterbezahlt. Einige männliche Stars
zeigten sich daraufhin bereit, auf Teile ih-
res Gehalts zu verzichten. Dem Ruf der
BBC als frauenfeindlichem Arbeitgeber
half das nicht. Der Sender einigte sich mit
Gracie, sie kehrte in die Redaktion zurück.
Eine Folge daraus, auch nicht gerade
gut für das Image, war eine Untersuchung:
Die Gleichheits- und Menschenrechtskom-
mission des Vereinigten Königreichs, eine
unabhängige Organisation, begann eine
Prüfung, ob der renommierte Sender etwa
Frauen bei den Gehaltszahlungen diskrimi-
niere. Die BBC reagierte unter anderem da-
mit, dass sie einen eigenen Report heraus-
gab: Im Juli 2091 erschien der „Gender Pay
Gap Report“, sehr hübsch aufgemacht, mit

vielen Grafiken. Es wurde betont, dass die
BBC, im Vergleich zu anderen britischen
Fernsehsendern, die niedrigste Lücke bei
den Gehältern habe, das man bestimmte
Zusatzzahlungen und Boni, die das Bild ver-
fälschten, abschaffen wolle, und dass dem
Management die Bedeutung von Gleichbe-
rechtigung auch in Gehaltsfragen sehr
wohl bewusst sei. Dann kam der Oktober.
Die Moderatorin Samira Ahmed hatte
den Sender verklagt – auf gleiche Bezah-
lung wie ein Kollege. Sie verlangt etwa
750000 Euro als Ausgleichszahlung für
entgangenen Lohn, weil Jeremy Vine, der
eine vergleichbare Show mit vergleichba-
rem Aufwand und gleicher Reichweite mo-
deriere, nicht nur besser bezahlt werde als
sie, sondern in der Vergangenheit auch
weit mehr Entwicklungsmöglichkeiten
und Angebote bekommen habe.

Als sie vergangene Woche vor Gericht er-
schien, eine Reihe von Kolleginnen zur Un-
terstützung im Schlepptau,erklärte sie, sie
habe das Thema natürlich bei ihren Vorge-
setzten vorgebracht. Die Antwort sei gewe-
sen: „Die BBC doesn’t do equal pay“, also:
Die BBC zahlt Frauen und Männer nicht
gleich. Vor Gericht argumentiert die BBC
nun, die beiden Sendungen seien eben
nicht vergleichbar, Ahmed moderiere ein
„Nischenprogramm“. Dabei hatte Ahmed,
deren Klage vom Journalistenverband un-
terstützt wird, schon einmal gegen ihren
Arbeitgeber geklagt – und gewonnen: Da-
mals ging es darum, dass sie für einen Job
beim Radio die Hälfte dessen bekam, was
ihr männlicher Kollege verdiente.
Und weil das alles noch nicht unange-
nehm genug ist, passierte dann noch das:
Aufgrund eines Versehens enthielten die
Gerichtsakten, die Samira Ahmed einse-
hen konnte, eine Liste mit den Namen von
120 Frauen, Gehalt und Jobbeschreibun-
gen. Sie alle hatten 2017 einen Brief unter-
schrieben, in dem sie die Gehaltspolitik im
Sender anprangerten. Die BBC beruhigte:
Nicht all diese Frauen hätten die BBC auch
verklagt. cathrin kahlweit

„Wir haben


sehr gute Laune“


Silke und Holger Friedrich besitzen jetzt den Berliner


Verlag. Ein Gespräch über Liebhaberei, Profit und


das Gefühl, beim Stehlen erwischt worden zu sein


Doku-Wettbewerb


zieht nach Leipzig


Endspiele kehren ins


Free-TV zurück


Unter Wert?Newswatch-Moderatorin Sa-
mira Ahmed vor dem Arbeitsgericht in
London. FOTO: IMAGO

Mut zur


Gehaltslücke


BBC-Moderatorin klagt wegen Ungleichbehandlung


DEFGH Nr. 256, Mittwoch, 6. November 2019 (^) MEDIEN 27
Das Unternehmerpaar, das bislang nicht im Medienge-
schäft aktiv war, kommt aus der Softwarebranche.
FOTO: MIKE FROEHLING/BERLINER VERLAG
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