POLITIK AUSLAND
„WIR HABEN MARK ZUCKERBERG UNSERE
DEMOKRATIE ANVERTRAUT“ Christopher Wylie
Foto: Bill O’Leary/The Washington Post via Getty Images
42 FOCUS 45/2019
hüllungen zeigten, dass
Facebook damals nicht in
der Lage war, die Daten
seiner User zu schützen.
Dafür musste Face-
book-Chef Mark Zucker-
berg nicht nur vor dem
US-Kongress und dem EU-
Parlament aussagen. Sein
Konzern, zu dem auch
Instagram und WhatsApp
gehören, bezahlte außer-
dem fünf Milliarden Dol-
lar Strafe. Für Wylie eine
nutzlose Maßnahme. „Ob-
wohl die Firma die höchs-
te Strafe in der Wirt-
schaftsgeschichte bezah-
len musste, stiegen die
Aktien und der Wert des
Unternehmens.“
Wie Wylie macht sich
Brittany Kaiser inzwischen
für mehr Datenschutz
stark. Sie veröffentlichte diesen Monat
ebenfalls ihre Memoiren. Den Aussteigern
geht es wohl auch um die Deutungshoheit
ihrer Rollen in diesem Skandal. In Face-
book sehen beide den größten Schurken
in der Affäre. „Wir haben Mark Zucker-
berg unsere Demokratie anvertraut“, sagt
Wylie, und seine Miene wird bei diesen
Worten noch ernster. Das größte soziale
Netzwerk der Welt mit monatlich 2,38 Mil-
liarden Nutzern verfüge über enorme
und unkontrollierte Macht. Aber trotz der
Forderungen nach mehr Regulierung sei
kaum etwas passiert.
Berufskodex für Entwickler
Gravierende Folgen hatte der Skandal
höchstens für Cambridge Analytica, denn
die Firma ging in Insolvenz. Dafür ent-
standen andere Unternehmen, die mit
den gleichen Methoden arbeiteten. „Du
kannst einen Kopf abschlagen, doch es
wachsen sofort zwei weitere nach“, sagt
Wylie. Die noch größere Gefahr gehe
heute von Staaten aus. So bringt Russ-
land angeblich seine Troll-Armeen für die
US-Präsidentschaftswahlen 2020 in Stel-
lung. Regierungen nutzten Facebook und
seine Plattformen zur Einschüchterung
politischer Gegner. In Myanmar etwa sta-
chele das Militär mit Gräuelpropa ganda
zu Gewalt gegen die Rohin-
gya-Minderheit auf. „Wenn so
etwas rauskommt, ist die Reak-
tion von Facebook immer die-
selbe: Sorry, aber die Welt ist
kompliziert. Das nächste Mal
machen wir es besser“, klagt
der Whistleblower. Seine For-
derung an Politiker: Es braucht
klare Regeln und Standards für
das Netzwerk.
Für das größte Problem hält
Wylie jedoch das, was er „die
Architektur“ von Facebook
nennt. Er vergleicht das Netz-
werk mit einem Haus ohne
Sicherheitsstandards, an dessen Eingang
ein Buch mit Hunderten Seiten „Nut-
zungsbedingungen“ hängt, die niemand
versteht. Wer eintritt, wird in ein Laby-
rinth ohne Ausgang gedrängt. Und stürzt
der Dachboden ein oder bricht in einem
Zimmer ein Feuer aus, sagt der Baumeis-
ter: Gut, dass wir jetzt wis-
sen, wo die Schwachstel-
len sind. „Facebook denkt
nicht an die Sicherheit sei-
ner Nutzer. Wenn sie etwas
entwerfen, geht es darum,
die Nutzer so lange wie
möglich auf der Plattform
zu halten.“ Soziale Netz-
werke versuchten sich der
Regulierung zu entzie-
hen – oft mit dem Argu-
ment, Politiker verstünden
ihre neuen Technologien
nicht. Wylie hält das für
fadenscheinig. Es gelinge
ja auch, komplexe neue
Medikamente oder Bau-
verfahren zu zertifizieren.
Doch der IT-Freak appel-
liert auch an Berufskolle-
gen, an Entwickler und
Datenanalysten. Wie bei
Ärzten brauche es morali-
sche Regeln und einen Berufskodex, der
definiere, was ethisch erlaubt sei. Verstöße
müssten streng geahndet werden. „Soft-
ware-Entwickler, die Rechenschaft über
ihr Tun ablegen müssen, kön-
nen unser bester Schutz gegen
den zukünftigen Missbrauch
von Technologien sein.“
Die hehren Ansichten nimmt
der frühere Cambridge-Analy-
tica-Chef Nix seinem einstigen
Mitarbeiter allerdings nicht
ab. So soll Wylie nach seinem
Ausstieg eine Konkurrenzfirma
aufgebaut und versucht haben,
dem Ex-Arbeitgeber Kunden
abzujagen. Auch Trumps Wahl-
kämpfern bot Wylie angeblich
seine Dienste an. „Wir haben
ihn verklagt und sein Business
aus dem Geschäft gezogen“, sagte Nix
dem Magazin „Spectator“. Wylies Ent-
hüllungen seien die Vergeltung für das
vermasselte Geschäft gewesen.
Dennoch kann sich der Whistleblower
wohl als Gewinner des Skandals füh-
len. Seine Kenntnisse stellt er jetzt der
Modekette H&M in Stockholm zur Ver-
fügung. Statt Wählerverhalten sagt er
nun mithilfe von Algorithmen Mode-
trends voraus – nach strengen ethischen
Maßstäben natürlich. „Ich mochte schon
immer Kultur, Daten und coole neue
Sachen“, schwärmt er. Offenbar hat er
über Umwege doch noch seinen Traum-
job gefunden. n
Geläutert Brittany Kaiser arbeitete für Cambridge Analytica und enthüllte die
Beeinflussung der Trump-Wahl. Danach initiierte sie die Kampagne #OwnYourData
Milliarden
Fake Accounts hat
Facebook alleine
zwischen Januar
und April diesen
Jahres gelöscht
2,2
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