Berliner Zeitung - 09.11.2019

(Joyce) #1
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

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A


neinem NachmittagimJahr 1999 hilft
RufinaKrüger,zudieser Zeit längst Be-
triebsrätin und in der ZentralevonGeträn-
ke Hoffmann tätig, in einer Filiale im Berliner
Stadtteil Mariendorfaus. Für Krüger ist das
VerkaufsgeschäftRoutine, seit1978 istsie im
Unternehmen. Doch dakommt plötzlich ein
Teenager auf sie zu, vielleicht15 Jahr ealt. „Sie
sind doch dieFrau, die mir damals Süßigkeiten
geschenkt hat“, sagt er–und Krüger ringt um
Fassung. „Dakommen mir heutenoch fast die
Tränen, dass er sich noch daran erinnernkonn-
te“, berichtet Krüger. Denn „damals“, dasmeint
jene Tage nach demFall der Berliner Mauer, als
Tausende Ostberliner in denWestteil der Stadt
strömen–und auch den Filialenvon Getränke
Hoffmann einen Besuch abstatten. An einem
Nachmittag im Jahr1999 hilftRufina Krüger,
zu dieser Zeit längstBetriebsrätin undinder
Zentrale vonGetränkeHoffmanntätig,ineiner
Filialeim Berliner Stadtteil Mariendorfaus. Für
Krüger ist das VerkaufsgeschäftRoutine, seit
1978 ist sie im Unternehmen. Dochda kommt
plötzlich ein Teenager auf sie zu, vielleicht 15
Jahrealt. „Sie sind dochdie Frau, die mir da-
mals Süßigkeiten geschenkt hat“, sagter–und
Krüger ringtum Fassung. „Da kommenmir
heutenoch fast dieTränen, dass er sich noch
daranerinnernkonnte“ ,berichtet Krüger.Denn
„damals“, das meint jeneTage nach demFall
der Berliner Mauer,als Tausende Ostberliner in
den Westteil der Stadt strömen–und auch den
FilialenvonGetränkeHoffmann einenBesuch
abstatten.

An jenem geschichtsträchtigen November-
tag ahnt Krüger noch nichtsvonden turbulen-
tenErlebnissen, die ihr bevorstehen und sie
noch 30 Jahre später zuTränen rührenwerden.
Denn der 9. November1989 is tzunächstein
gewöhnlicherDonnerstag.Esdämmertschon,
als Krüger pünktlich um18 Uhr ihre Geträn-
ke Hoffmann Filiale imWestberliner Stadtteil
Wilmersdorfabschließt und nach Hause fährt.
Doch plötzlich klingelt ihrTelefon. „Meine Mut-
terwar am Apparat und sagte, ich solle doch
mal denFernseheranschalten“, erinnertsich
die 59-Jährige. „Da dachteich, ich sehe nicht
richtig!“ Liveübertragen dieTV-Stationen, wie
die mit Stacheldraht und Schießbefehlvertei-
digteGrenze derDDR nach 28 Jahreninsich
zusammenfällt. Krüger fährtzuihren Eltern
nachKreuzberg undfeiertden hoffnungsvol-
len Moment. Denn für die gebürtige Berlinerin,
deren Großmutter im Ostberliner KiezFried-
richshainvomRest derFamilie abgeschnitten
war, hat derTagauch familiär eine große Be-
deutung.
Schonam nächstenTagkann Krüger in ih-
rem GetränkeHoffmann Markt erleben, dass
sie mit ihrerFeierlaune nicht alleine ist. Wil-
mersdorfist ein Viertelmit gut betuchten Ein-
wohnern, KrügersSektregale sind bald leer.
„Die Leute haben meinen Laden regel-
recht gestürmt“, erinnertsich die 59-Jährige.
Dochdas Interesse, das die Wilmersdorferan
flüssigemTreibstofffür ihre Wendefeierzei-
gen,ist noch nichts im Vergleich zum Durst,
dendie Menschen aus Ostberlin mitbringen.

Shopping nach Herzenslust
Am Samstag, zweiTage nachdem Mauerfall,
sitztRufina Krüger auf dem heimischen Sofa.
Es ist Mittagszeit,Feierabend!Vielk onnt esie
nichtmehr verkaufen, ihr Sortiment wurde ihr
am Vortag regelrecht aus den Händen geris-
sen und die nächsteLieferungkommt erst am
Montag. Da klingelt, wieder einmal, dasTele-
fon. Rolf Ha rder,damalsGeschäftsführer bei
GetränkeHoffmann, trommelt seineLeutezu-
sammen.„Rufina,du musst sofortkommen“,
ruftHarder in den Hörerund lotst Krüger in die
Kleiststraße.Inder do rtigen FilialevonGeträn-
ke Hoffmann brennt die Hütte.Das nahe gele-
geneKaufhaus desWestens (KaDeWe)ist be-
vorzugter Anziehungspunktfür vieleOstberliner,
die aber auch in den umliegenden Geschäften
nach Herzenslust einkaufenwollen. „DieLeute
standen bravinder Schlange, da hat sich nie-
mandvorgedrängelt“, erinnertsich Krüger,die
damalsmiteiner Bauchkassedurch die Filiale
lief,u mden Ansturm zu bewältigen. Besonders
beliebt:Coca-Cola. Das SymbolwestlichenLe-
bensstils ist schnell restlos ausverkauft. Bald
wirdGetränke Hoffmannmit der Idee,eine
DoseCoca-Cola für eine„Mark“, egal ob Ost-

oder Westmark,anzubieten, einenWerbecoup
landen. Doch an diesem Samstagnachmittag
braucht es erst einmal dringend Nachschub.
Der stammt vomCoke-Konkurrenten Pep-
si und wirdper Lkw angekarrt.VonzweiWa-
genverkaufen Krüger und ihreKollegen die
Dosen direkt an die zahlreichenKunden. Am
Ende ist es 23 Uhr und die Sonderöffnungs-
zeit für den Sonntag beantragt.Krüger wird
in diesenwenigenTagen 60 Arbeitsstunden
ansammeln.„Wir hätten die Menschen gar
nicht aus dem Laden hinausbekommen“,
berichtet Krüger.
Undunter diesen Menschen befinden sich
eben auch zahlreiche Kinder.Mit leuchtenden
Augen schauen sie auf die Süßigkeitengläser
an derKasse. „Dürfenwir uns ein Bonbon neh-
men?“, fragen sie schüchtern.Rufina Krüger
lässtsich nichtlangebitten und schüttet die
Bonbons in die Kapuzender rotenAnoraks, die
jedesKind aus Ostberlin zu tragenscheint.„In
die Taschenhat ja nichtsmehrreingepasst“,
sagt Krügermit einemLächeln.NochJahre
später könnensich einigeder Kinderlebhaft
an jenenSamstagerinnern,wie KrügersBe-
gegnung in Mariendorfzeigt. Für Krüger ist das
sinnbildlich. Viel wirdheuteüber die Probleme
geredet, die imVerlaufder Wiedervereinigung
aufgetretensind. Bei GetränkeHoffmann hat
Krüger jedoch erlebt, wie Ost undWest nach
dem Mauerfall tatsächlich zusammengewach-
sen sind. MitUnterstützung der Radeberger
Gruppe, die dasUnternehmenwenigeMona-
te vordem Mauerfall übernommen hat,ex-
pandiertGetränkeHoffmann auch im Osten
Deutschlands. NeueKollegenkommen–und
sind oftbis heutebei GetränkeHoffmann.
Als Betriebsrätin erlebt Krüger die damalige
Aufbruchstimmung hautnah. Sie selbst stapft
schon einmal hochschwanger über eine Bau-
stelle in derPotsdamer Heinrich-Mann-Allee,
wo sich heuteeine der modernsten Filialenvon
GetränkeHoffmannbefindet. „Ich hattevor
lauter Begeisterungvergessen, dass ich schon
im Mutterschutzwar“, so Krüger.
Ihre Tochter ist heuteselbst erwachsen. Als
Krüger sie neulich bei einemAusflug darauf
hinwies, dass „hier einmal die Mauer stand“,
fragteihre Tochter nur:„Welche Mauer?“ Krü-
ger: „Ich finde estoll, dass die Kinder heute
ohne Mauer aufwachsen können.“Unddass
sich einige der Menschen, die die Mauer als
Kinder noch miterlebt haben,vorallem an ih-
ren Einsturzund den Süßigkeitenregen bei Ge-
tränkeHoffmann erinnern.

GETRÄNKE HOFFMANN


NUMMER 260•08./09. NOVEMBER 2019 SEITE 21

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ALS 1989 DIE MAUER FÄLLT, BEGINNEN AUCH FÜR GETRÄNKE HOFFMANN BESONDERE ZEITEN. RUFINA KRÜGER, LANGJÄHRIGE MITARBEITERIN,WARHAUTNAHDABEI

BonbonregenimNovember


Endlich!Auch die Noch-DDR-Bürgerprofitierenvom großen
WarenangebotimWesten.DieKinderbekommenvonRufinaKrüger
(ganzlinksimBild) Bonbons geschenkt: „In ihre Taschenhat
nichtsmehrreingepasst“,erinnertsichdieMitarbeiterin
vonGetränkeHoffmann.

Ichhattevor lauter


begeisterungvergessen,


dassich schonim


Mutterschutz war.


Damals


Heute


IMAGO IMAGES/BRIGANI-ART;GETRÄNKEHOFFMANN

UNTERNEHMERISCHERPIONIER


  1. November 1989
    An diesemhistorischenDonnerstag und
    dem folgendenWochenendeströmen
    zahlreihe DDR-Bürgerüberglücklich in den
    BerlinerWesten. FürGetränkeHoffmann
    bedeutetder Fall der Berliner Mauer
    nicht nur kurzfristig jede Menge durstige
    Kundschaft, er ebnetauch denWeg für
    eine langfristige Expansion. Schnellwerden
    erst eGeschäft skontaktezwischen Ost und
    West geknüpft. Viele hoch motivierte neue
    Arbeitskräfte stellensichpersönlich in der
    NeuköllnerZentrale alsAushilfen,Verkäu-
    fer, Lagerarbeiter,Kraftfahreroder Filiallei-
    tervor.Telefonverbindungen zwischen Ost
    und West gibt es zu diesem Zeitpunkt
    so gut wie nicht.


Dererste Marktwird eröffnet
„Wir haben dann begonnen, uns nach
geeignetenFlächenumzuschauen, sodass
wir am 1. Juli 1990 mit der Einführung
der D-Markden erst en Mark timMädewal-
der WeginKaulsdo rf eröffnen konnten“,
erinnertsich Rolf Harder heute. Genau in
dieserersten Filiale Ostberlins wirdauch
der jetzige Geschäftsführer Mario Benedikt
im Jahr1990 als studentischeAushilfesei-
nen beruflichenWerdegang bei Getränke
Hoffmann beginnen.

Mit Expansion bis heute in dieZukunft
Die Konkurrenz schläftnicht, das
spürtauch derRiese Hoffmann. Seit 1995
findetder Getränkeverkauf im Osten der
Stadt auchüber Discounter und Super-
märktestatt, zudem steigen die Gewerbe-
mieten. Aber das Berliner Unternehmen
ist zu Beginn des neuenJahrtausends
so starkgefestigt, dassder geplanten
Modernisierungdes Filialnetzes nichts
mehr imWege steht. Bis heutesetzt das
Unternehmen auf Expansionundein au-
ßerordentliches Einkaufserlebnis für seine
Kunden. Mit Erfolg. GetränkeHoffmann ist
in DeutschlanddieNummereins –dank
eines breiten Netzesvonaktuell mehr als
460 Filialen,wachsenderUmsätzeund
eine rrekordverdächtigen Sortimentsbreite.

So saheinetypische Filial evon Getränk eHoffm ann in den 1980er-Jahrenaus.Nach demMauerfall verkaufte GetränkeHoffmann eine Dose Cola für eine Mark–egal
ob OstoderWest. IMAGOIMAGES/BRIGANI-ART;GETRÄNKE HOFFMANN

In derPotsdamerHeinrich-Mann-Alle stehtheute eine dermodernstenFilialen. IMAGOIMAGES/BRIGANI-ART;GETRÄNKE HOFFMANN

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