Der Tagesspiegel - 09.11.2019

(Darren Dugan) #1
In einem russischen Tierpark
ist ein Ziegenbock gestorben,
der durch seine ungewöhnliche
Freundschaft mit einem sibiri-
schen Tiger weltweite Bekannt-
heit erlangt hatte. Timur war
Ende 2015 in das Gehege des
Tigers gelassen worden, weil er
der Raubkatze als Beutetier die-
nen sollte. Der Ziegenbock
zeigte keine Angst und anstatt
ihn zu fressen, freundete sich
Amur mit ihm an. In der Folge
waren die beiden unzertrenn-
lich. Das Verhältnis kühlte ab,
als Timur anfing, den Tiger im-
mer mehr zu piesacken. Im Ja-
nuar 2016 stieß Amur den an-
greifenden Ziegenbock schließ-
lich heftig zurück, sodass Ti-
mur einen Felsen hinabstürzte.
Er wurde ins 9000 Kilometer
entfernte Moskau gefahren, um
behandelt zu werden, erholte
sich aber nie mehr von seinen
Verletzungen. Text und Foto: AFP

Teutschenthal -Um 8.57 Uhr geht am
Freitag in der GrubeTeutschenthal imSü-
den Sachsen-Anhalts ein Alarm los. Un-
ter Tage hat es eine Verpuffung gegeben.
Zwei Bergleute, ein 24-Jähriger und ein
44-Jähriger, werden dadurch verletzt.
Die Grubenwehr rückt aus, ein oft geüb-
tes Rettungskonzept wird in Gang ge-
setzt. 36 weitere Bergleute, die sich in
der Grube aufhalten, retten sich nach An-
gaben der Polizei in zwei dafür vorgese-
hene Sicherheitsbereiche. Zunächst
heißt es, sie seien eingeschlossen wor-
den. Das sei aber
nicht der Fall gewe-
sen, betont der tech-
nischeGeschäftsfüh-
rer der Grube, Erik
Fillinger.
Den Manager er-
reicht der Gruben-
alarm auf dem
Handy. „Das war na-
türlich erst mal ein
Schock“, sagt Fillin-
ger. Er fährt sofort
zu dem Betriebsgelände. Die Gruben-
wehr habe die beiden verletzten Kolle-
gen aus dem alten Kali-Bergwerk nach
oben bringen können. „Sie konnten lau-
fen und waren ansprechbar“, berichtet
Fillinger.
Derältereder beidenverletzten Minen-
arbeiter habe durchherumfliegendes Ma-
terial Schürfwunden im Gesicht erlitten,
erklärt Fillinger. Beide hätten unter
Schock gestanden und seien nach Halle
ins Krankenhaus gebracht worden. Die
anderen Bergleutekamenunversehrtwie-
der ins Freie.
Die Grube Teutschenthal ist ein frühe-
resKali-Bergwerk,das schon1982 stillge-
legt wurde. Zwei große Abraumhalden in
dem Ort künden von der Bergbauvergan-
genheit. Die alte Grubemit einerAusdeh-
nung von rund zehn Kilometern muss ge-
sichert werden. Das war auch die Arbeit
der Bergleute am Freitag: Sie füllen Ver-
satzmaterial in die Hohlräume

Was die Verpuffung ausgelöst hat, ist
vorerst unklar. Das in der Grube Teut-
schenthalfürdie Verfüllung von Hohlräu-
men verwendete Material stammt zum
Teil aus Müllverbrennungsanlagen,
schreibt die „Mitteldeutsche Zeitung“.
„In dem Filterstaub ist auch Wasserstoff
enthalten“, sagte Erik Fillinger, Gruben-
betriebsführer der Grube Teutschenthal.
Das Landesbergamt hatte in einer ersten
Stellungnahme die Vermutung geäußert,
dass Wasserstoff bei der Verpuffung in
der Grube in Sachsen-Anhalt eine Rolle
gespielt haben könnte.
Wenige Stunden nach der Verpuffung
herrscht relative Ruhe auf dem Gruben-
gelände. Die Polizei, die zunächst mit
20 Einsatzkräften angerückt war, ist bis
auf ein Auto wieder weg. Alle betroffe-

nen Bergleute sind nach Hause ge-
schickt worden. Der Betrieb steht still.
Niemand dürfe derzeit ohne Sauerstoff-
versorgung unter Tage, berichtet Fillin-
ger. Die Grubenwehr ist noch im Ein-
satz. Sie nimmt sogenannte Wettermes-
sungen vor – prüft also die Gaskonzen-
tration. Erst wenn die Werte unbedenk-
lich seien, werde die Grube in Abstim-
mung mit dem Landesbergamt wieder
geöffnet, sagt Fillinger. Solch einen Un-
fall habe es in Teutschenthal zuvor
noch nicht gegeben.
Die Polizei geht dem Verdacht auf
Körperverletzung nach, vorsätzlich
oder fahrlässig verursacht, sagt Ralf
Karlstedt, Sprecher der Polizei in Halle.
Derweil erheben Vertreter der Bürger-
initiative Teutschenthal Vorwürfe gegen

das Landesamt für Geologie und Berg-
wesen. Das teilten sie dem Mitteldeut-
schen Rundfunk mit. Die Bürgerinitia-
tive fühlt sich in ihrer Kritik an der
Einlagerung der Industrieabfälle nicht
ernst genommen: Erst beim letzten run-
den Tisch der Betreiberfirma GTS im
Oktober sei behauptet worden, der
Bergbau sei sicher.
Wie lange die Messungen unter Tage
dauernwerden,kann Geschäftsführer Fil-
linger noch nicht sagen. Für ihn steht
nach dem großen Schreck am Morgen im
Vordergrund, dass die Bergleute in Si-
cherheit sind. „Ich war am Ende sehr er-
leichtert, als ich die beiden Kollegen, die
leider eine Verletzung davongetragen ha-
ben, gesehen habe und mit einem reden
konnte.“ Birgit Zimmermann/dpa

Sänger und SchauspielerDavid Hassel-
hoffkann sich noch genau an seinen ers-
ten Blick auf die Berliner Mauer erin-
nern. „Wenn du im Flieger sitzt und die
Mauer von oben siehst, ist das, als ob du
auf eine gigantische Schlange guckst“,
sagte der 67-Jährige. Er sei im Frühjahr
1989 mit seinem Agenten am Branden-
burger Tor gewesen. „Als wir auf die Ber-
liner Mauer schauten und auf die russi-
schen Soldaten, die dort patrouillierten,
habe ich ihn gefragt: „Wann wird die
Mauer wohl fallen?“ Und er meinte:
„Das werde ich nicht mehr mitbekom-
men.“ Ein halbes Jahr später fiel die
Mauer. Auf der Silvesterparty kurz nach
der Wende hatten Hunderttausende zu
Hasselhoffs Song „Looking For Free-
dom“ gefeiert. Das Lied wurde zur Mau-
erfall-Hymne. „Ich bin geehrt, Teil der
ostdeutschen Ge-
schichte zu sein,
weil die Men-
schen das Lied
sangen. Und sie
wussten genau, wo-
von sie reden“,
sagte Has-
selhoff.
dpa


Schreck in der Grube


In Teutschenthal stecken 38 Bergleute in einer Mine fest – nach drei Stunden sind sie wieder über der Erde


EFLEUTE


Heute aus Berlin

Bärenmarke und Weihenstephan
rufen Milch zurück
Thalfang/Freising- DieMolkereiHoch-
wald Foods hat bundesweit Frischmilch
derMarkeBärenmarkewegeneinermögli-
chenbakteriellenVerunreinigungzurück-
gerufen. Betroffen ist die Ein-Liter-Pa-
ckung „Die frische Milch“ (3,8 Prozent
Fett) mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum
30.November 2019, wie das Unterneh-
men mitteilte. Die Molkerei Weihenste-
phan ruft derweil bundesweit Milch und
Kakao zurück. Ein Produktionsfehler
könnezumvorzeitigenVerderbderbetrof-
fenen Chargen führen. Betroffen sind
Ein-Liter-Tetrapacks von „Weihenste-
phanH-Milch 3,5%“ mit Mindesthaltbar-
keitsdatum8.Januar2020sowievon„Wei-
henstephan H-Kakao“ mit Mindesthalt-
barkeitsdatum 19. Februar 2020. Bei Bä-
renmarke soll bei Kontrollen eine Verun-
reinigung mit dem Keim Bacillus Cereus
festgestellt worden sein, der zu Durchfall
oderErbrechen führen könne. dpa


Polizei veröffentlicht Namen der
in Lkw tot gefundenen Vietnamesen
London- Mehr als zwei Wochen nach
dem Fund von 39 Leichen in einem Kühl-
lastwagen nahe London hat die britische
Polizei die Namen aller Toten veröffent-
licht. Unter den aus Vietnam stammen-
denOpfernsindauchzwei15-jährigeJun-
gen, wie die Behörden mitteilten. Zehn
der Opfer seien unter 20 Jahre alt gewe-
sen. London und Hanoi arbeiten nun da-
ran, die sterblichen Überreste der Toten
inihre Heimatzurückzubringen. AFP


29 Menschen sterben
in Nigeria an Gelbfieber
Abuja -In Nigeria sind laut Behörden
29Menschen durch Gelbfieber ums Le-
ben gekommen. Die Krankheit breitete
sichimBundesstaatBauchiimNordosten
des Landes aus, wie die Online-Zeitung
„PremiumTimes“berichtet.SeitSeptem-
ber seien 224 Verdachtsfälle registriert
worden. Mit 24 Todesfällen war der Be-
zirkAlkaleribesondersbetroffen.Gelbfie-
berwird durch Mückenübertragen. KNA


Ende einer


Freundschaft


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Teheran - Bei einem Erdbeben der
Stärke 5,9 im Iran sind mindestens fünf
Menschen ums Leben gekommen und
mehrals330 verletztworden. Dasberich-
tete der staatliche Nachrichtensender
IRINN am Freitag unter Berufung auf das
Gouverneursamt der Provinz Ost-Aser-
baidschan im Nordwesten des Landes.
Laut einigen Medien ist die Zahl der Op-
fer auf sechs gestiegen, bestätigt sind
diese Berichte aber noch nicht. Die Ret-
tungskräfte schließen nichtaus,dass wei-
tere Leichen unter den Trümmer begra-
ben sind.
Insgesamt waren 80 Dörfer von dem
Beben am frühen Freitagmorgen betrof-
fen. Die meistenSchäden gab es in Waran-
kesch und Warsaghan im Bezirk Tark, so
das Gouverneursamt. Dort kamen auch
die fünf Menschen ums Leben. Über 30
Familien in den beiden Dörfern wurden
obdachlos und mussten in Notunterkünf-
ten untergebracht werden. Außerdem
gab es 50 Nachbeben, die dazu führten,
dass die Menschen aus Angst die Nacht
trotz Kälte im Freien verbrachten. Präsi-
dent Hassan Ruhani beauftragte das In-
nenministerium mit schneller Hilfe für
die Einwohner der betroffenen Dörfer.
Das letzte schwerere Beben im Iran war
im November 2017 in der westirani-
schen Provinz Kermanschah. Dabei ka-
men mehr als 600 Menschen ums Leben.
Zehntausende wurden obdachlos. Nach
Angaben der US-Erdbebenwarte USGS
ereigneten sich die Erdstöße rund 50 Ki-
lometer nordöstlich von Hashtrud. dpa

Köln/Bergisch Gladbach- Der Miss-
brauchsfall von Bergisch Gladbach zieht
immerweitereKreise:DiePolizeibefürch-
tet, dass noch unbekannte Täternach wie
vor aktiv sind. Mehr als 150 Ermittler ar-
beitenmit Hochdruck anderAuswertung
dersichergestelltenDaten,„umschnellst-
möglich noch andauernden Kindesmiss-
brauchzuunterbinden“,wiediefederfüh-
rendeKölner Polizeiam Freitagerklärte.
Die Dimension des Falls ist noch nicht
abzuschätzen.Esseizuerwarten,dassdie
Ermittlungen sich auf andere Bundeslän-
der und möglicherweise bis ins Ausland
ausweiten.Deshalbsollten dasBundeskri-
minalamt und alle Landeskriminalämter
in Telefonkonferenzen auf den aktuellen
Stand gebracht werden. Bisher sind sechs
Männer festgenommen worden. Die bis-
lang bekannten neun Opfer sind zwi-
schen unter einem und zehn Jahren alt –
es handelt sich überwiegend um Kinder
oder Stiefkinder der Verdächtigen. Der
Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob hatte
gesagt,dass eswahrscheinlichnochmehr
Opfer und Täter gebe. Die Verdächtigen
hätten in Chatgruppen mit bis zu 1800
Mitgliedern kinderpornografische Fotos
ausgetauscht.MehrerederFestgenomme-
nen sollen auch ihre Opfer untereinander
getauscht haben. Es gebe „sehr deutliche
Hinweise“ darauf, „dass sich mindestens
zwei der beschuldigten Männer die eige-
nenKindergegenseitigzugeführthaben“,
sagte derKölner OberstaatsanwaltUlrich
Bremer dem „Spiegel“. Nach einem Be-
richt des „Kölner Stadt-Anzeigers“ geht
dies aus der Aussage eines Verdächtigen
ausKrefeldhervor. dpa

Unglücksort.In der Teutschen-
thal-Mine bei Halle ging am
Freitagmorgen der Grubenalarm
los. Die Mine ist ein ehemaliges
Kali-Bergwerk, das aktuell von Berg-
arbeitern verfüllt wird. Dabei ent-
stand eine Verpuffung, die den
Schacht beschädigte. Foto: Stringer/rtr

Was die


Verpuffung
ausgelöst

hat, ist
zunächst

unklar


Fünf Tote


bei Erdbeben


im Iran


EFNACHRICHTEN
Missbrauch:

Polizei sucht


weitere Täter


32 DER TAGESSPIEGEL WELTSPIEGEL NR. 24 000 / SONNABEND, 9. NOVEMBER 2019


Foto: Fabian Sommer/dpa

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