Die Welt Kompakt - 12.11.2019

(Joyce) #1
WIRTSCHAFT DIENSTAG,12.NOVEMBER2019 SEITE 10

Marktstimmung in Deutschland

WEuphorie WNiedergeschlagenheit
WBeschwingtheit WVerzweiflung
WGleichgültigkeit

gemessen am Angst-Index VDax


  • Aktuell -Vorheriger Handelstag


DAX
Name Schluss+/-52 Wochen
11.11.%HochTief
Adidas NA 269,80 -0,81296,8178,
Allianz vNA 220,10 +0,50225,9170,
BASF NA 70,37 -0,8674,6155,
Bayer NA 70,50 -0,1873,1752,
Beiersdorf 105,55 -1,12117,380,
BMW St 75,03 -0,0178,3058,
Continental 131,28 -0,09157,4103,
Covestro 46,14 -1,1859,9637,
Daimler NA 53,43 -0,0460,0040,
Deutsche Bank NA 6,87 -0,498,895,
Deutsche Börse NA 135,80 +0,30146,0102,
Deutsche Post NA 32,76 +0,0533,0023,
Deutsche Telekom NA 15,30 -0,9216,2613,
E.ON NA 8,84 -0,3310,268,
Fresenius 48,43 +0,0554,1038,
Fresenius M. C. St. 67,16 -1,3876,6855,
HeidelbergCementHeidelbergCement 65,48 +0,5873,5251,
Henkel Vz. 94,72 -0,36104,180,
Infineon NA 18,51 -1,7221,6213,
Linde PLC 183,75 -0,19185,4130,
Lufthansa vNA 17,80 +2,1523,6612,
Merck 109,50 -0,05110,185,
MTU Aero EnginesMTU Aero Engines 241,10 +0,42257,2155,
Münch. Rück vNA 254,10 +0,28255,2184,
RWE St. 25,94 -0,9228,8117,
SAP 123,54 +0,23125,083,
Siemens NA 112,54 -1,11114,484,
Volkswagen Vz. 181,50 -0,10184,3134,
Vonovia NA 46,01 -0,5848,9539,
Wirecard 119,85 +3,27170,786,

FINANZMÄRKTE
DATEN VON

DaxPunkte Euro-Stoxx-50Punkte
11.11.13198,3711.11.3696,8211.11.13198,3711.11.3696,8211.11.13198,3711.11.3696,

Dow JonesPunkte Gold$/Feinunze
11.11.27677,0711.11.1456,1211.11.27677,0711.11.1456,1211.11.27677,0711.11.1456,

Name Schluss+/-52 Wochen
11.11.%HochTief

Name Schluss+/-52 Wochen
11.11.%HochTief
-0,81296,8178,
+0,50225,9170,
-0,8674,6155,
-0,1873,1752,
-1,12117,380,
-0,0178,3058,
-0,09157,4103,
-1,1859,9637,
-0,0460,0040,
-0,498,895,
+0,30146,0102,
+0,0533,0023,
-0,9216,2613,
-0,3310,268,
+0,0554,1038,
-1,3876,6855,
+0,5873,5251,
-0,36104,180,
-1,7221,6213,
-0,19185,4130,
+2,1523,6612,
-0,05110,185,
+0,42257,2155,
+0,28255,2184,
-0,9228,8117,
+0,23125,083,
-1,11114,484,
-0,10184,3134,
-0,5848,9539,
+3,27170,786,

11.11.%HochTief
-0,81296,8178,
+0,50225,9170,
-0,8674,6155,
-0,1873,1752,
-1,12117,380,
-0,0178,3058,
-0,09157,4103,
-1,1859,9637,
-0,0460,0040,
-0,498,895,
+0,30146,0102,
+0,0533,0023,
-0,9216,2613,
-0,3310,268,
+0,0554,1038,
-1,3876,6855,
+0,5873,5251,
-0,36104,180,
-1,7221,6213,
-0,19185,4130,
+2,1523,6612,
-0,05110,185,
+0,42257,2155,
+0,28255,2184,
-0,9228,8117,
+0,23125,083,
-1,11114,484,
-0,10184,3134,
-0,5848,9539,
+3,27170,786,

Millionen Chinesen haben am
Montag allen Anzeichen einer
langsamer wachsenden Kon-
junktur getrotzt und den
Shopping-Aktionstag Singles’
Day gefeiert. Schon am späten
Nachmittag knackten die
Schnäppchenjäger auf den
Plattformen des Online-Rie-
sen Alibaba den Umsatz des
gesamten Tages im Vorjahr,
nämlich 30,7 Milliarden Dol-
lar (27,8 Milliarden Euro). Die
erste Milliarde wurde 68 Se-
kunden nach Mitternacht er-
reicht. Der Singles’ Day ist
mittlerweile der umsatz-
stärkste Einkaufstag der Welt.
Der Shoppingtag in China, bei
dem Alibaba und andere Platt-
formen mit Rabatten locken,
wurde dieses Mal mit einer
großen Show in Shanghai ein-
geläutet, bei der US-Star Tay-
lor Swift auftrat. Alibaba steht
dabei für mehr als die Hälfte
des Online-Handels in der
Volksrepublik.

Singles’ Day


in China


bricht Rekord


A


ls der damalige Adidas-
Chef und designierte
FC-Bayern-Präsident
Herbert Hainer im Mai
2016 die sogenannte Speedfacto-
ry im fränkischen Ansbach eröff-
nete, versprach er nicht weniger
als eine „Revolution“ für den
Sportartikelhersteller. „Als ich
1987 bei Adidas angefangen habe,
wurde die Produktion gerade
nach Asien verlagert“, sagte Hai-
ner damals. „Jetzt schließt sich
der Kreis, und die Fertigung
kommt zurück.“

VON PHILIPP VETTER

Was Adidas da aufbaute, klang
tatsächlich nach einer mittleren
Sensation: Turnschuhe, die nicht
mehr in einer Fabrik in Vietnam,
Indonesien oder der Türkei von
Hand genäht, sondern wieder nä-
her beim Kunden in den Absatz-
märkten Europa und USA herge-
stellt werden. Möglich machen
sollte das der hochautomatisierte
Fertigungsprozess, eine Turn-
schuhproduktion fast ohne
menschliche Arbeiter.
Doch seit Montag steht fest:
Der Traum von der Rückkehr der
Produktion ist ausgeträumt. Adi-
das wird die beiden bestehenden
Speedfactories im fränkischen
Ansbach und in den USA spätes-
tens im April nächsten Jahres
schließen. Die Technik und die
dort entwickelten Prozesse sol-
len dann wieder Richtung Osten
wandern – zu asiatischen Zuliefe-
rern. Dorthin, wo bislang schon
per Hand genäht wird. Das sei
„wirtschaftlicher“, sagt eine Adi-
das-Sprecherin. Insbesondere
die geplante Ausweitung auf an-
dere Sneaker-Modelle mache in
den Speedfactories für das Her-
zogenauracher Unternehmen
keinen Sinn.
Dabei sah 2016 wirklich alles
nach Zukunft aus in Ansbach: Die
Halle mit den schneeweißen
Wänden erinnerte an ein Labor.
Ein halbes Dutzend Maschinen
stand in zwei Reihen. Und wer
vorn in die erste ein paar Rollen
Garn einlegte und in die andere
je eine Handvoll Kunststoffkü-
gelchen gab, bekam am Ende ein

Mit diesem
Roboter
produziert
Adidas in
Ansbach
Turnschuhsohlen

PICTURE ALLIANCE

/ HANNAH HLAVACEK

Adidas verschifft

seine Zukunft

nach Asien

Es sollte eine Revolution werden: Der Sportartikelhersteller


wollte einen Teil seiner Produktion aus Fernost zurück


nach Deutschland holen und hochautomatisiert Turnschuhe


herstellen. Doch jetzt zieht der Konzern den Stecker


und verlagert das Know-how ins Ausland


D


ie IG Metall verlangt an-
gesichts des Stellenab-
baus beim Windanlagen-
bauer Enercon rasche staatliche
Hilfen und mehr politische Un-
terstützung für die angeschlage-
ne Branche. Mit Blick auf Zehn-
tausende Jobs in strukturschwa-
chen Regionen wie Ostfriesland,
Bremerhaven, Sachsen-Anhalt
und Schleswig-Holstein sei ein
„Rettungsplan für die Windin-
dustrie in Deutschland“ notwen-
dig, erklärte die Gewerkschaft.
Der Chef des Bezirks Küste,
Meinhard Geiken, schlug vor, die
Bundesregierung könne „mit ei-

ner Verlängerung der Kurzarbeit
von zwölf auf 24 Monate kurz-
fristig eine Möglichkeit schaffen,
um die Beschäftigten zu halten“.
Zur Lage des Herstellers Ener-
con aus Aurich, der bis zu 3000
Stellen streicht, ist die IG Metall
zudem im Austausch mit Nieder-
sachsens Landesregierung. Ziel
müsse es sein, so viele Jobs wie
möglich zu retten. Die Gespräche
sollen in den nächsten Tagen lau-
fen, hieß es aus dem Wirtschafts-
ministerium in Hannover. Aber
auch Enercon sei am Zug, beton-
te der IG-Metall-Chef in Nieder-
sachsen und Sachsen-Anhalt,

Thorsten Gröger: „Schließlich
hat der Konzern jahrzehntelang
Fördermittel bekommen und be-
achtliche Gewinne erzielt.“
Niedersachsens Ministerpräsi-
dent Stephan Weil (SPD) hatte
„sofort bessere Rahmenbedin-
gungen für den Windenergie-
Ausbau“ gefordert – es gehe auch
um die Glaubwürdigkeit der Kli-
maschutzpolitik. Die Gefahr be-
stehe, dass der Windkraft sonst
das gleiche Schicksal drohe wie
der Solarenergie. Hier hatte eine
Mischung aus den Folgen über-
hitzter Förderpolitik und billiger
Solarmodule aus Asien viele

deutsche Anbieter in die Knie ge-
zwungen. Für die Windenergie
sind laut Weil größere Ausschrei-
bungsvolumina, schnellere Ge-
nehmigungen, mehr Flächen, ein
besserer Netzausbau und Maß-
nahmen zur Akzeptanz nötig.
Magdeburgs Oberbürgermeister
Lutz Trümper (SPD), in dessen
Stadt eine wichtige Niederlas-
sung von Enercon liegt, forderte
Hilfen vom Bund.
Aus Sicht der Grünen krankt
der Windkraftausbau vor allem
an den umstrittenen Abstandsre-
geln. Beim geplanten Mindestab-
stand von 1000 Metern zu Sied-

IG Metall fordert Rettungsplan für Windkraft


Beim Anlagenhersteller Enercon sollen bis zu 3000 Stellen wegfallen. Unternehmenschef Kettwig macht

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